Jan Lundgren

Jan Lundgren
Jan Lundgren, Foto: Jacek Brun

Biographie

Jan Lundgren (Aussprache: [ˌ ʝɑːn ˈlɵndgreːn], * 22. März 1966 in Kristianstad) ist ein schwedischer Jazz-Pianist.

Jan Lundgren, in jugendlichen Jahren mitunter auch als eines der größten Tennistalente nach Björn Borg gehandelt, hat zum Glück für die Anhänger der blauen Noten rechtzeitig "die Saiten gewechselt".

Geboren am 22. März 1966 in Kristianstad, Südschweden und aufgewachsen in Ronneby, Blekinge, erhält er im Alter von fünf Jahren den ersten Pianounterricht und schon bald entpuppt sich sein außergewöhnliches musikalisches Talent. Nach langen Jahren formaler Klassikausbildung entdeckt er eher zufällig Ende der 80er Jahre den Jazz, eine Musik, die ihn unmittelbar in ihren Bann zieht. Er absorbiert in Windeseile die komplette Pianojazztradition von Oscar Peterson, Erroll Garner zu Bud Powell und Bill Evans und eignet sich wie wohl kein zweiter europäischer Jazzpianist seiner Generation profunde Kenntnisse des Great American Songbook an.

Parallel zu seiner universitären Musikausbildung am renommierten Royal College of Music in Malmö (1986-91) - an das er übrigens der Legende nach nur unter der Bedingung aufgenommen wird, dass er auch gleich den Pianostuhl bei der legendären « Monday Night Big Band » übernimmt - beginnt er eine intensive Tätigkeit als Profimusiker, die seinen Namen in Schweden sehr schnell propagiert. Entdeckt von der Bebop-Legende Arne Domnérus spielt Jan Lundgren auch oft mit schwedischen Stars wie Putte Wickman und Bernt Rosengren.

Jan Lundgren’s Debutalbum ("Conclusion") erscheint 1994 und von diesem Moment an zeigt seine Karriere steil nach oben. Das Jahr darauf erfolgt die Gründung des Jan Lundgren Trio mit den langjährigen Studienfreunden Mattias Svensson (bass) und Rasmus Kihlberg (drums), der Anfang 2000 durch den Dänen Morten Lund ersetzt wird. Diese reguläre Formation nimmt bis 2003 sieben viel beachtete und auch kommerziell sehr erfolgreiche Alben für das schwedische Label "Sittel" auf, wobei das 1997 veröffentlichte Album "Swedish Standards" ein Bestseller wird und sogar in den schwedischen Pop-Charts landet. Aber auch die CD "Landscapes" (2003) verkauft sich ähnlich gut und beide Einspielungen werden durch die Verknüpfung von schwedischer Folkmusik und Jazz schnell zu Klassikern. Die intensive Tourneetätigkeit des Trios gipfelt im Juni 2000 in einem Konzert in der Carnegie Hall in New York, im Rahmen von "Swedish Jazz Salutes the USA".

Als Sideman hat Lundgren u.a. so bedeutende internationale Jazzgrößen wie Johnny Griffin, Benny Golson, Herb Geller, James Moody, Pete Jolly oder die Sängerin Stacey Kent begleitet. Auch mit einem weiteren ACT-Künstler, dem Gitarristen Ulf Wakenius, stand er des öfteren auf der Bühne.

Jan Lundgren wurde seit den frühen 90er Jahren mit zahlreichen bedeutenden Preisen ausgezeichnet: 1997 erhielt er für das Album "Swedish Standards" die Auszeichnung für das beste Jazzalbum des Jahres. Mehrmals wurde er für den "Swedish Grammy" (1995, 1997, 2008) und den « Swedish Django d’Or Prize » (1998, 2001, 2002) nominiert.

Neben einer inzwischen langen Liste europäischer Territorien, hat Jan Lundgren regelmäßig ausgedehnte Konzerttourneen in Japan und Australien absolviert. Die USA hat er mittlerweile um die 15 Mal besucht und dort einige viel beachtete Alben für das Label "Fresh Sound" (u.a. mit dem Pianisten Lou Levy und dem Posaunisten Andy Martin) aufgenommen.

2006 wird Lundgren Teil der ACT-Familie: Zunächst ist er als Sideman auf dem Album von Ida Sand Meet Me Around Midnight (ACT 9716-2) zu hören. Im Juli 2007 veröffentlicht er dann sein erstes ACT-Album Fresu – Galliano – Lundgren: Mare Nostrum (ACT 9466-2), gefolgt von Magnum Mysterium (ACT 9457-2), das im November desselben Jahres erscheint.

2008 konnte Jan Lundgren die Früchte seiner Arbeit ernten und Mare Nostrum wurde in ganz Europa auf renommierten Bühnen vor ausverkauften Häusern aufgeführt (Salle Gaveau – Paris, Tonhalle – Zürich, Victoria Hall – Genf, Teatro Dante Aligheri – Ravenna, S. Caecilia – Rom …) sowie auf der JazzBaltica, dem North Sea Jazz Festival und dem Istanbuler Jazzfestival präsentiert. Nicht umsonst wurde die Band als „die erste europäische Supergroup“ bezeichnet.

Im selben Jahr wird Lundgren mit dem schwedischen Django d’Or ausgezeichnet und beginnt eine Zusammenarbeit mit dem klassischen Trompeter Hǻkan Hardenberger und dem schwedischen Schriftsteller Jacques Werup – eine aufregende Melange aus modernen Klassik und freier Musik, aus Jazz und Kompositionen von Jan Lundgren.

2008 reanimierte Jan Lundgren außerdem das Jan Lundgren Trio, allerdings mit neuem Drummer – Zoltan Csörsz Jr. erweist sich als wahrer Glücksgriff für das Trio – und neuem Repertoire: Das daraus entstehende Album European Standards (ACT 9482-2) wird auf ACT im Mai 2009, zusammen mit dem Re-release von Swedish Standards (ACT 9022-2) in der ACT Jazz Classics Reihe, veröffentlicht.

Jan Lundgren reiht sich nahtlos ein in eine bemerkenswerte und lange Tradition innovativer Pianisten aus Schweden, wie dem früh verstorbenen Jan Johansson und in neueren Jahren Bobo Stenson und Esbjörn Svensson. In seiner bisherigen Karriere hat er es sich nie leicht gemacht und versucht seine phänomenale Technik permanent in den Dienst der Musikalität zu stellen. Seine Fähigkeit, unterschiedlichste Musikeinflüsse harmonisch zu einem faszinierenden Ganzen zu vereinen, ist an sich schon einmalig. Ob zeitgenössische Klassik, die unerschöpfliche Liedtradition der nordischen Folklore oder gar der in der afro-amerikanischen Musik verwurzelte pulsierende Groove des Jazz : Lundgren versteht es auf einzigartige Art und Weise, den Zuhörer mit seinen eigenwilligen Klangwelten auf eine spannende, manchmal relaxte, zuweilen auch bewegte Reise mitzunehmen.

Diskographie

Links

Jan Lundgren Internetseite:
http://www.janlundgren.com/

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