Gary Brunton Night Bus - Second Trip

Gary Brunton Night Bus - Second Trip

Gary Brunton Night Bus
Second Trip

Erscheinungstermin: 30.04.2021
Label: Juste une Trace, 2021

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Gary Brunton - doublebass
Bojan Z - piano
Simon Goubert – drums

Dieser Piano-Trio-Sound wirkt nicht in einer kammermusikalischen Ausprägung, sondern besticht durch das Power Play der Rhythmusgruppe. Das Zusammenspiel zwischen Piano, Bass und Drums ist eng, ungemein vertraut, es klingt nach langer, vertrauensvoller Zusammenarbeit. Zu hören ist: ein markanter, energiegeladener Rhythmus, eine kraftstrotzende musikalische Substanz mit viel Groove, die fetzig swingt. Das ist Jazz zum Anfassen, mit einer abgestimmten Balance zwischen Tradition und aktuellem Freigeist.

Die Titel im Detail

Blackpool girl
Wellenartiges Piano, dann ein stakkatohaftes Bass-Motiv. Die Melodielinie entspringt dem Piano, auf die kurzes dezentes Swingen folgt, um bald stärker in einen freien wilden Galopp überzugehen, in den das Piano von Bojan Z seine ungezügelten Improvisationen hämmert. Für „Entspannung“ sorgt das knappe Solo des Basses, bevor die ausschweifende Fahrt des Trios wieder den Charakter des Stückes prägt.

Polka’s playtime
Nach einem unisono vorgetragenem Motiv von Piano und Bass swingt es sogleich los. Das Thema weiderholt sich, dann geht es munter weiter. Solistisch weist das Piano den thematischen Weg: akzentuierte Figuren und Läufe, energisch unterstützt von Bass & Drums. Einen Tick von der vorwärts galoppierenden Dynamik und freudigen Hopserei der Polka hat der Titel schon – nur eben in der Jazz-Variante.

Korean influence
Ein dezentes Thema mit Variationen. Bei der engen Kooperation der Rhythmus Sektion braucht das Piano nicht mehr viel machen: loslegen, losspielen, sich freimachen. Der koranische Einfluss wartet weiterhin auf seine Entdeckung. Zum Luftholen gibt es eine Wiederholung des Motives.

Bass-Soli
Bei Alben von Kontrabassisten dürfen solistische Stücke nicht fehlen. „Once a claret“: Kurz und knapp soll das Stück überbrücken, Appetit auf den folgenden Titel machen. Das gelingt.

„Ashes to ashes“: Startet ruhig mit erzählenden Bassfiguren, leitet eine Ballade ein, das Thema schält sich heraus, wird variiert, Akkorde werden beigesteuert, melodisch harmonische Figuren entströmen dem Korpus des Basses.

Two wrongs don’t make a right
Piano-Auftakt, der Bass ergänzt die thematischen Linien, um sie solistisch weiter auszubauen. Simon Goubert rührt die Drums mit den Besen, federnder Beat. Der Kontrabass hat die Stimmführung inne, wird dann durch Bojan Z abgelöst, der seine pianistischen Figuren und Farben ins Thema einfließen lässt. Das Drumming wird zum Ende energischer, das Thema steigert sich, um dann plötzlich auszuhauchen.

Mingus’ house
Klingt klassisch, jazz-klassisch: zu Beginn stärker nach Bill Evans und Scott la Faro als nach dem Bass-Giganten. Dann wirft Mingus seinen Geist in den Titel und zu hören sind: ein markanter energiegeladener Rhythmus, eine kraftstrotzende musikalische Substanz, die mit viel Groove zunehmend fetziger swingt. Das ist Jazz zum Anfassen in einer Balance zwischen Tradition und Freigeist. In der Tat. Jetzt klingt es nach dem Sound des Meisters: Don Pullen - Klavier, Daniel Richmond - Drums, Charles Mingus - Bass. Das Solo von Gary Brunton integriert sich stilistisch in diese Hommage. Mit subtilen balladesken Klängen verabschieden die sich die Erben.

Retrouvailles
Ein leicht beschwingter Anschlag von Latin Beat weht durch die Komposition. Ebenso unbeschwert erweisen sich die gespielten Sequenzen, harmonisch leicht und rhythmisch gefällig. Ein Titel von spritziger Leichtigkeit für den reifen Frühling und den milden Frühsommer in La Douce France oder anderswo.

Red Mitchell
Bass und Drums ergänzen sich harmonisch. Konsequent greift Gary Brunton zum Bogen, streicht seine Saiten. Simon Goubert touchiert, rührt und schlägt seine Drums - stets mit federnder Technik. Die Kunst des Duos zeigt sich auch bei Instrumenten, die stärker der rhythmischen Komponente der Jazz-Musik „dienen“.

How deep is the ocean
Standards sollten nicht fehlen und verlangen stets eine spezielle, sehr individuelle Version des Titels. Das Duo spielt sich in den Fokus des Songs, wobei Drums & Bass rhythmische Wellen im swingenden Ozean erzeugen. Gary Brunton färbt solistisch das Thema ein: Blue in Green - Green in Blue. So tief ist der Ozean, so tief der Sound des Duos.

Havana brown
Swingend, leicht balladenhaft, ein Piano-Trio-Jazz mit hohen Anteilen eines solistischen Basses. Das Zusammenspiel zwischen Bass und Drums ist eng, ungemein vertraut, es klingt nach langer, vertrauensvoller Zusammenarbeit. Falls das nicht zutreffen sollte, so haben sich hier kongeniale Geister getroffen. Das einsetzende Drum-Solo mit Power Play mischt so richtig - in bester Jazz-Manier - den Song auf. Nachdem Simon Goubert die Felle seiner Trommeln so richtig jazzig verdroschen hat, dürfen sanfte Klänge des Klaviers den Titel verhallen lassen.

Text: Cosmo Scharmer

  1. Blackpool Girl
  2. Polka’s Playtime
  3. Korean Influence
  4. Once a Claret
  5. Ashes to Ashes
  6. Two Wrongs Don’t Make a Right
  7. Mingus’ House
  8. Moonage Daydream
  9. Retrouvailles
  10. Red Mitchell
  11. Behind The Bowler’s Arm
  12. How Deep Is The Ocean
  13. Havana Brown

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