Timucin Sahin - Nothing Bad Can Happen

Timucin Sahin - Nothing Bad Can Happen

Timucin Sahin
Nothing Bad Can Happen

Erscheinungstermin: 02.06.2017
Label: Between the Lines, 2017

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Timucin Sahin - 7 string fretless&6string fretted guitars & compositions
Tom Rainey - Drums
Christopher Tordini - Bass
Cory Smythe - Piano

´Flow`, in der positiven Psychologie auch als ´The Zone` bekannt, ist der geistige Zustand, in dem eine Person, die einer bestimmten Aktivität nachgeht, ganz darin versinkt.

Damit bringt es Timuçin Sahin eigentlich schon auf den Punkt: Bei jedem seiner Projekte will er tief in seine Musik eintauchen und eigentlich darin versinken. Doch für den türkischen Gitarristen, der 1992 in die Niederlande ging, an den Konservatorien von Hilversum sowie Amsterdam Jazzgitarre studierte und dann an der Manhattan School of Music in New York klassischen Komposition erlernte, geht der Terminus Flow noch weiter.

"Ich sehe darin auch die Chance einer Erneuerung, einer Art Rückbesinnung auf verlorene Tugenden, die uns aus diesem allgemeinen Zustand der Gleichgültigkeit herausführen, in dem wir uns gerade befinden und an dem die Ignoranz unserer Gesellschaft, die Leere und Anonymität sowie das illusorische Bild der Welt schuld sind, das uns von Geburt an aufgezwungen wird."

Sahins aktuelle Band mit dem Pianisten Cory Smythe, dem Bassisten Christopher Tordini und Drum-Haudegen Tom Rainey hilft ihm, in diesen ganz speziellen Flow zu gleiten. Wenn der 44-Jährige über Musik spricht, dann ist dabei stets von kollektiver Individualität die Rede. Etwas, das die markanten Eigenheiten Einzelner zu einem großen Ganzen bündelt. Oder eben auch in einem kompakten Gefüge Ecken, Kanten und Spuren hinterlässt. Dabei benützen sie ihr persönliches Vokabular und formen daraus eine noch unbekannte, aufregende Sprache.

Die drei Kollegen und Freunde seien furchtlose und eindrucksvolle Improvisatoren, schwärmt der Mann mit der doppelhalsigen Gitarre. Sie würden ihm durch ihre leidenschaftlichen und kreativen Beiträge die Chance geben, eine bislang weitgehend unentdeckte Klangwelt zu betreten, in sich der alle herumliegenden akustischen Informationen zu einem neuen musikalischen Wertesystem vereinen.

Den Grundstein für diese spezielle Art der philosophischen Improvisation legte 2003 Dr. Nils Vigeland, Timuçin Sahins Lehrer an der Manhattan School of Music in New York. Obwohl der einst leidenschaftliche Anhänger von Rockformationen wie Led Zeppelin oder Van Halen nur vier Monate bei dem klassischen Pianisten studierte, sollte die Begegnung seiner weiteren Karriere in eine völlig andere Richtung lenken.

"Er hat meinen Sound befreit", fasst Sahin, der als Sideman bereits mit Randy Brecker, Greg Osby, Mike Mainieri, Mark Turner, Tony Moreno, Ernst Reijseger, Donny McCaslin und Thomas Morgan arbeitete, die kurze, aber bedeutsame Zeit im Big Apple zusammen. Nicht zuletzt deshalb hat er Nothing Bad Can Happen nun Vigeland gewidmet. Die hohe Kunst der acht Stücke besteht darin, sämtliche Einflüsse vom Rock bis hin zu Ornette Coleman Harmolodics nicht als Klischees auf dem Silbertablett zu servieren, sondern vielmehr geschickt in einem dichten Wald voller überlappender Instrumentalbeiträge zu verstecken.

Es lohnt sich deshalb wirklich, die Ohren zu spitzen und die Wege von Timuçin ahin, Cory Smythe, Christopher Tordini und Tom Rainey zu verfolgen. Gemeinsam entwickeln sie ein subtiles, detailverliebtes, überraschendes Stimmengewirr, das in extrem kurzweilige Geschichten mündet. Keine Angst: Dabei kann einem nichts Böses passieren.

  1. Nothing Bad Can Happen
  2. Mahir's Plan to Find Scrus
  3. One Hundred Days in a Weekend
  4. Flow State Part I: Resurrection
  5. Sns
  6. Flow State Part II: Reconstruction
  7. Bakumba?a is Scrus
  8. Flow State Part Iii: Coexistence

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