Ulf Wakenius

Ulf Wakenius, Foto: Jacek Brun
Ulf Wakenius, Foto: Jacek Brun

Biographie

Ulf Wakenius wurde am 16. April 1958 in Halmstad, Schweden geboren. Seine Familie zog bald nach Göteborg und inspiriert durch andere Gitarristen in der Nachbarschaft, begann er im Alter von 11 Jahren mit dem Gitarrespiel.

Mit dem Tag, als er zum ersten Mal eine Gitarre in die Hand nahm, begann für ihn ein neues Leben. Am Anfang beeinflussten ihn besonders die elektrischen Blues-Gitarrenvirtuosen, aber schon bald begann ihn eine mehr jazz-inspirierte Musik zu faszinieren. John McLaughlin wurde sein neuer Gitarrenheld (John sollte Jahre später die Linernotes zu einem von Ulf Wakenius Soloalben schreiben).

Mit 17 hatte sich Ulf Wakenius bereits als Jazzmusiker etabliert, und spielte fest mit verschiedenen schwedischen Bands. In den folgenden Jahren tourte er durch ganz Europa. Anfang der Achtziger gründete er das Duo „Guitars Unlimited“ mit Peter Almqvist. Sie tourten weltweit und traten häufig im schwedischen Fernsehen auf. Höhepunkt ihrer Karriere war ein Auftritt 1985 im Melody Grand Prix, einer historischen Veranstaltung, die vor über 600 Millionen Zuschauern ausgestrahlt wurde (wahrscheinlich das größte Publikum das ein Jazz-Gitarren Duo jemals hatte).

Mitte der Achtziger Jahre erhielt Ulf die Gelegenheit, in Rio de Janeiro ein Soloalbum aufzunehmen. Er hatte das Glück eine Band zu formieren, die mit Sivuca, Luizao, Paolo Braga (u.a. Schlagzeuger von Elis Regina), Nico Assumpçao (u.a. Bassist von Milton Nascimento) einige der profiliertesten Musiker Brasiliens zusammenbrachte. Das Album wurde in Schweden ein Hit und wurde oft im Rundfunk gespielt. Das „Brazil Venture“ war der Anfang einer lebenslangen Liebe zur brasilianischen Kultur. Später sollte Ulf mit Oscar Peterson zurückkehren und in Sao Paolo vor 35.000 Zuschauern spielen.

In den späten achtziger Jahren begann Ulf Wakenius dann mit dem erst kürzlich verstorbenen dänischen Bass-Giganten Niels-Henning Ørsted-Pedersen zu spielen. Ihre Zusammenarbeit erwies sich als überaus fruchtbar und resultierte in Konzerten in der ganzen Welt, mehreren Aufnahmen, einem Auftritt vor dem damaligen US-Präsidenten Bill Clinton und zahlreichen Fernsehshows. 2007 veröffentlichte ACT The Unforgettable NHØP Live (ACT 9464-2) mit Ulf Wakenius an der Gitarre und Jonas Johansen am Schlagzeug – wunderbare Live-Aufnahmen des großen, legendären Niels-Henning Ørsted Pedersen mit seinem bevorzugten Trio der letzten Jahre, die auch Gitarrist Ulf Wakenius in Höchstform zeigen. Ein gebührender Tribut an einen unvergesslichen Künstler.

Anfang der Neunziger begann Ulf mehrere Kollaborationen mit amerikanischen und europäischen Topmusikern. Die Gruppe Grafitti wurde gegründet. Sie bestand neben Ulf aus der Rhythmusgruppe der John Scofield Band: Ausnahmeschlagzeuger Dennis Chambers (jetzt bei Santana), Bassist Gary Grainger und Håkon Graf an den Keyboards. Sie tourten in den USA und Europa, und nahmen eine hochgelobte CD auf. Zu dieser Zeit begann Ulf auch eine Zusammenarbeit mit Bass-Ikone Ray Brown. Heute kann Ulf auf 11 Soloalben zurückblicken und hat mehrere Alben als Sideman mit zahlreichen Legenden des Jazz aufgenommen.

ACT Exklusiv-Künstler Ulf Wakenius hatte in den vergangenen zehn Jahren wohl den prestigeträchtigsten Job, den es für einen Jazzgitarristen gibt: als der „vierte Mann“ des Oscar Peterson Quartetts bis zu Petersons Tod im Dezember 2007. Seine Vorgänger waren Größen wie Barney Kessel, Herb Ellis und Joe Pass. Er trat an den berühmtesten Veranstaltungsorten des Jazz auf: der Carnegie Hall, dem Hollywood Bowl, den internationalen Blue Note Clubs und hat kürzlich mit Oscar Peterson ausverkaufte Shows in der Royal Albert Hall, der Chicago Symphony Hall, dem Palais des Congrès, dem Wiener Konzerthaus, der Massey Hall, dem Teatro Colon-Buenas Aires, Stravinsky Hall in Montreux und der Tokyo International Forum Hall gegeben. Sein letztes Konzert mit Oscar Peterson beim Monterey International Jazzfestival wurde von Clint Eastwood gefilmt.

Ulf Wakenius hat auch zwei Alben für Telarc mit dem großen Ray Brown aufgenommen: „Seven Steps to Heaven“, das in den amerikanischen Jazz-Charts Platz Eins erreichte, und „Summertime“, das 1998 zu einem der zehn besten Alben des Jahres in Amerika gewählt wurde.

Im Jahre 2003 spielte Ulf Wakenius beim JazzBaltica Festival ein überaus erfolgreiches Duo-Konzert mit Pat Metheny, das auch im deutschen Fernsehen gesendet wurde.

Seine live- und recording credits lesen sich wie ein Who-is-Who der Jazz Welt, so arbeitete er unter anderem mit Oscar Peterson, Pat Metheny, Herbie Hancock, Ray Brown, Michael Brecker, Joe Henderson, Phil Woods, Clark Terry, Johnny Griffin, Toots Thielemans, Jack DeJohnette, Max Roach, Jim Hall, Art Farmer, Benny Golson, James Moody, Hank Jones, Roy Hargrove und Michel Legrand zusammen.

Seit 2005 ist Ulf Wakenius exklusiver ACT Künstler. Für sein ACT-Debüt Notes From The Heart (ACT 9435-2) interpretierte er Kompositionen von Keith Jarrett. Das Album erhielt in ganz Europa überschwängliche Kritiken. Man kommt unweigerlich auf diese Jarrett-Einspielungen zurück, wenn man Wakenius’ neues Projekt Love Is Real (ACT 9459-2) betrachtet, das im Frühjhar 2008 erscheint. Wieder bilden Bassist Lars Danielsson und Drummer Morten Lund das Gerüst der Rhythmusgruppe, dieses Mal ergänzt durch Lars Jansson am Klavier; wieder widmet sich Ulf Wakenius einem Pianisten; und wieder ist es ein Melodiker ganz eigener Prägung: sein Landsmann Esbjörn Svensson von e.s.t.

Ausgewählte Diskographie

  • Taste of Honey, 2020
  • Iiro Rantala & Ulf Wakenius - Good Stuff, 2017
  • Ulf & Eric Wakenius - Father And Son, 2017
  • Gerardo Núñez & Ulf Wakenius - Logos, 2016
  • Gerardo Nunez & Ulf Wakenius - Jazzpana - Live, 2015
  • Solo - Momento Magico, 2014
  • Notes from the Heart – the Music of Keith Jarrett, (ACT, 2005) (akustische Gitarre, mit Morten Lund, Lars Danielsson, letzterer spielt auch Klavier)
  • Checkin' In, (Megaphon, 2004)
  • Checkin' In, (Megaphon, 2004)
  • Forever You, (Stunt, 2003) (akustische Gitarre, mit Carsten Dahl, Morten Lund, Lars Danielsson, letzterer auch Cello)
  • Tokyo Blue, (Spice of Life, 2003) (mit Carsten Dahl Klavier, Morten Lund Schlagzeug, Yasuhito Mori Bass)
  • The Guitar Artistry of Ulf Wakenius, (Dragon, 2002)
  • Dig In, (Sittel, 1997) mit Gösta Rundqvist Klavier, Yasuhito Mori Bass, Jukkis Uotila Schlagzeug)
  • Enchanted Moments, (Dragon Records, 1997) Lars Jansson, Klavier, Lars Danielsson, Bass, Raymond Karlsson, Schlagzeug)
  • Venture, (1991) mit Jack DeJohnette, Bill Evans, Bob Berg, Randy Brecker, Niels Lan Doky, Chris Minh Doky, Lars Danielsson

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