26. Jazzfestival der Jazzinitiative Würzburg e.V.

26. Jazzfestival der Jazzinitiative Würzburg e.V.
30. und 31. Okt. 2010
Felix-Fechenbach-Haus
Petrinistraße
Würzburg

Programmablauf
Samstag, 30. 10., 19 Uhr
Joe Krieg Quartet
Felix Wiegand Quintett
Maxbab
Roger Hanschels Heavy Rotation

Sonntag, 31. 10., 19 Uhr
Würzburg Jazz Orchestra
Trio ELF
WJO meets Trio ELF

Joe Krieg Quartet

Joe Krieg Quartet
Mit einem Poeten an der Gitarre beginnt der erste Festivaltag, an dem drei von vier Formationen recht ähnlich instrumentiert sind. Umso klarer tritt die Vielseitigkeit des Jazz an diesem Abend hervor. Der Würzburger Gitarrist Joe Krieg hegt den immerwährenden klassischen Sound der amerikanischen Jazzgitarre. Tatsächlich zog es Krieg nach dem Studium nach New York, wo er bei Mike Stern, Peter Bernstein und Pat Martino weiter lernte. Er lässt den Klängen Zeit auszuschwingen, versucht, perlende Läufe immer wieder neu schimmern lassen, aber geht mit seinen Motiventwicklungen nie so weit, dass der Hörer den Faden verlöre. Max Radio, Nürnberger Symphoniker – höchst unterschiedliche Ensembles bereicherte Krieg bereits. Den Dienst an der Schönheit unterstützt Pianist Marco Netzband, Dozent an der Würzburger Musikhochschule. Einen sanften Einstieg ins Festival verspricht auch die zurückhaltende Präsenz von Himmler und Kleideiter.

Joe Krieg Gitarre
Marco Netzband Piano
Felix Himmler Bass
Uli Kleideiter Schlagzeug

Felix Wiegand Quintett

Felix Wiegand Quintett
Von den Farben handelt das neue Programm des Komponisten Felix Wiegand. Und auf Klangfarben legte er denn auch die Instrumentierung seiner Band an. Sehr abwechslungsreich sollte sie klingen und dabei so transparent wie möglich. Bläser kamen seinen Vorstellungen am nächsten. Außer der Trompete und den zwei so unterschiedlichen Saxophonen tönen diverse Flöten und Klarinetten. Aber es kommt dem doppelt diplomierten Kontrabassisten nicht allein auf den Nuancenreichtum an. Ausdruck, das ist eine weitere Kategorie, in der er seinen Leuten den bestmöglichen Entfaltungsraum bieten will. Und, drittens, können die Mitglieder alle Register des Energieeinsatzes ziehen. So können die einzelnen Musiker ihre Persönlichkeit am besten entfalten – in einer entspannten Balance zwischen Komposition und Improvisation. Hubert Winter ist Dozent an der Hochschule für Musik Nürnberg und trägt den bayerischen Kunstförderpreis für Solisten. Lihocky bläst seit 2000 am Tigerpalast Frankfurt, Schlosser ist u. a. Solo-Trompeter der HR-Bigband, und Höchstädters Engagements führten ihn zu Till Brönner und Jocelyn B.

Felix Wiegand Kontrabass
Hubert Winter Tenorsaxophon
Markus Lihocky Altsaxophon
Axel Schlosser Trompete
Jean Paul Höchstädter Drums

Maxbab

Maxbab
Eine Schülerband macht Furore: Nach zehn Jahren besteht sie immer noch, obwohl die vier Mitglieder mittlerweile auf verschiedenen Kontinenten studierten. Da muss schon eine tiefe gemeinsame musikalische Substanz vorhanden sein. Und sie ist es: die gesammelte Substanz aus virtuos gemeistertem Jazz, Reminiszenzen an die Klassik, Eingängigkeit des Pop. Vor allem aber macht die maxbabsche Kombination ihrer musikalischen Quellen den eigenen Reiz aus – und natürlich die immer noch junge, unbekümmerte Haltung, mit der das Quartett
diese stilistische Errungenschaft präsentiert. Die Band aus dem Münchner Süden gibt ein Beispiel, wie wichtig Vertrauen im Leben mit der Kunst sein kann. Eben weil sie schon so lange miteinander umgehen, kann sich jeder bei seinen Soli auf die Unterstützung der anderen verlassen. Dabei sind Ein-Mann-Performances niemals Zurschaustellungen. Auch wenn Max von Moschs etwas heiseres Saxophon am häufigsten den Ton angibt, bestrickt den Hörer immer der Klang der ganzen filigran arbeitenden Band. In der jetzigen Phase arbeiten die Vier meist auf Basis von Balladen. Was die amtlichen Weihen angeht: Maxbab spielte gemeinsam mit Charlie Mariano, ihre aktuelle, sechste CD erschien bei ACT.

Max von Mosch Saxophon
Benedikt Jahnel Piano
Benjamin Schäfer Bass
Andreas Habers Schlagzeug

Roger Hanschels Heavy Rotation

Roger Hanschels Heavy Rotation
Der Altist der Kölner Saxofon Mafia – deren Musiker waren oft und gern gehörte Gäste früherer Festivals – lässt den Abend furios und druckvoll ausklingen: heavy eben. Modernen Jazz, zeitgenössische Kammermusik und Konzentration auf Sound möchte der Künstler mit seinem langfristig angelegten Projekt miteinander in Einklang bringen, aber so, „dass sie sich nicht übertönen oder überlagern, sondern sich anreichern und, auch daran muss gedacht werden, gegenseitig disziplinieren“. Die Heavy Rotation benutzt ein unkonventionelles Mittel, dieses Ziel zu erreichen, nämlich die Energie des Rock, den schon die bisweilen herrlich aufgedrehte E-Gitarre Markus Segschneiders wachruft. Von allen Kompositionen dieses Festivalabends sind Hanschels die waghalsigsten. Das Wunder dabei: Wenn die Musik auch noch so komplex und vielschichtig angelegt ist, kommt sie immer auch voll Kraft und Schönheit beim Publikum an: Klanggewitter voller Melodie.

Roger Hanschel Saxophone
Markus Segschneider Gitarre
Dietmar Fuhr Kontrabass
Daniel Schröteler Schlagzeug

Würzburg Jazz Orchestra

Würzburg Jazz Orchestra
Vor fünf Jahren gründete Bandleader und Posaunist Markus Geiselhart eine Band, um zum 25. Todestag von John Lennon Jazzfassungen einiger Beatles-Songs zu spielen. Diesem Magical Mystery Quartet gelang es, den Geist der melodiefreudigen Pop-Experimentalisten in einem ungewohnten Gewand erscheinen zu lassen. Jetzt lässt Geiselhart die Bigband ran. Die erzählt parallel mit der Entwicklung der Fab Four auch die Jazzgeschichte vom Dixieland bis zum Jazzrock nach! Das Programm „Our Kind of Beatles“ reicht von „Help“ bis „Helter Skelter“ – eine großartige Hörerfahrung! Das Würzburg Jazz Orchestra (WJO) hat sich schon in den Dienst höchst verschiedener Heraus- und Anforderungen gestellt. Es meisterte ein Programm des Vienna Art Orchestra, revitalisierte den ungradtaktigen Bigband-Orientalisator Don Ellis. Für sein Beatles- Programm hat Geiselhart wieder Spitzenmusiker aus Würzburg mit seinen Lieblingsinstrumentalisten aus dem südlichen deutschsprachigen Raum plus Berlin zu einer mehrtägigen Probephase zusammengebracht.

Markus Geiselhart Leitung

Trio ELF

Trio ELF
Eine Woche vor dem Festival erscheint ihr neues Werk: „Elfland“. Wenn man dem Cover glaubt, schweben die gewichtigen musikalischen Herren jetzt im Nymphenreigen. Sie werden ihre neuen Ansätze mit kräftigen Einschlägen aus Brasilien an diesem Abend vorstellen. Geblieben ist der Grundzug. Den legte vor sechs Jahren die gemeinsame Aufgabe der Drei, eine Barsängerin zu begleiten. In lockerer Atmosphäre stimmten Eisenhauer, Lang und Faller den Abend mit ein paar gemeinsamen Improvisationen ein – und man blieb zusammen. Unter anderem, um auf Betreiben des Drummers bei Techno-Tanzveranstaltungen mit DJs zusammen dem Partyvolk einzuheizen. Zu diesem Zweck entwickelte Eisenhauer seinen Trommelstil in Richtung Elektrofrickeln – nur dass solche Rhythmenabläufe niemand programmieren könnte. Walter Lang tourt neben dem Trio-Projekt immer wieder mal als Pianist USamerikanischer Altstars. Bassist Faller unterstützt besonders den singenden, melodiösen Aspekt von Langs Expressionen.

Walter Lang Piano
Sven Faller Bass
Gerwin Eisenhauer Schlagzeug

WJO meets Trio ELF

WJO meets Trio ELF
Im dritten Teil des Abends gliedert sich das das Trio ELF als Rhythmussektion in das Würzburg Jazz Orchestra ein – die Welturaufführung! Die Idee zur Kollaboration entstand nach einem Konzert von Trio ELF in einem Wiener
Jazzclub. Beim gemeinsamen Umtrunk von Geiselhart und den Dreien kam der Gedanke auf, Trio ELF mit Big Band zu kombinieren. Ein Bruch der Jazztradition ist es, Piano, Bass und Drums so weit wie hier in den Vordergrund zu stellen, gehören alle drei in Bigbands doch zur Rhythm Section. Hier jedoch werden die Bläser mit riffund sample-artigen Einsätzen über das Klaviertrio gelegt. Die Bläsereinsätze werden dabei abhängig vom momentanen Verlauf der Improvisation gegeben, ähnlich wie ein DJ seine Live-Mischungen macht.

Alle Infos:
Jazzinitiative Würzburg e. V.
Klingenstr. 19
97265 Hettstadt
Tel 0931-46 24 20
Fax 01805 060 334 470 08
Internet: http://www.jazzini-wuerzburg.de