Adam Nolan Trio - Prim and Primal

Adam Nolan Trio - Prim and Primal

Adam Nolan Trio
Prim and Primal

Erscheinungstermin: 19.08.2021
Label: Adam Nolan, 2021

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Adam Nolan - Alto Saxophone
Derek Whyte - Bass
Dominic Mullan - Drums

Direkt zum Sound: Da ist das unbändige Spiel des Trios jenseits der klassischen Harmonien. Da ist das klare Bekenntnis der Band zur freien Tonalität, zum Free Jazz, den sie mit eigenem Charakter durchaus selbstbewusst präsentieren. Die Musik des Trios ist kein Sturm-und-Drang-Free-Jazz. Ihren individuellen Stil herauszuhören verlangt – wie bei allen Varianten des Genres – konzentriertes Zuhören mit dem starken Willen, sich auf diese Musik einzulassen. Erst dann können sich Verständnis wie Ästhetik erschließen.

Die Titel im Detail

Expand the Tempo
Die Drums legen los, lassen die Becken schallen, der Bass kommt hinzu, einzelne Figuren, das Altsaxofon stößt einzelnen Schreie in diesen akustischen Cocktail, noch ist kein Thema erkennbar, die Musik nimmt Fahrt auf, spitze, aber eher zurückhaltende Tonfolgen, das akustische Geschehen wird unbändiger, mehr freie Akzente. Bass und Drums legen ebenfalls die Zurückhaltung ab, der Sound wird dichter, verweilt geradezu klassisch im Free Jazz Genre. Der Bass hat Gelegenheiten, seine solistischen Figuren zu zupfen, ein wenig unterstützen die Drums seine solistischen Eskapaden, die auch melodische Motive nicht ausschließen. Das erneut einsetzende Alt übernimmt die Spielposition des Basses mit zunächst eher ruhigen Sequenzen, um dann wieder den agilen und unbändigen Eruptionen seines Horns zu frönen, bevor der Bass den Titel sanft verabschiedet.

The Modern Jazz Trio
Das Alt macht den Anfang, einzelne Laute verdichten sich zu Tonfolgen, die von den Läufen des Basses abgelöst werden. Wirbelnde Trommelschläge bekunden die Absicht des Drummer, hier ordentlich mitmischen zu wollen. Dann wird es (fast) lyrisch, zumindest für einzelne Sequenzen, die jedoch nicht lange vorhalten. The Bass macht weiter. Auch sein Spiel bevorzugt verhaltene Figuren und Motive, was bei diesem Titel auch für das Spiel des Drummer gelten kann. In gewisser Weise steht der vollkommen andere Sound des klassischen Modern Jazz Quartetts nicht gerade Pate, könnte aber bezüglich der Spiel-Ästhetik von Ruhe und Stille als Vorbild gedient haben. Plötzlich klingt es coltranesk (der späte Coltrane). Zu diesem Eindruck trägt das kompakte Spiel des Trios bei. Meditativ lässt das Saxofon den Titel dann wieder zur Ruhe kommen.

Latin Jazz?
Drums, Becken, wenige Beats, alles sehr sparsam. Weniger geht kaum. In dieses Szenario gelangen leise, vorsichtige Laute aus dem Saxofon. Auch hier ist weniger Ton kaum zu machen. Jetzt ertönt so etwas wie ein sich herausschälendes Thema. Alles bleibt jedoch nur angerissen, kurz angespielt, um sogleich von der folgenden Figur abgelöst zu werden. Selten gibt es Raum für lange Statements der Solisten. Wenn die Frage nach dem Latin Jazz im Titel ernst gemeint ist, so kann das leicht beantwortet werden. Was es stilistisch auch immer sein mag: da ist kein Latin Jazz drin. Und wenn doch, so ist es nicht zu hören. Soweit zur Ironie von Titel und drinsteckender Musik.

The Magic Carpet
Das Signal zum Starten der magischen Teppichreise gibt das Altsax mit seinen beschwörenden Sequenzen, die Adam Nolan aus seinem Instrument presst, bläst, heraus schleudert. Freie Lautmalerei so gut wie ohne harmonische oder melodische Anleihen. Längere solistische Passagen des Basses sind zu hören, dabei helfen Trommeln und Becken des Drummers dezent im Hintergrund. Das Altsaxofon ergeht sich in eher minimalistischen Variationen einzelner Figuren und Motive. Themen im (jazz)klassischen Sinn sind nicht oder nur schwer zu entdecken.

Ancient Mayan Jungle, Kung Fu Master Vs The Ape
Hier im atonalen Dschungel der Maya ist was los. Das trifft auch auf den Kung-Fu-blasenden Altsaxofonisten zu. Was für die andere Titel gesagt wurde, kann auch für diese Stücke gelten. Wer es zu hören und zu verstehen vermag, der kann hier viel entdecken.

Text: Cosmo Scharmer

  1. Expand the Tempo
  2. The Modern Jazz Trio
  3. Latin Jazz?
  4. Ancient Mayan Jungle
  5. The Magic Carpet
  6. Kung Fu Master Vs The Ape

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