Allan Harris - Black Bar Jukebox

Allan Harris
Black Bar Jukebox
Erscheinungstermin: 20.02.2015
Label: Must Have Jazz/ Membran Records, 2015
„Harlem war weniger ein Ort als ein Geisteszustand, die kulturelle Metapher für das schwarze Amerika an sich“, schreibt der amerikanische Literatur- und Kulturwissenschaftler Henry Louis Gates, Jr. in seinem Buch über die „Harlem Renaissance“ der 1920er Jahre. Für Allan Harris gilt das nach wie vor und besonders im vermeintlichen „post-racial America“ der Generation Obama. Der 58-jährige „Bari-Tenor“ und Gibson-Gitarrist ist einer der besten Botschafter des Viertels im Norden von Manhattan. Seine Wurzeln reichen tief: Die Musik, die Sprache, das „Soul Food“, der Stil, die gesamte Kultur und das Lebensgefühl von Harlem haben ihn stark geprägt – Louis Armstrong war sein Babysitter und in „Kate’s Home Cooking“, dem Restaurant seiner Tante (berühmt vom Cover der gleichnamigen Blue-Note-LP des Organisten Jimmy Smith), lernte er schon als kleiner Junge die Stars des „Apollo Theaters“ kennen, die dort zwischen Soundcheck und Auftritt einkehrten.
Mittlerweile ist Allan Harris selbst als Musiker erfolgreich, hat fast überall auf der Welt live gespielt und neun CDs unter eigenem Namen aufgenommen. Nach Zusammenarbeiten mit Monty Alexander, Wynton Marsalis, Abbey Lincoln und vielen mehr, präsentiert Allan Harris mit dem wunderbaren Konzeptalbum „Black Bar Jukebox“ jetzt sein Tribut an die lebendige Musiktradition seines Viertels. Produziert von Grammy-Gewinner Brian Bacchus, der schon Norah Jones zu ihrem ersten Erfolg verhalf und auch die beiden letzten Alben für Gregory Porter produzierte, enthält dieses Wunderwerk sowohl Jazz-Standards wie „My Funny Valentine“ oder Acker Bilks „Stranger On The Shore“ in spannenden neuen Versionen, als auch Eigenkompositionen wie die elegante Ballade „Can It Be That This Is A Dream“ oder Pop-Songs, die den „Funky Test“ bestanden haben, wie etwa Elton Johns „Take Me To The Pilot“ oder John Mayers „Daughters“.
Die dreizehn Stücke des Albums wirken dabei so, als würde ein Musikliebhaber nach Feierabend ein paar Münzen in eine bestens sortierte „Black Bar Jukebox“ werfen, um seine Seele akustisch aufzuladen. Das liegt sicher nicht nur am unvergleichlichen Sound des Leaders, sondern auch an seiner gut eingespielten jungen Band mit Pascal Le Boeuf an Piano, Orgel und Fender Rhodes, Leon Boykins am Bass und Jake Goldbas am Schlagzeug und den Gästen Yotam Silberstein, Gitarre, und Samuel Torres, Percussion – aber auch am Produzenten. „Was Brian beigetragen hat war wunderbar“, sagt Harris, „nicht nur wegen seiner Musik, sondern auch wegen der Vision, und der Art, wie er Dinge hört. Ich bin verliebt in den Sound, den ich bekam – der ja von den Jazz-, R&B-, Soul-, Country- und Latin-Sounds inspiriert ist, die besonders früher, aber auch noch heute aus den Jukeboxen in den afroamerikanischen Friseur-Salons, Clubs, Bars und Restaurants klingen.“ Optimistisch, melancholisch, sehnsüchtig, weise und witzig singt Allan Harris diese unterschiedlichen Stücke mit der ihm eigenen Herzenswärme – man fühlt sich wohl bei diesem Sänger, angenommen und umarmt. „Ich sehe mich als Geschichtenerzähler“, sagt Allan Harris, „mein Medium ist Jazz.“
- I got a lot of livin' to do
- Miami
- Catfish
- I've got the blues (Lester leaps in)
- A little bit scared
- Take me to the pilot
- Love's the key
- My funny Valentine
- Can it be this is a dream
- Daughters
- Stranger on the stone
- You make me feel so young
- Haven't we met (BONUS TRACK)
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