Axel Schlosser Quartet - To Satch And Duke

Axel Schlosser Quartet - To Satch And Duke

Axel Schlosser Quartet
To Satch And Duke

Erscheinungstermin: 06.11.2020
Label: Double Moon Records, 2020

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Axel Schlosser - trumpet
Jean Paul Höchstädter - drums
Thilo Wagner - piano
Jean-Philippe Wadle - bass

Inzwischen darf man ihn fast einen alten Hasen nennen, was bei einem Lebensalter von gerade mal 44 Jahren keineswegs despektierlich gemeint sein soll. Doch der Trompeter Axel Schlosser ist schon ziemlich lange im Geschäft – so lange, dass man ihn guten Gewissens zum lebenden Inventar der deutschen Jazzszene zählen darf. Doch wann ist der Mann mit dem längst unverkennbaren Trompetenton überhaupt „offiziell“ aufgetaucht?

1976 in Oberkochen geboren, kam er schon früh mit Musik in Berührung, spielte in jungen Jahren zunächst Blockflöte und Klarinette, bevor er mit Zwölf zum Flügelhorn konvertierte. Schon mit 18 – noch während der Zeit am Gymnasium – schaffte Axel den Sprung ins BuJazzO (Bundesjazzorchester) unter der Leitung von Peter Herbolzheimer sowie parallel ins JugendJazzorchester Baden-Württemberg, dessen Verantwortung in Händen von Bernd Konrad lag. Während des Studiums an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Mannheim ließ sich der hoffnungsvolle Nachwuchs-Trompeter unter anderem von Albert Mangelsdorff als Leadtrompeter für das Deutsch-Französische Jazzensemble verpflichten. Im Laufe einer zweijährigen Phase als Realschullehrer in München gründete Schlosser dann das Quartett „L 14/16“ und gewann damit gleich zwei Mal den Vierteljahrespreis der Deutschen Schallplattenkritik. 2002 schließlich fand er seinen Traumjob in der hr-Bigband, der er bis heute angehört.

Eine Menge geballter Erfahrung also, unzählige gespielte Noten und jede Menge komponierter Stücke. Doch wo kommt das alles her? Bei Axel Schlosser liegen die Wurzeln tatsächlich weit in seiner Kindheit und führen auf direktem Weg zu seinem Cousin, der ihn schon früh mit New Orleans Jazz und swingenden Arrangements in Berührung brachte. Geht man noch tiefer, dann stößt man unweigerlich auf zwei Helden, die sein weiteres künstlerisches Leben entscheidend prägten: Louis Armstrong, der auf die Spitznamen „Pops“, „Satchmo“ oder einfach „Satch“ hörte, sowie Edward Kennedy Ellington, genannt „Duke“.

Dass der Trompeter nun zusammen mit dem Pianisten Thilo Wagner, dem Bassisten Jean- Philippe Wadle und dem Schlagzeuger Jean Paul Höchstädter eine tiefe Verneigung vor „Satch“ und „Duke“ unternimmt, ist für ihn Verpflichtung und Herzensprojekt in einem. Schlosser und Co. kratzen von den Stücken der Meister launig und würdevoll die Patina ab. Dabei treten Raritäten („Chocolate Shake“, „Down In Honky Tonk Town“, „Big Butter And Egg Man“) und Kuriositäten, Kompositionen, die vorwiegend durch Armstrongs Interpretation den Status von Welthits („Basin Street Blues“, „What A Wonderful World“) erlangten, Stücke, die solide Eckpfeiler im Repertoire beider Musiker bildeten, sowie Nummern aus dem reichen Fundus von Duke Ellington, die die dieser zusammen mit Louis Armstrong im Studio einspielte („Portrait Of Louis Armstrong“), zutage.

Er sei schon vom ersten Kontakt in der hr-Bigband an beeindruckt von Axel Schlosser gewesen, schreibt deren Chefdirigent Jim McNeely in den Linernotes. Dieser sei ein großartiger, aber auch ein moderner Trompeter mit deutlichen Bezügen zu Dizzy Gillespie, Kenny Dorham, Miles Davis, Clark Terry, Kenny Wheeler oder Freddie Hubbard. Wichtig dabei: „Axel ließ sich von ihnen inspirieren, ahmte sie aber nicht nur nach. Er fand mit ihrer Hilfe seine eigene, höchste bemerkenswerte Stimme“, urteilt McNeely. Und dann waren da natürlich auch Armstrong und Ellington, der eine das erklärte Vorbild an seinem Instrument, der andere in Sachen Komposition und Bigband-Arrangements.

Die eigenwillige und faszinierende Sammlung von Melodien bewegt Axel Schlosser schon seit dem Beginn seiner Karriere. Er, Thilo Wagner, Jean-Philippe Wadle und Jean Paul Höchstädter hantieren mit den Stücken jedoch keineswegs übervorsichtig, als wären sie wie wertvolle museale Artefakte. Dem Quartett gelingt vielmehr das Kunststück, im Hintergrund die Tradition durchschimmern zu lassen, aber an der Oberfläche einen zeitgemäßen, frischen und vor allem authentischen Erzählstil zur Schau zu stellen. Ein extrem kurzweiliges, anregendes Hörvergnügen voller Herzblut, bei dem sich der Hörer wie in einer High Tech-Zeitmaschine fühlen darf.

Text: Double Moon Records

  1. In a mellow tone
  2. Down in honky tonk town
  3. Big butter and egg man
  4. West end blues
  5. Everybody loves my baby
  6. Limbo jazz
  7. Struttin' with some barbecue
  8. Basin street blues
  9. Swing that music
  10. Just squeeze me
  11. Chocolate shake
  12. The shepherd (who watches over the night flock)
  13. How come you do me like you do?
  14. You can depend on me
  15. Caravan
  16. Portrait of louis armstrong
  17. What a wonderful world

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