Bart Plugers - Blossom And Blasphemy

Bart Plugers - Blossom And Blasphemy

Bart Plugers
Blossom And Blasphemy

Erscheinungstermin: 23.09.2022
Label: Double Moon, 2022

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Bart Plugers - vocals
Leo Fumagalli - soprano & tenor saxophone
Lenni Torgue - vibraphone,
Mirko Maio - piano
Jules Martinet - double bass
Clément Grin - drums

Der männliche Gesang ist wohl die einzige Sparte im Jazz, bei der die Männer in der Minderheit sind. Davon hat sich der 24-jährige Belgier Bart Plugers allerdings nicht abschrecken lassen. „Gesungen habe ich schon immer“, erzählt er, „aber seit ich zwölf bin, habe ich Unterricht bekommen.“ Frühe Einflüsse für den Teenager waren Chet Baker und Kurt Elling, später kamen europäische Größen wie Theo Bleckmann und Sidsel Endresen hinzu. Mit 18 studiert er in Brüssel bei David Linx, später wechselt er nach Lausanne zu Susanne Abbuehl.

„Der Übergang zum Jazz fühlte sich ganz natürlich für mich an“, berichtet Plugers. „Es gibt nicht so viele männliche Sänger im Jazz, weshalb die Leute oft einen charmanten Entertainer erwarten, was sicher eine problematische Seite hat. Meine Erfahrungen sind dennoch eher positiv, denn das Publikum ist einfach neugierig, was ich da eigentlich tue.“

In Lausanne schlägt auch die Geburtsstunde seiner Band Blossom & Blasphemy, in der der Saxofonist Leo Fumagalli, der Pianist Mirko Maio, der Vibraphonist Lenni Torgue sowie Jules Martinet und Clément Grin an Bass und Schlagzeug seine Partner sind.

„Ich wollte eine Band formen, die die Songs in meinem Kopf mit Leben erfüllen kann“, formuliert Plugers seinen Anspruch. „Dafür war es wichtig, dass wir uns sowohl musikalisch als auch menschlich verstehen. Ich wollte eine etwas größere Besetzung mit diesen Instrumenten, denn sie schienen mir mit meiner Musik gut zu korrespondieren. Es gibt aber auch einen regen intellektuellen Austausch jenseits der Musik bei uns.“

Die sieben Songs des Debüt-Albums - bis auf „Lucid“, das Jules Martinet geschrieben hat, stammen sie alle aus der Feder Plugers’ - führen das Publikum in eine einzigartige Klangwelt, die von lyrischer Intimität, aber auch von zupackender Intensität geprägt ist.

„Ich habe mit der Vorstellung jedes einzelnen Musikers im Kopf komponiert“, weiß Plugers, „und konnte dadurch später auch sehr präzise arrangieren.“

Plugers, der mit Worten genauso gut singen kann wie ohne, hat sich für einen sinnlichen Bandnamen entschieden, der gleichzeitig auch seinem Album den Titel gibt. „‚Blossom & Blasphemy‘ war der erste Song, den ich für diese Band geschrieben habe“, stellt er zunächst einmal ganz lapidar fest. „Ich habe mir in meinem Kopf ein Gemälde vorgestellt, das stark von den alten flämischen Meistern des 17. und 18. Jahrhunderts inspiriert war. Auf diesem Bild findet das ganze Leben statt und das versuche ich in dem Song zu beschreiben. Der Name lebt natürlich von dem starken Kontrast der beiden Begriffe, das Starke und das Leichte, und sie klingen auch einfach gut.“

Die impressionistische Farbenpracht der Band lenkt dabei niemals von den Texten ihres Sängers ab, oftmals führt sie aber innerhalb eines Songs immer wieder auf neue Wege, lässt Raum für Soli und ändert Rhythmus und Harmonien. „Meine Texte sollen einerseits sehr präzise und genau sein“, hat Plugers sich zum Ziel gesetzt, „andererseits aber auch Platz für die Vorstellungskraft des Zuhörers lassen.“

Packende Unisono-Passagen mit Klavier oder Vibraphon wechseln sich in Songs wie „She Wakes the Sun“ oder „I Promise You the Sea“ immer wieder mit kammerjazzigen Klanglandschaften ab, die subtil mit elektronischen Elementen durchsetzt sind. Zum Schluss des Albums liefern Plugers und seine Band mit „Weberhard“ eine Hommage an einen Großmeister des europäischen Jazz ab, die aus leisen Tönen zu Beginn eine kraftvolle Vision kreiert, bei der alle Musiker zu einer Einheit verschmelzen, die ihresgleichen sucht.

"‚Weberhard‘ ist natürlich mein ganz persönlicher Tribut an Eberhard Weber, der ein wichtiger Einfluss für mich war“, stellt Plugers klar. „Der Song arbeitet stark mit Ostinati und modalen Figuren. Die Spoken-Word-Passage ist allerdings von Sylvia Plath beeinflusst, deren Lyrik sehr poetisch ist, aber immer wieder auch Worte benutzt, die einen durch ihre Präzision geradezu verblüffen.“

Text: Double Moon

jazz-fun.de meint:
Dies ist die Musik eines inspirierten Künstlers, der weiß, dass melodische Themen die Aufmerksamkeit des Zuhörers auf sich ziehen, aber auch, dass sie zu impressionistischen, geheimnisvollen Akkorden geführt werden können, die uns ins Unbekannte führen. "Blossom And Blasphemy" überrascht mit seinem Reichtum an Mitteln und gleichzeitig mit Geschmack und Eleganz in ihrer Auswahl.

  1. Blossom and blasphemy
  2. She wakes the sun
  3. Oak
  4. I promise you the sea
  5. Lucid
  6. Still I rise
  7. Weberhard

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