Chico César - Vestido De Amor

Chico César
Vestido De Amor
Erscheinungstermin: 23.09.2022
Label: Zamora, 2022
Chico César - Akustische und elektrische Gitarre und Gesang
Jean Lamoot - Produzent, Master Mix
Salif Keita - Gesang
Ray Lema - Stimme, Klavier Fender Rhodes
Albin de la Simone - Klavier
Zé Luis Nascimento - Percussions, Schlagzeug
Natalino Neto - Bass
Jean- Baptiste Soulard - Gitarre
Leonardo Montana - Piano
Isabel Gonzalez & ValÈrie Belinga - Chor
Sekou Kouyaté - Kora
Etienne Mbappe - Bass
Bamís Baba - Claps
Rodriguez Vangama - Gitarre
Leonardo Montana - Fender Rhodes
Salif Keita - Gesang
ClÈment Petit - Cello
Aesthesis (chor, lyrique) - Gesang
Dharil Esso - Schlagzeug
Vestido de Amor (in Liebe gekleidet), das zehnte Studioalbum des Brasilianers Chico César, klingt lebhaft, einfalls-, als auch umfangreich. Es beschäftigt sich mit dem Thema des Panafrikanismus, diesmal aus der Sicht der Diaspora. Der Sänger und Songwriter hat zwei grofle Persönlichkeiten der afrikanischen Musik eingeladen, um ÑVestido de Amorì zu bereichern: Salif Keita und Ray Lema. Diese Zusammenarbeit ist mehr als nur ein Featuring, sie besiegelt einen wichtigen Parameterwechsel. Lange Zeit versuchte das tropische Amerika an seine afrikanischen Wurzeln anzuknüpfen, die allzu oft geschmälert, wenn nicht gar ignoriert wurden.
1996 komponierte Chico César Mama Africa, eine Ode an die afroamerikanische Frau, die alleinerziehende Mutter mit den starken Händen und dem groflen Herzen. Im Jahr 2022, in dem sich die Frage der kulturellen Aneignung mit aller Schärfe stellt, scheint es offensichtlich, dass Afrika bereits in der Vergangenheit kulturelle Strömungen beeinflusst hat und auch heutzutage noch von kulturellen Ereignissen selber Einfluss nimmt. "Der Panafrikanismus ist heute breiter geworden, und wo auch immer die Diaspora ist, sie muss stolz auf das sein, was sie ist, und sie muss sich das Recht nehmen, bei jeder Gelegenheit aufrecht zu stehen".
Chico César liefert also ein vielfarbiges Album. Vom nordestinensischen Forro bis zum jamaikanischen Reggae, von der Rumba aus Zairo bis zum Calypso, von der Kokosnuss der Küstenfischer bis zur Elektrizität des urbanen Rocks. Dennoch bleibt ÑVestido de Amorì vollkommen brasilianisch.
ÑVestido de Amorì ist das erste Album von Chico César, das außerhalb Brasiliens entstand und sich mit dieser zeitgenössischen Kalibrierung auseinandersetzt. Das in den Ferber Studios in Paris aufgenommene Album ist eine ehrliche und spielerische Bestandsaufnahme einer vielfältigen Welt, in der Tanzen immer noch möglich ist, vor allem, wenn durch die Freude auch Botschaften vermittelt werden, die von Frieden, Brüderlichkeit, aber auch von Kampf handeln.
Chico César der Elfengeist der brasilianischen Musik, mit seinem unvergleichlichen Aussehen und seiner reichen Kreativität. Dies bestätigt auch die Vielfalt seines Werks. Es stellt einen Dialog zwischen Tradition und Moderne des brasilianischen, afrikanischen und karibischen Raums her. Es ist die beunruhigende Leichtigkeit, mit der er alle Rhythmen, die unter seine Gitarre fallen, flieflend beherrscht. Vor allem jene Rhythmen, die ihn näher an seine afrikanischen, indianischen und regionalen Wurzeln heranführen.
Chico César ist ein Mann des Widerstandes, der sich für soziale Gerechtigkeit einsetzt. Sowohl in seiner Musik als auch in seinem Handeln vertritt er offensiv seine Werte gegen Rassismus.
Der Titel und gleichnamige Song seines 5. Albums liest sich wie ein Manifest: Respeitem Meus Cabelos, Brancos ("Respektiert mein Haar, ihr Weißen"), in Anspielung auf das krause Haar, das der allgemeine brasilianische Rassismus gerne als "schlechtes Haar" bezeichnet. Er stellt sich offen gegen die Machenschaften von Diktatoren, verteidigt öffentlich unterdrückte Minderheiten (Indianer (Indigene), Homosexuelle, Afroamerikaner*innen, Frauen, Arme) und engagiert sich für den Umweltschutz. Ein Kampf, der in seinen Texten sowohl auf politische als auch auf poetische Weise zum Ausdruck kommt.
Der ehemalige Journalist, Autor von drei Gedichtbänden und Liebhaber der feinen Phrase verfügt über eine großartige Gabe, mit Worten zu jonglieren. Er beherrscht die Sprache des Protests mit Intelligenz und Lyrik. Chico César ist ein Barde seiner Zeit, und ein zeitloser Künstler, vor allem ist er ein großer Musiker. Seine Wurzeln liegen in Catolè da Rocha, in den Tiefen des Staates ParaÌba im Nordosten Brasiliens, wo Francisco César Gonçalves im Januar 1964 geboren wurde. Seine Kindheit wurde von Musik geprägt, wodurch er schon in jungen Jahren komponierte. Da sich der kulturelle Dreh- und Angelpunkt Brasiliens im Süden des Landes befindet, verließ er ParaÌba, um in São Paulo Musikkritiker und Lektor zu werden. Die nächsten Kapitel seiner Geschichte lassen sich anhand von Kollaborationen, Tourneen und Alben (dreizehn an der Zahl) erzählen, auf deren Plakaten und Credits die großen Namen der brasilianischen Musik (Chico Buarque, Nana Vasconcelos, Zeca Baleiro, Daniela Mercury, Arrigo BarnabÈ...) sowie einige internationale Namen zu finden sind: Sting, der 2001 mit seiner Version von Chico Césars und Ivan Lins' 'Soberana Rosa' ('She Walks This Earth') den Grammy für das beste männliche Cover gewann; der Spanier Luis Pastor (dessen Album Pásalo von César produziert wurde); Lokua Kanza (auf dem Album Beleza Mano von 1997); Ray Lema (auf einer Europatournee 2006); Richard Galliano (auf dem Album Galliano au Brésil von 2014).
jazz-fun.de meint:
Hier haben wir ein großartiges Beispiel für eine Platte aus den so genannten entlegenen Gebieten des Jazz. Auf diesen Aufnahmen sind oft große Jazzer oder Musiker zu hören, die Jazz spielen und improvisieren können. Ein hervorragend gespieltes und komponiertes Album, das, auch wenn es für Jazz-Puristen bisweilen zu weit vom Jazz entfernt sein mag, höchste Aufmerksamkeit verdient.
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