Daniel Humair - Seasoning: Live At Theater Gütersloh

Daniel Humair - Seasoning: Live At Theater Gütersloh

Daniel Humair
Seasoning: Live At Theater Gütersloh

Erscheinungstermin: 10.03.2017
Label: Intuition, 2016

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Daniel Humair - Drums
Stéphane Kerecki - Bass
Emil Spanyi - Piano
Vincent Lê Quang - Soprano Saxophone

Recorded Live at Theater Gütersloh, 11.11.2016

Unter Jazzfreunden kann man herrlich darüber streiten, ob „Europäischer Jazz“ ein nützlicher Gegenentwurf zur amerikanischen Tradition ist, eine originelle Ergänzung dazu oder „auf dem Markt weniger wert als amerikanischer“, wie es in einem Wikipedia - Forum nachzulesen ist. Außer Zweifel steht allerdings, dass es auch diesseits des Atlantiks begnadete Musiker gab und gibt, die den Jazz seit Jahrzehnten geprägt und geformt haben. Dabei haben sie ganz eigene Spielweisen entwickelt, indem sie europäische Musiktraditionen mit den amerikanischen Einflüssen zusammenbrachten. Diesen Pionieren des europäischen Jazz eine Bühne zu geben, das war die Idee zur Artikelserie „European Jazz Legends“, die im Magazin Jazz thing in seiner 100. Ausgabe im September 2013 startete – und die inzwischen auf mittlerweile 19 Folgen zurückblickt. Aus der symbolischen Bühne ist nun eine tatsächliche geworden – und sie steht in Gütersloh, mitten in Europa. Begleitend zu jeder Ausgabe des fünfmal jährlich erscheinenden Heftes findet in Kooperation mit unserem Label Intuition, der Stadt Gütersloh und WDR 3 ein eigens für diesen Anlass konzipiertes Konzert mit einem aktuellen Protagonisten der Serie statt, moderiert von Götz Bühler. Das Konzert inklusive Gesprächsrunde mit Götz Bühler wird aufgenommen und vom WDR 3 zeitversetzt gesendet; die musikalischen Highlights des Konzertes sind auf einer CD veröffentlicht.

Für jedes Jahr bis Ende 2017 sind also fünf Konzerte und fünf CDs zur Serie „European Jazz Legends“ geplant, am Ende wird ein Buch entstehen, für das die Artikel aus dem Magazin überarbeitet und ergänzt wer­den, u.a. um Eindrücke aus den Konzerten und Gesprächsrunden. Die CD von Daniel Humair ist bereits die zehnte Veröffentlichung der „European Jazz Legends“ - Reihe.

Der amerikanische Jazzkritiker Nat Hentoff führte einst Daniel Humair als einen derjenigen auf, die „schon vor langer Zeit die Auffassung widerlegten, dass europäische Schlagzeuger nicht swingen können“. Daniel Humair, geboren im schweizerischen Genf am 23. Mai 1938, lebt und arbeitet in Paris seit er zwanzig Jahre alt ist. Und spielte seither mit den größten und bekanntesten europäischen und amerikanischen Jazzmusikern. Er will sich aber nicht auf Musik, auch nicht auf die, die swingt, beschränken. Auch als Maler ist er bekannt, seine abstrakten Werke sind in weltbekannten Sammlungen vertreten. Dazu ist Humair ein begnadeter Koch, der nebenbei seinem guten Freund, dem Drei-Sterne-Koch Guy Savoy, die Inneneinrichtung seiner Restaurants gestaltete – bis hin zu einem eigenen Design von Geschirr und Besteck! „Ich sehe mich als ‚Hans Dampf in allen Gassen‘“ sagt er. „Ich mache viele verschiedene Dinge und langweile mich nie!“

Dieser geniale Eklektizismus wird auch belegt durch die über 300 Aufnahmen, bei denen Daniel Humair mitgewirkt hat: vom Trio HUM mit Pierre Michelot und René Urtreger bis zu dem mit Joachim Kühn und Jean-Francois Jenny-Clark, von Phil Woods´ European Rhythm Machine bis zu Alben mit Martial Solal, Jean-Luc Ponty, George Gruntz und vielen mehr. Nun kann er eine neue Aufnahme zu seiner Diskografie als Leader hinzufügen. Zu seinem Konzert am 11.11.2016 im Theater Gütersloh brachte er seine jüngste Formation mit, die komplett aus früheren Studenten von ihm am Pariser Konservatorium besteht. Vincent Lê Quang an Sopran- und Tenorsaxophon, Pianist Emil Spanyi und Stephane Kerecki am Kontrabass machten ihren einstigen Professor an diesem Abend stolz. Sie spielten überwiegend Kompositionen ihres Meisters, mit einer komplett frei improvisierten „Ballad“ als i-Tüpfelchen des Abends. „Immer, wenn ich spiele, möchte ich mich in einer Situation wieder finden, in der ich etwas lernen kann“, sagt Humair, „Ich spiele gerne an einem Abend ab 20.30. Wenn dann das Konzert zu Ende ist, denke ich auch nicht mehr dran. Warum? Wenn ich anfange, über das was wir gerade gespielt haben, in meinem Kopf zu ‚onanieren‘, ist das nutzlos: ich kann das Gespielte ohnehin nicht mehr ungeschehen machen. Improvisierte Musik ist das, was in der Sekunde passiert, in der sie gespielt wird, eine unmittelbare Reaktion. Und es ist eine Konversation.“
Intuition Music

  1. Arfia
  2. Ira
  3. Huchedu
  4. Ballad
  5. Couscous Purée
  6. Genevamalgame
  7. Mutinerie
  8. Interview with Daniel Humair

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