David Helbock - Simon Frick Duo - Diagonal

David Helbock - Simon Frick Duo - Diagonal

David Helbock - Simon Frick Duo
Diagonal

Erscheinungstermin: 23.09.2011
Label: Traumton, 2011

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David Helbock, piano, electronics, percussion
Simon Frick, violin, electronics

Louis Armstrong prägte einen der entscheidenden Sätze der Musik: „Jazz is only what you are“ – Jazz ist nur, was du bist. Was David Helbock und Simon Frick sind, ist denn auch sofort zu hören: Alte Schulkameraden. Wie die beiden sich umspielen, provozieren, stimulieren und dabei blindlings verstehen, verrät Könner- und Kennerschaft. Dank phänomenaler Technik und Riesensätzen über stilistische Gräben hört sich diese musikalische Kumpelei dann auch noch aufregend und frisch an.

Mit dem Willen zum Wumms packt der Ideensprudel aus Austria Volksmusik vom Balkan, Klassik, Rock, Soul, Jazz, Experiment, Free, Kurztrips ins geloopte Land, Swing und Unsinn auf In- und Unstrument und schüttelt kräftig. Das dabei entstehende Gebräu hört sich an, als ob die Metall verarbeitende Industrie auf die katholische Kirche trifft, explosiv, von bestechender Kraft und betörender Sinnlichkeit.

Interaktion steht ganz oben auf der Könnerliste der beiden Ausnahmemusiker. Das Ausreizen aller Klangmöglichkeiten von Klavier und Geige und der Einsatz von Perkussions- und Effektgeräten aller Art lässt ihre Musik zusätzlich in immer wieder überraschende Richtungen zucken („Just a Serious Joke“). Im Titel „Herzberger“ mutiert Simon Frick vom Gypsy-Stehgeiger, bei dem es läuft, zum Rockgitarristen, dem das Kolophonium flockig wird, zwirbelt sich abrupt in die Klangwelt eines Arnold Schönberg und landet schließlich im wilden Noise. Die ruhigeren Titel verraten eine Nähe zur klassischen Moderne und sind doch lupenreiner Jazz, wenn hinter dem musikalischen Anstand stets der Aufstand lauert, an jeder musikalischen Ecke ein stilistischer Wegelagerer die Gewohnheit hinterrücks überfällt und in die Fremde entführt („Seemannslied“).

David Helbock , 27, irre aussehender Anstifter abrupten Wandels mit einer Vorliebe für gospelgetränkte Grooveschleifen aus Koblach, hat ein klassisches Konzertpianistendiplom und viele Jazzkurse in der Tasche, zahlreiche Preise und Stipendien, zum Beispiel den 2. Platz und den Publikumspreis beim bedeutenden Jazzpianistenwettbewerb von Montreux eingefahren. Aktuell wurde David Helbock in Österreich mit dem "Outstanding Artist Award 2011" in der Kategorie Musik ausgezeichnet, der am 30.9. im RadioKulturhaus in Wien überreicht wird. Als gelernter Schlagzeuger lässt er es sich nicht nehmen, während und neben dem Klavierspiel ein ganzes Perkussionsarsenal nebst elektronischen Effekten und Spielzeug zum Einsatz zu bringen, in seinem Jahreskompositionsprojekt „My Personal Realbook“ hat er ein Jahr lang jeden Tag ein Stück geschrieben

Simon Frick, 27, aus Bludenz und absolut rockaffin, hat bei Josef Sabaini und Werner Neugebauer klassische Violine ebenso studiert wie „Jazz und Popularmusik“ bei Andreas Schreiber, sich intensiv mit freier, experimenteller und Neuer Musik beschäftigt. Den akustischen Klangbereich der Geige erweitert er mit einem regelrechten Effektgewitter zu einem geradezu orchestralen Klangkosmos, beschäftigt sich u.a. mit Rock-Kompositionen für Sologeige.

Zwei irrlichternde Derwische strafen das Verkaufsklappergewäsch selbsternannter Multistilisten Lügen, die tief in ihrer Suppe sitzen und so gerne über den Tellerrand hinaussähen. Helbock und Frick springen geradezu über diesen Rand hinaus. Und wichtiger noch: Sie machen einfach zusammen Musik.

  1. Nachtlied 1
  2. Time Between Past And Future
  3. Herzberger
  4. Heaven And Earth
  5. Blue Boogaloo
  6. Tibetian Prayers
  7. Nager
  8. Seemannslied
  9. Just A Serious Joke
  10. Nachtlied 2

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