Eva Jagun - My Blue Hour

Eva Jagun - My Blue Hour

Eva Jagun
My Blue Hour

Erscheinungstermin: 04.03.2011
Label: Galileo, 2011

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„Ein guter Song lässt keine Fragen offen“, sagt Eva Jagun. Ein so gutes Debutalbum wie Jaguns „My Blue Hour“ mit zehn herausragenden Eigenkompositionen sorgt allerdings schon für Erklärungsbedarf.

Eine Annäherung:
Da wäre zunächst mal diese Stimme. Leicht und luftig, fast schwerelos, tanzt sie über die Melodien, mädchenhaft und einfach bezaubernd schön. Natürlich rattert es sofort im Kopf, vergleichbares aus der illustren Runde all der Kralls, Peyrouxs und Jones' wird gesucht. Das fehlende Glied zwischen Katie Melua und Melody Gardot? Ja und nein. Es ist schließlich auch das Zusammenspiel zwischen Eva Jagun und ihren Begleitern, der Rhythmusgruppe mit dem Australier Ben Grayson am Piano, Michael Kersting am Schlagzeug und Manuel Zacek, dem österreichischen Bassisten, das ihre Stimme glänzen lässt. Hinzu kommen einige Gastmusiker, die bereichernde Parts beisteuern, etwa der Berliner Flötist Kalle Böhm, dessen Spiel wirklich jeder kennt, er ist schließlich in der Titelmelodie der Sendung mit der Maus zu hören.

Die Kunst des Zusammenspiels, dieser filigrane Wechsel aus Disziplin und Freiheiten, wird auf „My Blue Hour“ in Perfektion zelebriert. So entstehen die beschwingten Latin- und Bossa-Grooves, die nicht von ungefähr an brasilianische Platten der 50er Jahre erinnern - eine große Inspiration für Eva Jagun. Auch im Studio mit Produzent Rainer Robben orientierte man sich an diesen Klassikern und tauchte „My Blue Hour“ in ein warmes, akustisches Gewand, veredelt durch Streicherarrangements, Flügelhorn und Akustikgitarre.

Warum das Album so gut klingt und so unwiderstehlich groovt, erklärt allerdings nicht, woher Eva Jagun all die bezaubernden Songs nimmt. Vielleicht hilft ein Blick in die Vergangenheit. Aufgewachsen ist sie im Kölner Raum, in einer musikalischen Familie mit drei Schwestern und einem Bruder. Sie lernte Geige, Flöte, Gitarre und Klavier und sammelte früh erste Erfahrungen im „Familien-Ensemble“ in Chören und Bands. Kaum dem elterlichen Schoß entwachsen, stürzte sie sich mit Anfang Zwanzig ins Abenteuer USA, wo sie ganz bewusst tief in die Musikszene eintauchte. Bestärkt von den Erfahrungen dort, schrieb sie sich nach ihrer Rückkehr in Hamburg für ein Musikstudium ein. Von der Elbe gings an die Spree nach Berlin, wo Eva Jagun bis heute lebt.

Seit Jahren leiht sie dort ihre Fähigkeiten an Geige und Stimme zahllosen Musikern, im Studio wie auf der Bühne. Darunter auch viele bekannte Namen, wie Nina Hagen, The Baseballs oder Didi Hallervorden. Die wichtigste Begegnung aber war die mit Richard Bona, der kanadischen Jazz-Bass-Ikone, der für Eva stets ein Vorbild war. Das Musizieren, Arrangieren und Komponieren wurde ihr also nicht nur in die Wiege gelegt, sie hat auch lange Lehrjahre hinter sich und ist bei den Besten in die Schule gegangen.

All das merkt man den Songs von „My Blue Hour“ in jedem Moment an. Es kann keinen Zweifel geben auf welche „blaue Stunde“, welche Dämmerung, der Albumtitel anspielt – für Jagun geht gerade die Sonne auf.

  1. Take me through the night
  2. Treasure Chest
  3. Donde Estas
  4. November Winds
  5. Tell Me Some Lies
  6. Little Sister
  7. Why
  8. Quieres Venir
  9. In Your Loving Arms
  10. Into The Sky
  11. Everyday
  12. Someone To Watch Over Me

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