Gilles Grethen Quartet & Strings - State of Mind

Gilles Grethen Quartet & Strings - State of Mind

Gilles Grethen Quartet & Strings
State of Mind

Erscheinungstermin: 21.10.2022
Label: Double Moon Records, 2022

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Gilles Grethen - guitar
Vincent Pinn - trumpet, flugelhorn
Gabriele Basilico - double bass
Michel Meis - drums

„State of Mind“ ist ein kühnes Unterfangen, denn gleich auf seinem zweiten Album nach dem letztjährigen Debüt „Time Suite“ geht das Quartett des jungen Luxemburger Gitarristen Gilles Grethen eine Verbindung mit elf Streichern ein.

„Ich wollte für das zweite Album eine größere Besetzung haben, wobei ich zuerst an eine Bigband gedacht habe“, gesteht Grethen. „Doch beim Komponieren habe ich dann immer den Sound von Streichern im Kopf gehabt, weil ich aus der Klassik komme und als Kind und Jugendlicher ausschließlich klassische Musik gemacht habe. Der Sound hat mich nicht losgelassen und ich fand, dass ich damit etwas machen müsse - ich habe dann auch gleich ein paar gute Ideen gehabt.“

Die Verbindung von Jazz und Streichern hat eine lange Tradition, das Album „Charlie Parker with Strings“ gilt gemeinhin als Beginn dieser Symbiose. Auch Grethen hat eine Vorliebe für die seidigen Klänge. „Wenn alle Streicher schön zusammenspielen, fungieren sie wie ein einziges großes Instrument“, findet er. „Dieser große Klang, der daraus entstehen kann, der fasziniert mich.“

Doch lediglich ein Jazzquartett mit ein paar Streicherteppichen zu versehen, kam für Gilles Grethen nicht in Frage. Der Sohn eines Musikprofessors und einer Fagottistin wollte auch Raum für Improvisation haben - wie sollte er den schaffen? „Das war die große Frage, vor der ich stand, als ich die Musik geschrieben habe“, meint der Gitarrist. „Ich habe es dann so gelöst, dass in den Improvisationsteilen, in denen das Quartett improvisiert, die Streicher nicht spielen. Sie spielen eine große Rolle in den Themen und den komponierten Teilen, aber in den improvisierten Teilen tritt das Quartett in den Vordergrund. Es ist immer ein Wechselspiel zwischen Orchester, Orchester und Band und dem Quartett alleine, das immer dann übernimmt, wenn es um Improvisation geht.“

Und so hören wir die Band mit dem deutschen Trompeter Vincent Pinn, dem italienischen Bassisten Gabriele Basilico und dem luxemburgischen Schlagzeuger Michel Meis in vielen verschiedenen Stimmungen und Klanglandschaften. Da entstehen wie im Opener „Change“ fast schon bedrückende Atmosphären aus dem Nichts, es geht aber beispielsweise in „Outside“ auch mal aggressiv zur Sache, wenn etwa Pinn zur Attacke bläst. Von der Kontemplation über Rausch und Wahn bis zu Transzendenzerfahrungen werden verschiedene Zustände des menschlichen Geistes akustisch erfahrbar gemacht - und bei aller Komplexität bleibt die Musik doch stets sinnlich.

„Dieser Begriff ‚State of Mind‘ und seine Thematik ist immer wieder auf mich zurückgefallen,“ erinnert sich Grethen, „und die einzelnen Stücke tragen auch Namen, die einen bestimmten Geisteszustand beschreiben. Stücke wie ‚Transcendence‘ oder ‚Delirium‘ stehen aber auch in Verbindung mit dem Universum und nehmen so Bezug auf das erste Album.“

Die Mitglieder seiner Band sind für Grethen eine wichtige Konstante in seiner Musik. „Gabriele Basilico hat einen unfassbaren Sound und sehr schöne Ideen beim Begleiten“, beschreibt er seinen Bassisten. „Er verfällt nicht in die typische Bass-Rolle, sondern spielt auch beim Begleiten mit Melodien und dem Thema.“

Auch über den Schlagzeuger Michel Meis, der auf „State of Mind“ für die Bodenhaftung zuständig ist, äußert Grethen sich euphorisch: „Er bringt eine unfassbare Energie mit, die einen beim Spielen so mitreißt, dass die Musik fast explodiert.“

Im Scheinwerferlicht steht neben Grethen selbst vor allem Vincent Pinn, nicht nur wegen der mitreißenden Unisono-Passagen, sondern weil er über den Streichern fast zu fliegen scheint. „Er hat einen sehr runden Klang und improvisiert sehr ideenreich“, findet Grethen. „Dabei spielt er mit Melodien und steckt voller Überraschungen. Er spielt nie so, wie man es erwartet und das finde ich sehr gut.“

Zusammen mit den Streichern erobert das Gilles Grethen Quartet neue Welten, die zwischen opulenter Klangfülle und ästhetischen Überraschungen hin- und herpendeln.

Text: Double Moon

jazz-fun.de meint:
Gilles Grethen wird immer mutiger, wenn es darum geht, seinen einzigartigen Kompositionsstil und einige originelle Klangdetails zu präsentieren, die nicht unbedingt nur zum Jazz gehören. Ein Album voller lyrischer Bilder, mit schönen und klaren Soloparts von Gitarre und Trompete.

  1. Change
  2. Transcendence
  3. Intro to State of Mind
  4. State of Mind
  5. Delirium
  6. Until the Moon Went Down
  7. Intro to Forgetful
  8. Forgetful
  9. Outside
  10. Contemplation

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