Grand Couloir - Stamina

Grand Couloir - Stamina

Grand Couloir
Stamina

Erscheinungstermin: 27.05.2022
Label: Double Moon, 2022

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Christoph Titz - trumpet, flugelhorn
Dirk Steglich - tenor sax, bass clarinet, flute
Volker Meitz - keyboards
Roland Fidezius - bass
Tilo Weber - drums

Ein Soul-Jazz-Groove im Stil von Eddie Harris morpht zwischen originalem 60er-Jahre-Sound und aufgeblasener 80er-Jahre-Produktion mit Drum-Machine, Oldschool-Samples und Gate-Hall.

Einfühlsame Balladen und rasante Fusion-Sounds, Acid-Jazz-Schnipsel und Dub-Schwaden, Soul-Jazz-Grooves und Reggae-Sounds, freie Klangforschung und spacige Elektronik.

"Stamina" bedeutet so viel wie Durchhaltevermögen und ist ein treffender Titel für das Debüt-Album von Grand Couloir, denn die fünf Berliner Musiker kennen und schätzen sich schon lange. Keyboarder Volker Meitz, Tenorsaxofonist Dirk Steglich, Trompeter Christoph Titz, Bassist Roland Fidezius und Schlagzeuger Tilo Weber ist es gelungen, einen höchst individuellen Sound zu kreieren, der so manches Mal wie der berühmte Ritt auf der Rasierklinge anmutet.

Bei Grand Couloir treffen sensible Balladen und rasante Fusionklänge, Acid-Jazz-Schnipsel und Dub-Schwaden, Souljazz-Grooves und Reggae-Klänge, freie Klangforschung und spacige Elektronik aufeinander, ohne dass die Band deshalb wie ein undefinierbarer Gemischtwarenladen klänge. Es sind Einflüsse erkennbar, die auf fünf mehr oder weniger lange Musikerleben eingewirkt haben, ohne dass die persönlichen Individualstile dafür aufgegeben oder verbogen werden mussten - kurz, »Stamina« ist eine musikalische Wundertüte, die ihresgleichen sucht.

Dirk Steglich, der auf dem Album auch an Bassklarinette und Flöte zu hören ist, reibt sich mit seinem Saxofonsound an den Trompetenklängen von Christoph Titz und beide erweisen sich in den Balladen des Albums als gefühlvolle Geschichtenerzähler, die sich auch über dem lässigen Reggae-Groove von »We'll See« gekonnt die Bälle zuwerfen. In anderen Songs erinnern Grand Couloir an die Klänge, die Miles Davis in den siebziger Jahren erforscht hat. Für den Opener »U Got Everything What We Want« machen Grand Couloir Anleihen beim aufgeblasenen Pop-Sound der 80er Jahre machen - insbesondere das Schlagzeug klingt sehr mächtig - und zwischendurch immer wieder in einen funky Souljazz-Groove verfallen.

Dann wiederum demonstriert die Band ihre Bebop-Wurzeln, nur um sie mit psychedelischen Dub-Klängen zu vermischen und mit Freejazz-Anleihen zu würzen und so dem urbanen Gewusel auf der "Warschauer Brücke" ein Denkmal zu setzen. Fast alle Songs stammen aus den Federn von Roland Fidezius, Christoph Titz und Volker Meitz, aber mit der einzigen Cover-Version des Albums ist Grand Couloir ein besonderer Coup gelungen.

"Upside Down" hat Nile Rodgers einst für Diana Ross geschrieben und ihr damit einen der größten Hits ihrer Karriere beschert - bei Grand Couloir verwandelt sich der Song in eine mit hohem Tempo angegangene Drum & Bass-Nummer, über die Christoph Titz und Dirk Steglich ihre beseelten Soli spielen, die glatt aus einer Blue-Note-Session der sechziger Jahre stammen könnten. Zwischendurch ist übrigens auch immer wieder die Original-Stimme von Diana Ross in kurzen Ausschnitten zu hören, aber so weit hochgepitcht, dass sie mitunter kaum zu erkennen ist - ein großer Spaß und ein virtuoses Vergnügen.

Text: Double Moon

jazz-fun.de meint:
Grand Couloir begeistert auf diesem Album durch ihre Musikalität, ihren einzigartigen Umgang mit Musik und ihre Sensibilität. Das Klima, die Stimmung und der musikalische Raum des Albums sind faszinierend.

  1. U got everything what we want
  2. Warschauer brucke
  3. Upside down
  4. Dark autumn
  5. Yossarian lives
  6. Mucho mechor
  7. We'll see
  8. Halbhell
  9. Beastie saudades
  10. Perception
  11. Beseelt benebelt

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