Hely - Plode

Hely - Plode

Hely
Plode

Erscheinungstermin: 21.04.2023
Label: Ronin Rhythm Records, 2022

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Lucca Fries - Piano
Jonas Ruther - Drums

Gegengewichte umtanzen einander, der Drehpunkt bleibt ständig in Bewegung. Instabil. Eine quecksilberartige Dynamik: die Art von Spannung, die für immer ungelöst bleibt und ständig ihre Form verändert. Verworren und verdreht, aber dennoch magisch. Mit ihrem vierten Album «Plode» richten Hely ihre Aufmerksamkeit auf die Schönheit und die Kommunikations-Mechanismen einer Beziehung, geprägt durch die ständige Möglichkeit des Scheiterns.

"Während wir an dieser Platte arbeiteten, wurden die Dinge zwischen uns ziemlich kompliziert. Es gab eine Menge Bewegung, eine Menge heftiger Diskussionen. Wir sind sehr unterschiedlich! Vom Temperament bis hin zur Art, wie wir an Musik herangehen, was unsere individuellen Prioritäten sind. In gewisser Weise geht es bei diesem Album also darum, dass wir uns mit dieser Dynamik auseinandersetzen und diese Energien in unsere Musik kanalisieren. Aber es geht auch darum, dass wir lernen, uns gegenseitig so zu akzeptieren, wie wir sind und die Schönheit in der Reibung zu sehen." - Lucca Fries

Die fünf Songs, aus denen sich das Album zusammensetzt, sind das Resultat eines Entwicklungsprozesses von Ideen, die das Duo seit seiner Gründung methodisch verfeinert hat. Und tatsächlich war der Ausgangspunkt für fast jede Komposition ein Stück von einer früheren Platte - eine musikalische Idee, die noch verfeinert oder zu einem neuen Extrem getrieben werden konnte. In Luccas eigenen Worten: "Wir dachten, dass es an diesem Punkt für uns mehr Sinn macht, unsere Ideen zu vertiefen, als nach neuen zu suchen." Also trafen sie sich in den zwei Jahren vor der Aufnahmesession regelmäßig in ihrem Proberaum, um genau das zu tun. Und bei vielen Gelegenheiten verbrachten sie einen ganzen Nachmittag damit, die innere Welt eines einzelnen Stücks zu erforschen. Schließlich wurde es sogar zur Gewohnheit, jeden Song 45 Minuten lang zu spielen, um zu erleben, wohin er sich entwickelt und welche anderen Möglichkeiten er bieten könnte.

"Wir haben für alle Stücke rhythmische Konzepte entwickelt, eine Art Spielregeln. Es kann beispielsweise sein, dass das Schlagzeug unvorhersehbar und erratisch spielt, das Klavier sich aber an ein vorgegebenes Pattern hält. Wir spielten auch damit herum, was wir «kinetische Energien» nennen: Effekte, die sich aus der Erzeugung und Gegenüberstellung bestimmter Klänge, Tempi oder Dynamiken ergeben, ausgedrückt mit ganz bestimmten Körperbewegungen. Das muss auch nicht immer schön sein. Jeder von uns produziert zwei bis drei davon in einem einzigen Song, entweder um das zu unterstützen, was der andere spielt, oder um durch den Kontrast eine spürbare Spannung zu erzeugen. Auf diese Weise wird jeder Song zu einer eigenen Welt. Aber unabhängig von der Herangehensweise behalten wir den Fluss und den Groove des Songs im Blick." - Jonas Ruther

Wenn man sich diese Stücke anhört, beginnen sich viele Arten von Gefühlen und Empfindungen in verschiedenen Teilen des Körpers zu vereinen. Es ist schwer, sie zu definieren, denn sie erzeugen emotionale Abstufungen und Widersprüche: nicht die Art von Emotionen, die man leicht mit einem einzigen Wort ausdrücken kann. Echte Beziehungen, jenseits eines reduzierenden Schnappschusses eines einzelnen Augenblicks, sind komplex und dynamisch. Das ist es, was diese Platte so außergewöhnlich macht!

Abgesehen vom emotionalen und erzählerischen Inhalt ist «Plode» die Platte, auf der viele Stile, die die beiden Musiker lieben und von denen sie besessen sind - von Post-Classical über Minimal, Avantgarde-Jazz, Drone und Clubmusik - schließlich zu etwas synthetisiert werden, das man nur Hely nennen kann.

Text: Lukasz Polowczyk

jazz-fun.de meint:
Musikalische Freiheit zweier lebendiger Instrumente. Jedes für sich, aber in enger Symbiose, in rhythmischer und melodischer Beziehung. An Klangspielereien und faszinierenden Lösungen mangelt es nicht. Obwohl wir es hier mit exzellenten Musikern zu tun haben, die mit ausgefeilter Virtuosität zu begeistern wissen, liegt die Stärke dieses Albums in seiner Stimmung und Botschaft, die weit über den Rahmen instrumentaler Exzentrik hinausgeht.

  1. Imago
  2. Impending
  3. Plode
  4. Exhalation
  5. Expanse

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