Jens Fossum - Bass Detector

Jens Fossum
Bass Detector
Erscheinungstermin: 13.02.2015
Label: Ozella Music, 2015
Jens Fossum ist ein Team-Player. Egal, ob als Mitglied des tragisch zu Ende gegangen Sigurd Køhn Quartets, Teil der Backingband für die offenherzige Songwriterin Randi Tytingvåg oder als Begleiter der sinnlichen Jazz-Chanteuse Hilde Louise Asbjørnsen gibt er mit seinen ebenso eleganten wie markanten Bassläufen seit nunmehr über einem Jahrzehnt den Beat an. Für sein erstes Solo-Album jedoch sollte alles genau so klingen, wie er es wollte, ohne Kompromisse oder Einschränkungen. Damit verkehren sich die üblichen Vorzeichen: Der Begleiter wird zum Leader, Fossums Bass rückt in den Vordergrund und die als Gäste eingeladenen Größen des norwegischen Jazz spielen diesmal für ihn.
100 Prozent Fossum, das bedeutet in diesem Fall 100 Prozent Vielseitigkeit. Schon auf vorangegangenen Alben war der gebürtige Trondheimer durch seine Fertigkeiten auf den unterschiedlichsten Instrumenten aufgefallen, darunter die chinesischen Er-hu und Pipa sowie Cello, Mandoline und Gitarre. Alle kommen auch auf „Bass Detector“ zum Einsatz. Denn im Gegensatz zu dem tieftonlastigen Titel ist die Scheibe ganz von dem Wunsch getrieben, Synergien zwischen verschiedenen Saiteninstrumenten zu erkunden und dabei die Schnittstellen globaler Musiktraditionen aufzudecken - von West nach Ost, Europa nach Lateinamerika, von Afrika bis nach Indien.
Die volle Tragweite von Fossums Forschungsdrang wurde spätestens vor zwei Jahren auf den „Let Go Instrumentals“ klar. Für das mit dem Tytingvåg Ensemble eingespielte Werk ließen die Musiker kühn die Stimme der Sängerin weg und behielten nur noch die Backing-Tracks – sogar diese nackten Arrangements jedoch gehörten für viele immer noch zu den faszinierendsten des Jahres. Auch „Bass Detector“ steht ganz im Zeichen des Experiments. Für das Album trat Fossum mit einer Vielzahl verschiedener Bässen an – Kontrabass, Electric Bass, Piccolo-Bass sowie ein Piccolino-Bass mit eingebautem Midi-System - und stellte sich vor die Herausforderung, eine organische Verbindung zwischen akustischen Mitteln und elektronischen Schnittstellen herzustellem. Stilistisch schlägt die Scheibe einen schillernden Bogen von druckvollen Funk-Rhythmen und Soul-Bläsern bis hin zu dichten Ensemble-Sätzen und coolen Licks – und präsentiert damit einen veritablen Rundumschlag seiner Einflüsse und Leidenschaften.
Letztendlich ist es aber stets der Austausch mit Freunden und Weggefährten, der den Ausschlag gibt. Und so gesellen sich auf dem Album verschiedene Musiker dazu, darunter sein Bruder Håvard (Saxophon, Querflöte, Klarinette), verschiedene Drummer und Keyboarder, der Saxophonist Børge Are Halvorsen sowie Mel und Bud Smith auf Trompete und Posaune. Es ist das Zusammenspiel innerhalb dieser Gruppe, nicht die zweifelsfrei atemberaubende Virtuosität des Leaders, die „Bass Detector“ so spannend macht. Für die vollen 100% Fossum braucht es immer noch ein Team – sogar auf einem Solo-Album.
Jens Fossum - electric bass, double bass, cello, piccolo bass, piccolino mini bass, roland midi bass, guitars, keys, drums, perc, er-hu, pipa, mandolin
Håvard Fossum - alto sax, tenor sax, baritone sax, clarinet, flute
Børge Are Halvorsen - baritone sax
Anders Aarum - rhodes, keys
Jørn Øien - keys
Ivar Thormodsæther - drums, percussion
Tor Bjarne Bjelland - drums, percussion
Hermund Nygård - drums
Håkon Mjåset Johansen - drums
Melvin Smith - trumpet
Bud Smith - trombone
- Walter freeman's pick of choice
- Zanzibar
- Ratskeller
- Copycat
- Torquemada
- Ocean Drive
- The days of wine, guns and roses
- Route 69
- Frida's lullaby
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