Joe Haider Sextet - Maria Magdalena

Joe Haider Sextet - Maria Magdalena

Joe Haider Sextet
Maria Magdalena

Erscheinungstermin: 22.04.2022
Label: Double Moon, 2021

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Joe Haider - Piano
Daniel Noesig - Trumpet
Heinz von Herrmann - Saxophone
Dominic Egli - Drums
Johannes Herrlich - Trombone
Stefen 'Pista' Bartus - Double bass

Joe Haider füllt ein mehr als spannendes Kapitel im Buch der deutschen Jazzgeschichte aus. Ein Markstein ist der Kauz am Piano in jeder Hinsicht. Aber einer, der meist übersehen, respektive überhört wurde. Ist er auch ein Innovator? Wenn man die Auffassung vertritt, die eigentliche Innovation dieser Tage liege darin, sich unbeugsam der überdimensionalen Greifarme des Zeitgeistes zu erwehren, dann schon. Und ein Vorbild? Musikalisch in jeder Hinsicht. In anderen Belangen hegt jedoch der Protagonist selbst Zweifel, zumindest was seine Vergangenheit anbelangt. An einem kommt jedoch niemand vorbei: Joe Haider ist ohne jeden Zweifel ein Original, ein Stilbildner. Einer der wichtigsten deutschen Jazzmusiker der Nachkriegszeit.

„Seit über 60 Jahren bin ich nun als Jazzpianist, Komponist, Arrangeur und Pädagoge unterwegs, und ein Ende ist noch nicht in Sicht. Ich bin jetzt schon 84, aber immer noch frisch und lebendig!“ Eine fürwahr mehr als zufriedenstellende Bilanz, die Haider in diesen bewegten Zeiten ziehen kann. Auch wenn er einräumt: „Aber es klingt wie die Schlussphase oder wie die Verlängerung mit anschließendem Elfmeterschießen, um es im Fußball-Jargon auszudrücken. Trotzdem muss ich sehen, wie ich weitermachen kann. In meiner langen Karriere konnte ich viele Musikerkollegen kennen lernen und an vielen Konzerten als Pianist und Bandleader teilnehmen. Dafür bin ich unendlich dankbar!“ Musik bestimmt das Dasein des gebürtigen Darmstädters mehr als alles andere. Sie war für ihn allzeit Triebfeder, Lebenselixier, emotionaler Schwamm, Weggefährtin, Liebhaberin, Ausrede und Artikulationsmöglichkeit in einem, immer präsent, in guten wie in schlechten Tagen. Haider hat einen Pakt auf Lebenszeit mit ihr geschlossen, von dem Tag an, als er entschied, sich mit Haut, Haaren und Seele dem Jazz zu verschreiben. Wenn dieser amerikanische Kulturimport im deutschsprachigen Raum heute einen durchaus eigenständigen Klang besitzt, dann liegt dies auch an einem wie ihm.

Im legendären Jazzclub „domicile“ in München traf Joe als Hauspianist Ende der 1960er, Anfang der 1970er Jahre auf jeden, der im internationalen Jazz Rang, Namen und eine zündende Idee hatte: Nathan Davis, Booker Ervin, Benny Bailey, Johnny Griffin, Philly Joe Jones, Joe Newman, Klaus Doldinger, Leo Wright, Peter Trunk, Dusko Goykovich, Pierre Favre, Klaus Weiss, Don Menza, Manfred Schoof, Mark Murphy, Hans Koller. Trotz einer Karriere, die mehr einer Achterbahn glich und einem Tonträgermarkt, der sich immer mehr den Gesetzen des kommerziellen Erfolges auslieferte, veröffentlichte er immer wieder Platten von geradezu bewundernswerter Konstanz und Konsequenz. Doch fast noch wertvoller einzuschätzen sind seine Verdienste um die Ausbildung talentierter Jazzmusiker. 1974 gründete Joe Haider in München die Munich Jazz School, von 1984 bis 1995 leitete er in seiner Schweizer Wahlheimat die Swiss Jazz School in Bern. Überall scharte er eine Unzahl talentierter Musiker um sich, um ihnen beizubringen, was er von anderen gelernt hatte.

Text: Double Moon

jazz-fun.de meint:
Vom ersten Track an besticht dieses Album durch die kristalline Spieltechnik aller Bandmitglieder, die Chemie, die Finesse, die Freiheit und das Getriebensein von Joe Haider. Ein unbestreitbarer Vorzug dieses Albums ist das fantastische kollektive Spiel, die gegenseitige Reaktion auf die Aktionen der Partner und das gemeinsame Durchziehen der vom Leader vorgegebenen Richtung.

  1. Lucky Thirds
  2. Waltz For Ever
  3. For Line
  4. Soulmates
  5. Maria Magdalena
  6. Little Peace
  7. Another Blues

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