Joseph Daley - The Seven Deadly Sins

Joseph Daley
The Seven Deadly Sins
Erscheinungstermin: 26.11.2010
Label: JARO, 2010
Diese Band ist wahrhaftig gut geerdet, denn hier dominieren Töne, die aus den tiefsten Tiefen der Erde zu kommen scheinen.
Earth Tones Ensemble hat Joseph Daley wohl deshalb seine Bigband genannt. Der Klang von Erdfarben („Earthcolours“) hat ihn interessiert, deshalb gibt es die vielen Instrumente im tiefsten Bassbereich, die er stellenweise ganz bewusst so tief als eben möglich blasen lässt. „Ich wollte die Klangfarben dieser tiefen und tiefsten Instrumente zum Zentrum meiner Komposition machen, und ich wollte, dass die anderen Instrumente auf diesen tiefen Klängen ruhen können“, erläutert Joe Daley.
Joseph Daley ist selbst ein Tieftöner, er bläst Baritonhorn, Euphonium, Posaune und Tuba, und der New Yorker kennt all die anderen Bläser der Bassinstrumente, hat mit ihnen gespielt, ist mit ihnen auf Tournee oder im Studio gewesen. Als er zu diesem ungewöhnlichen Projekt Earth Tones Ensemble rief, sind sie alle gekommen: Howard Johnson, Scott Robinson, Earl McIntyre, Bob Stewart, und sie blasen selten zu sehende und zu hörende Bassgiganten wie die Kontrabassklarinette, Kontrabasssaxophon und Sarrusophon, ein von dem Franzosen Pierre-Auguste Sarrus im 19. Jahrhundert entwickeltes Bassinstrument, das dem Saxophon verwandt ist. Allein das Aussehen dieser Riesen ist beeindruckend, ihr Sound nicht weniger, so dass Tuba, Euphonium und Bassposaune beinahe schon niedlich und klein wirken.
Aber nicht nur die erste Garde der Tieftöner ist Joe Daley ins Studio gefolgt, auch die Namen der übrigen Musiker von Marty Ehrlich über Lou Soloff, Stanton Davis, Gary Valente und Vincent Chancey, um nur einige herauszugreifen, lesen sich wie ein „Who is Who“ des US-Jazz. Eine wirklich illustre 25köpfige Bigband hat Joseph Daley für seine Kompositionen zusammengetrommelt, zu der noch weitere vier Gäste kommen. Überdies spielt der Komponist selber hier und da mit. Und so hat er ein fabelhafte Mannschaft zur Verfügung, von der er sagt: „Ich wollte Instrumentalstimmen, die einzigartig sind, aber eben auch von starker spiritueller Erhabenheit.“ Es sind durchweg Musiker die Daley bestens kennt, deren spezielle Spielweise und Technik ihm vertraut ist, so dass er ihnen seine Musik regelrecht auf den Leib schreiben konnte, und das hört man in jeder Note. Dabei hat Joe Daley zwar auch interessiert, dass es hervorragende Musiker sind, mehr noch aber „dass sie erstklassige Hörer sind“, die den anderen zuhören, und daraus musikalische Schlussfolgerungen ziehen.
Aktuell bläst Daley Tuba bei einer der interessantesten New Yorker Bands, bei Hazmat Modine, einer Band, die stilistisch schwer zuzuordnen ist, weil sie Blues, Klezmer, Balkanbeats, Jazz und Rock ungestüm verquirlt. Der Kopf von Hazmat Modine, der Sänger, Gitarrist und Harmonikaspieler Wade Schuman, wiederum ist mitverantwortlich für Joseph Daleys Komposition The Seven Deadly Sins. Wade Schuman ist nämlich nicht nur Musiker sondern vor allen Dingen bildender Künstler und er hat einen Zyklus über die sieben Todsünden gemalt, den Daley nun in Töne übersetzt hat.
Joseph Daleys zweite Komposition Ballade of the fallen African Warrior erinnert im Titel ein wenig an das Album „The Ballad of the Fallen“ vom Liberation Music Orchestra aus dem Jahr 1983, greift aber musikalisch nicht darauf zurück. Joe Daley hat es in Erinnerung an seinen toten Bruder Winston geschrieben.
- Invidia (Envy)
- Avarita (Avarice)
- Gula (Gluttony)
- Superbia (Pride)
- Lechery (Lust)
- Ira (Anger)
- Desida (Sloth)
- Ballade of the fallen African warrior
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