Juliana Blumenschein & Florin Küppers - In Between

Juliana Blumenschein & Florin Küppers
In Between
Erscheinungstermin: 20.10.2023
Label: Double Moon Records, 2023
Es gibt viele schöne Momente auf diesem Album. Die Gitarrenbegleitung von Florin Küppers verleiht den wunderschön gesungenen Liedern einen intimen Klang. Trotz klischeehafter Konventionen ist das Album in seinem Kontext originell, schön konzipiert, gespielt und aufgenommen. Wir sind begeistert!
Juliana Blumenschein - Vocals
Florin Küppers - Guitar
Erik Leuthäuser - Vocals
Mario Maradei - Percussion
Joander Cruz - Flute
Viviane de Farias - Vocals
Musik macht glücklich. In erster Linie ihre Schöpfer, wie das Cover von „In Between“ zeigt. Die elf Songs machen aber auch die Zuhörer glücklich, denn der strahlende Optimismus, den die großartige Sängerin Juliana Blumenschein und der virtuose Gitarrist Florin Küppers - sie haben auch traurige Songs im Repertoire - verbreiten, steckt an, und bald hat man ein breites Grinsen im Gesicht. Eigentlich schon nach wenigen Takten des Openers „I’ve Got the World on a String“.
Brasilianische Songs wie „E Presciso Perdoar“ (mit Viviane de Farias als Gastsängerin) und „O Pato“ - zwei Klassiker von João Gilberto - stehen auf dem Album neben berühmten US-Standards wie „Nobody Else But Me“ von Jerome Kern und „I’ll Be Seeing You“, das Bing Crosby und Frank Sinatra populär gemacht haben. „Florin und ich kennen uns schon so lange“, sagt Juliana Blumenschein. „Da hat sich das Repertoire ganz natürlich ergeben.“
Beeindruckend, wie Blumenschein und Küppers ein virtuoses Kabinettstückchen wie "Twisted" von Annie Ross meistern. Der Song, den das Gesangstrio Lambert, Hendricks & Ross in den Orbit der populären Musik katapultierte („Lambert, Hendricks & Ross - das waren meine Beatles“, sagte Joni Mitchell einmal), ist mit seinen Intervallsprüngen, harmonischen und rhythmischen Wendungen extrem schwierig zu singen und zu spielen. Bei Blumenschein und Küppers klingt es entspannt und locker. "Twisted' singe ich schon seit Jahren", erzählt die Sängerin. „Das ist auch wichtig, um den Witz und die Dynamik des Songs überzeugend rüberzubringen. Wir mögen virtuose Sachen, obwohl wir uns eigentlich nicht als Virtuosen sehen. Live kommt der Song sehr gut an und die Leute haben Spaß.“ Bei zwei Standards singt der Berliner Sänger Erik Leuthäuser mit. „Erik ist ein super Typ, der manchmal für eine Theaterproduktion in Mannheim ist, die immer noch gespielt wird“, erzählt Juliana Blumenschein. „Ich wollte eine männliche Stimme als Kontrast zu meiner Stimme auf dem Album. Wir konnten ganz entspannt aufnehmen, als Erik sowieso in Mannheim war. Eigentlich wollte ich nur ‚Never Will I Marry‘ mit ihm aufnehmen, aber dann hatten wir noch Zeit für eine Zugabe. I Get Along Without You Very Well' war ein Superspaß und vieles davon ist in diesem Moment entstanden".
Die Sängerin hat eine enge Beziehung zur brasilianischen Musik, da sie Brasilianerin ist. „Meine Eltern kommen aus Brasilien, weil mein Urgroßvater dorthin ausgewandert ist“, erklärt sie. „Mein Vater ist dann nach Deutschland zurückgekehrt, obwohl er kein Deutsch konnte. Aber als klassischer Pianist fühlte er sich in Deutschland besser aufgehoben.“ Und für Juliana Blumenscheins musikalischen Partner sind die brasilianischen Lieder ohnehin ein gefundenes Fressen. „In der brasilianischen Musik ist die Gitarre ja ein fester Grundbestandteil, während sie im Jazz lange Zeit nur ein Begleitinstrument war“, weiß Florin Küppers. „Genau darin liegt für mich die Spannung, denn die amerikanischen Standards sind harmonisch ähnlich wie die brasilianischen Songs, aber rhythmisch und vom Phrasing her sind beide sehr unterschiedlich.“
Blumenschein und Küppers lernten sich während ihres Studiums an der Musikhochschule Mannheim kennen und spielen nicht nur als Duo, sondern auch im Quintett der Sängerin und im zehnköpfigen Ensemble Grupo de Encontro. Während der Corona-Pandemie rückte dann das Duo in den Mittelpunkt, denn wenn sich Auftrittsmöglichkeiten boten, waren diese als Duo viel leichter zu realisieren als mit einer zehnköpfigen Band. „Wir sehen uns auf der Bühne als Geschichtenerzähler“, sagt der Gitarrist, „und das kommt bisher sehr gut an. Ich glaube, das Publikum lässt sich gerne durch verschiedene Welten führen - nicht nur deshalb halten wir die einzelnen Songs eher kurz. Ich fände es auch auf dem Album langweilig, wenn jeder Song ein langes Gitarrensolo hätte“. Pressestimmen sind immer positiv, das liegt in der Natur der Sache, aber im Fall von „In Between“ möchte man doch energisch werden: Hört euch diese Platte an, sie wird euch glücklich machen!
- I've got the world on a string
- I'll be seeing you
- Brigas nunca mais
- Forro brasil
- Never will i marry
- I get along without you very well
- O pato
- Nobody else but me
- Twisted
- E preciso perdoar
- Sinha
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