Kraan - Sandglass

Kraan - Sandglass

Kraan
Sandglass

Erscheinungstermin: 02.10.2020
Label: 36music, 2020

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Wer KRAAN kennt und wer das neue Album „Sandglass“ mit wachen Ohren hört, wird dies bestätigen können. Drei hochmusikalische Könner ihres Fachs zelebrieren ebenso lässig wie konzise, gleichermaßen geschichts- wie selbstbewusst und souverän über die eigenen Stärken verfügend eine komplexe und doch entspannte Musik, die aus der Zeit gefallen zu sein scheint und doch tatsächlich zeitlos ist.

In Reinkultur und erneuter Verfeinerung spielen die drei Kraaniche ihre ureigene Form des melodischen Jazzrocks mit dem Markenzeichen „KRAAN-Stil“, für den es weithin keine klang¬liche Entsprechung gibt.

Auf dem neuen Album sind Melodiebögen von purer Schönheit, subtiler Melancholie und kompositorischer Gestaltungsfähigkeit zu bewundern. Originelle harmonische Wendungen und eine trickreiche Rhythmisierung veredeln die 13 Titel in einer Weise, die man von KRAAN zwar im Grunde schon lange kennt, die doch nun in neuer Anmutung mit erstaunlich viel Popappeal daherkommen.

Sieben der dreizehn Titel sind Songs, also mit gesungenen Texten, wobei die Gesangs-stimme wie ein weiteres Instrument ins Arrangement eingebunden wird.

Auffällig im neuen KRAAN-Werk ist eine ihrer bekannten Qualitäten, die nun noch brillanter in Erscheinung tritt: Die Meister des Offbeats erzeugen mit vorgezogenen Betonungen und spannungsvollen Akzenten zwischen den Grundschlägen ein polyrhythmisches, pulsierend-vibrierendes Gewebe, das ihre Musik in einer Weise vitalisierend grooven und swingen lässt als würden drei Kraniche im Liebesrausch ihre Balztänze hüpfend auf einem Trampolin wie ein mitreißendes Leidenschafts-Ritual aufführen (wenn man mir diese etwas verwegene Metapher erlaubt).

Vor 10 Jahren erschien in gleicher Triobesetzung das letzte Studiowerk von KRAAN „Diamonds“. In den Jahren danach folgten zwei Live-Alben: „The Trio Years“ von 2018 und „The Trio Years - Zugabe“ von 2019.

Nun endlich, ein Jahrzehnt nach Veröffentlichung des letzten Studioalbums und 50 Jahre nach der KRAAN-Gründung, kommen die Welt des Pop und die KRAAN-Fans im Besonderen in den Genuss neuer, bedeutsamer KRAAN-Musik. Das Warten hat sich also gelohnt. Wird es eine Fortsetzung geben? Das Leitmotiv des Albums lässt da Zweifel aufkommen: „See the time pass – There’s a crack in the sandglass“.

Die verstreichende Zeit, die kostbare Lebenszeit, die ja nicht vermehrbar ist, sondern höchstens im Erleben zu intensivieren, das scheint das durchgängige Leitmotiv des Albums zu sein.

Hellmut Hattler: „Die Arbeit an diesem Album ist in der Zeit des lockdowns entstanden; jeder hat den jeweils anderen Kraanichen seine Files geschickt, und da alle ans Haus gefesselt waren und Zeit hatten, ging der Ideenaustausch ziemlich flott vonstatten und alle waren froh, diesem gespenstischen Zuhause-bleiben eine auf- und anregende, ja, leicht magische Arbeit entgegenstemmen zu können.“

Hellmut Hattlers Albumtitel sind überwiegend in dieser Zeit entstanden.

Peter Wolbrandt hatte den Großteil seiner sieben neuen Stücke bereits in der Schublade liegen. Seine Titel mussten nur noch von den beiden Kraan-Freunden ergänzt und fertig gestellt werden. Er spielt seine Gitarrensoli mit dringlichem Gespür und immer mit dem Wissen um die reichen Schatzkammern der großen Gitarreros der Rockgeschichte im Hinterkopf. Zu den besonderen Soundfinessen, fantasievollen Klangräumen und attraktiven Arrangementdetails des Albums tragen auch seine ornamentale Synthesizer-Einspielungen bei.

Zum ersten Mal bei KRAAN übernimmt Hellmut Hattler die Leadstimme gleich bei drei Titeln, die er auch selbst geschrieben hat. Es sind sehr persönliche Texte, also drängt es sich geradezu auf, dass er diese, seine persönlichen Gedanken auch selbst mit seiner Stimme mitteilt – auch wenn seine Gesangsstimme sicher nicht sein bevorzugtes Ausdrucksmittel ist. Sein unverkennbarer Basston, sein virtuoses, immer melodiebetontes und ungemein intelligentes Bass-Spiel dominiert den KRAAN -Sound vor allem bei seinen fünf Eigenkompositionen des Albums.

Auch der im Januar 2019 verstorbene langjährige KRAAN-Keyboarder Ingo Bischof ist im Album präsent. Hellmut Hattler: „ich habe in meinem digitalen Schallarchiv noch ein paar Keyboard-files von Ingo gefunden, da er ja früher, bevor er krank wurde, mit seinen Klängen viele meiner Kompositionen angereichert hatte - und die Akkorde bei „Moonshine On Sunflowers“ sind nun sozusagen sein aktueller Beitrag aus dem Jenseits (vielleicht zur Abrundung unserer langjährigen KRAAN-Freundschaft oder wie immer man so einen Vorgang nennen möchte...)“.

Text: 36music

  1. Sandglass
  2. Funky Blue
  3. Solitude
  4. Gleis 10
  5. Pick Peat
  6. Path
  7. Schöner wird’s nicht
  8. Das Meer
  9. Hallo Kante
  10. Moonshine On Sunflowers
  11. Budenzauber
  12. Rescue
  13. Hippie Jam

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