Mainz04 - Faces

Mainz04 - Faces
Mainz04 - Faces

Mainz04
Faces

Erscheinungstermin: 25.08.2023
Label: Double Moon, 2023

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Kerstin Haberecht - alto saxophone
Alexander Jung - tenor saxophone
Johannes Lind - soprano & alto saxophone
Steph Winzen - baritone saxophone

Hinter Mainz 04 verbergen sich vier Saxofonistinnen und Saxofonisten, die seit fast 20 Jahren zusammen spielen. „Wir haben uns 2004 während des Studiums in Mainz kennen gelernt“, erinnert sich die Baritonsaxofonistin Steph Winzen und erklärt so ganz nebenbei den Bandnamen. Kerstin Haberecht spielt Altsaxofon, Johannes Lind Sopran und Alexander Jung Tenor. Damit hat Mainz 04 fast die gleiche klassische Besetzung wie das World Saxophone Quartet, aber auch in Deutschland gibt es Vorbilder: „Die Kölner Saxofon-Mafia“, gibt Winzen zu, „ist schon eine Inspiration für uns.“

Die Stücke für das Ensemble schreibt vor allem Johannes Lind, aber auch Alexander Jung („December 2nd“, „Winterday“), Steph Winzen („Clouds“) und Kerstin Haberecht („Lullaby for M“) haben sich in die Komponistenliste eingetragen. „Wir wollten vor allem Eigenkompositionen und Arrangements von Künstlern bringen, die wir sehr verehren“, erklärt Winzen das musikalische Konzept von „Faces“. „‚Minuano‘ von Pat Metheny in ein Arrangement für Saxophonquartett zu zwängen, ist uns zum Beispiel ganz gut gelungen.“ Mit „Ding Dong Ding“ ist auch ein Stück von Bob Brookmeyer dabei, das dieser einst für das Thad Jones/Mel Lewis Orchestra geschrieben hat. „Hunting Wabbits“ von Gordon Goodwin’s Big Phat Band rundet das Album ab: Der Song stammt aus der Zeichentrickserie „Looney Tunes“ und untermalt dort die Jagd von Elmer Fudd auf Bugs Bunny - schon der Titel macht sich über die Schwierigkeiten lustig, die Fudd mit der Aussprache seiner Tätigkeit hat.

Für das Titelstück ließ sich Lind von den späten Klavierstücken von Johannes Brahms inspirieren, bei "La Référence" stand Béla Bartók Pate, bei "Reeds of Steel and Glory" Heavy Metal. „Der Einzelne hat eine Idee, und meistens sind die anderen dann davon angetan“, beschreibt Winzen den Prozess der Repertoirebildung. „Aus meiner Sicht habe ich manchmal schon ein bisschen zu knabbern. Aber da ich ein klassisches Musikstudium absolviert habe und mich auch mit Neuer Musik beschäftige, die zunächst immer sehr sperrig ist, habe ich gemerkt, dass ich auch daran wachse, wenn ich mich wirklich auf die Materie einlasse. Auch die Stücke der Kollegen fordern mich unheimlich. Da muss ich mich richtig reinhängen, aber das finde ich toll, denn wir wollen uns ja weiterentwickeln.

Mit Steph Winzen hat Mainz 04 eine Musikerin, die die Basis für den Ensembleklang liefert. Die Idee zu „Clouds“ kam der Saxofonistin beim Joggen im Regen, als sie von den wechselnden Farben am Himmel fasziniert war. In Mainz ist Winzen längst offiziell als „Mainzer Stadtmusikerin“ anerkannt - dabei hat die Saxofonistin als Kind mit dem Flügelhorn begonnen. „Im typischen Musikschulquartett fehlt immer der Baritonspieler“, zeichnet Winzen achselzuckend den Weg zu ihrem Rieseninstrument nach, das unter Holzbläsern den Ruf eines klobigen, unhandlichen Klangerzeugers hat. „Aber ich mochte den Klang und konnte es körperlich und vom Lungenvolumen her bewältigen.“ In der Folge spielte Winzen mit verschiedenen Orchestern, veröffentlichte eine Solo-CD mit zeitgenössischer Musik und wurde 2019 vom Landesmusikrat Rheinland-Pfalz als Patin für das Saxophon als Instrument des Jahres in Rheinland-Pfalz ausgewählt. Ihre Kollegin am Alt leitet seit zehn Jahren das Quartett Haberecht4, Sopranist Lind ist in Jazz und Klassik gleichermaßen zu Hause und Jung am Tenor ist nicht nur ein strahlender Solist, sondern verkörpert auch den kollektiven Geist des Ensembles. Zeitgenössische Einflüsse von Klassik bis Metal zeigen exemplarisch, was mit einem Saxophonquartett alles möglich ist - gleichzeitig ist der Klang von Mainz 04 so sinnlich, dass Faces" auch für Jazzfans, die mit den Feinheiten von Arrangements für vier Saxophone wenig anfangen können, zu einem akustischen Erlebnis wird. Nach fast zwanzig Jahren hat sich Mainz 04 also ins Studio gewagt - und das Ergebnis beweist, dass manchmal wirklich gut wird, was lange währt.

Text: Double Moon

jazz-fun.de meint:
Die Verschmelzung von vier Saxophonen zu einem kohärenten Ganzen hat eine eigene Artikulation und einen unverwechselbaren Klang. Interessante, manchmal überraschende Arrangement-Ideen und großartige Kompositionen machen das Album zu einem atemlosen Hörerlebnis.

  1. Faces
  2. Ding dong ding
  3. La reference: I. allegro
  4. La reference: II. larghetto
  5. La reference: III. scherzo
  6. Minuano
  7. Clouds
  8. December 2nd
  9. Lullaby for m
  10. Reeds of steel and glory
  11. Winterday
  12. Hunting wabbits

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