Marcus Klossek Electric Trio - Tales From the Edge

Marcus Klossek Electric Trio
Tales From the Edge
Erscheinungstermin: 21.10.2022
Label: Double Moon Records, 2022
Marcus Klossek - guitar
Carsten Hein - bass
Derek Scherzer - drums
Gitarre, Schlagzeug und Bass - manchmal braucht es nicht mehr, um gute Musik zu kreieren. Der Berliner Gitarrist Marcus Klossek hält sein Electric Trio nun seit zehn Jahren am Leben, auch das neue Album „Tales from the Edge“ wurde in der bewährten Besetzung eingespielt.
„Für mich ist es die Plattform, um meine Stücke zu verwirklichen“, stellt Klossek lapidar fest. „Aus irgendwelchen Gründen kehre ich immer wieder zu dieser Formation zurück. Für meine Stücke ist es einfach die ideale Besetzung.“
Zehn neue Songs hat Klossek für das Album geschrieben und die meisten von ihnen sind schlank gebaut und leben von einem transparenten Klang. Dabei ist Klossek aber beileibe kein Purist. „Ich versuche seit einiger Zeit, andere Klangfarben mit einzubringen“, berichtet er. „Bei ‚Industrial Escape‘ ist es unser Bassist Carsten Hein, der spacige Effekte komplett improvisiert beisteuert. Er kann da eine ganze Menge anbieten. Für mich ist das eine wichtige klangliche Erweiterung, auch damit die Gitarre nicht die ganze Zeit im Vordergrund steht.“
Sein eigenes Instrument nimmt Klossek von der Erweiterung der Klangpalette nicht aus - auch seine Fender Telecaster bricht hier und da aus den bekannten Klangfarben aus. „Bei ‚Save Your Space‘ habe ich selbst ein paar Delay-Effekte mit eingebaut“, gibt Klossek ein Beispiel. „Ein bisschen versuche ich davon wegzukommen, dass wir nicht so trocken wie ein typisches Gitarren-Trio klingen und da gefallen mir diese Echogeschichten und Loops ganz gut.“
An seiner Seite befindet sich nach wie vor der bereits erwähnte Carsten Hein. Der Bassist ist in Rock und Pop genauso zuhause wie im Jazz und hat bereits mit so unterschiedlichen Künstlern wie Neneh Cherry, Ivy Quainoo, Mellow Mark und Kristiina Tuomi zusammen gearbeitet. Marcus Klossek schätzt ihn aus vielen Gründen.
„Wenn ich ihm neue Stücke schicke, bereitet sich Carsten immer ganz akribisch vor“, berichtet der Gitarrist. „Er merkt, wo seine Spots sind und lässt sich dafür etwas einfallen. Nach zwei, drei Proben kriegen die Stücke mehr Gesicht und da ist er ein ganz wichtiger Partner, denn er macht sich viele Gedanken. Viele Passagen sind auch komplett improvisiert und da bin ich auf seine Kreativität angewiesen.“
Hinterm Schlagzeug sitzt seit Jahren Derek Scherzer, der ebenfalls ein gefragter Mann ist und schon mit Ken Norris, Herb Geller, Ulita Knaus, Roger Cicero, Don Friedman und Dusko Goykovich gespielt hat. Für das Electric Trio ist er natürlich essentiell.
„Derek ist superwichtig“, betont Marcus Klossek. „Er spielt sehr lebendig und ist viel mehr als ein bloßer Timekeeper. Er improvisiert mit Carsten und mir und hält trotzdem den Laden zusammen. Er kann gut Noten lesen und die Musik erfassen, ist aber vor allem ein begnadeter Improvisator.“
Zusammen legen die drei Musiker immer wieder Punktlandungen hin, die die Vitalität und Frische von Klosseks Song zum Leuchten bringen. Der Gitarrist ist ein produktiver Stückelieferant, der seine Inspiration gar nicht genau benennen kann.
„Ich habe kleine Ideen, von denen ich gar nicht weiß, wo sie herkommen“, sagt Klossek achselzuckend und stapelt anschließend tief: „Aus kleinen Melodien und Akkorden versuche ich dann, ein Stück zu machen. Ich komponiere aber nicht ständig, sondern das passiert bei mir in Phasen.“
Nur den Albumtitel hat Klossek nicht zufällig gewählt. „Tales from the Edge“ verdeutlicht etwas von der Anspannung der Musiker, die wie bei einem Drahtseilakt über kleine Abgründe und große Schluchten fliegen - eine Anspannung, die man der lässigen Musik des Trios gar nicht anhört, denn sie arbeiten tatsächlich wie ein Uhrwerk zusammen. Dabei vermeiden sie Abstürze, die aber im Prinzip immer möglich sind. „Der Titel drückt das Abenteuer der Improvisation aus“, findet Klossek, „bei der man immer ein gewisses Risiko eingeht, denn es kann auch nach hinten losgehen.“
jazz-fun.de meint:
Das Album besticht durch seine Atmosphäre. Die Musiker spielen frei und ungehemmt. Die eigenwilligen, verführerischen Kompositionen, die aufeinander folgen, ziehen einen völlig in ihren Bann und Liebhaber nicht nur von Gitarrenklängen werden sicherlich zufrieden sein. Das brillante, virtuose und doch zurückhaltende Spiel des Frontmanns macht dieses Album zu einem außergewöhnlichen Werk. Wir sind begeistert!
- Way in
- Life after smile
- Long time no see
- Get going
- Industrial escape
- Quite evident
- Tiptoe cat
- Explanation of a lie
- Save your space
- Last step to lightness
Einen Kommentar schreiben