Nguyên Lê & Ngô Hồng Quang - Ha Noi Duo

Nguyên Lê & Ngô Hồng Quang
Ha Noi Duo
Erscheinungstermin: 13.01.2017
Label: ACT, 2016
Nguyên Lê - guitars & programming
Ngô Hồng Quang - vocals, Vietnamese fiddle, monocorde, lute & jew’s harp
Paolo Fresu - trumpet & flugelhorn
Mieko Miyazaki - koto
Prabhu Edouard - tablas, kanjira & pocket shaker
Wie ein roter Faden zieht sich die Idee „Asia without borders“ durch Nguyên Lês Projekte, besonders in seiner immerwährenden Beschäftigung mit der Musik Vietnams, dem Land seiner Vorfahren. Einem Land voller Gegensätze, kriegs- und krisengeschüttelt, was der zutiefst friedlichen, weltoffenen, freundlichen Grundhaltung seiner Einwohner scheinbar nichts anhaben konnte. Eine junge Gesellschaft im rasanten Wandel und Wachstum, zugleich im tiefen Bewusstsein für ihre Tradition.
Das neue Album „Hà Nôi Duo“ setzt die “Asia without borders” Idee auf ganz neue Art fort: Dienten auf früheren „vietnamesischen“ Alben traditionelle Originalsongs als Ausgangsmaterial für Bearbeitungen und Interpretationen, gingen Nguyên Lê und seine Mitmusiker nun den umgekehrten Weg und fingen die Seele der vietnamesischen Musik vor allem in neuen Originalkompositionen ein.
Nguyên Lê’s wichtigster neuer musikalischer Partner bei diesem Abenteuer: der aus Vietnam stammende und dort extrem populäre Ngô Hồng Quang. Nguyên Lê: „Wir sind zwei vietnamesische Musiker, deren Herkunft, musikalische Sozialisation und Ausbildung nicht unterschiedlicher hätten sein können. Und doch verfolgen wir dieselben Ziele: die Seele Vietnams mit der Welt zu teilen und die Wurzeln und die Zukunft der vietnamesischen Musik zu verbinden. Auf diesem Album durchleben wir auf musikalische Weise diese Paradoxe. Es zeigt die Vielfalt dessen, was vietnamesische Musik heute sein kann. Wie das Land selbst, strebt das Album danach, farbenfroh, pluralistisch und stets in Bewegung zu sein. Wir wollen zugleich das Ohr und den Intellekt anregen und den Hörer näher zur Seele Vietnams bringen.“
Ngô Hồng Quang wurde 24 Jahre nach Nguyên Lê in der Nähe von Vietnams Hauptstadt Hà Nôi geboren. Sein Vietnam ist das nach dem Krieg, der Tod und Schrecken über die vorhergegangene Generation brachte. Seine Liebe zur traditionellen Musik machte ihn zu einem landesweit anerkannten Musiker und Lehrer am Konservatorium von Hà Nôi. Neben seinem äußerst wandelbaren, unverwechselbaren Gesang, spielt er zahllose traditionelle Instrumente: die zweisaitige Geige „Đàn Nhị“, das einsaitige Instrument „Đàn Bầu“, die Geige „Đàn Tre“, die Harfen-ähnliche „Đàn Môi“ und die bundlose Laute „Đàn Tính“. Seine Neugier für die westliche Musik brachte ihn nach Amsterdam, wo er zeitgenössische Komposition studierte und sich weiter seiner Beschäftigung mit der Musik der vietnamesischen Minderheit widmet.
Nguyên Lê: „Quang ist ein wunderbares Beispiel für das, was ich einen traditionellen Musiker von heute nennen würde. Virtuose Künstler aus allen Ecken der Welt, die die Tradition ihres Heimatlandes mit größter Tiefe verkörpern und weitertragen und gleichzeitig, aufgrund ihres jungen Alters, eindrucksvoll offen für Neues sind. Musiker, die ihre Identität mit der ganzen Welt teilen und von ihr lernen wollen, ohne dabei ihre Vergangenheit zu verleugnen. Und Musiker, die zeitgenössische Musik auf ihren traditionellen Instrumenten spielen, sich in immer neue musikalische Situationen integrieren können, dabei immer sie selbst bleiben und damit die Tradition mit neuem Leben füllen.“
Damit liefert Nguyên Lê auch gleich und, tief-bescheiden wie er ist, sicher komplett unabsichtlich, die perfekte Beschreibung seiner Selbst: Ein musikalischer Weltbürger, wie es ihn nur selten gibt, der scheinbar selbstverständlich neue Räume öffnet und ganze Kontinente zusammenrücken lässt, jedoch immer mit tiefem Verständnis und Respekt für das Wesen der Anderen. Kurz: Eine Künstlerpersönlichkeit, wie wir sie in unserer Zeit nicht dringlicher brauchen könnten.
- Cloud Chamber Five Senses
- Like Mountain Birds
- A Night With You
- Gone
- The Graceful Seal
- Heaven’s Gourd
- Chiếc Khăn Piêu
- Monkey Queen
- Beggar's Love Song
- Silently Grows The Rice
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