Nils Wülker — trumpet, fluegelhorn, piano (3,4,5,6,7,10,11,12), synthesizer (2,3,4,5,6,9,10,11),fender rhodes (9), wurlitzer piano (2), moog bass (6,7), programming (4,6,9)
Arne Jansen — electric guitar(1,2,3,4,5,6,7,9,11,12), acoustic guitar (4), lap steel guitar (4)
Berger — electric guitar (7,10,12), electric sitar (11)
Maik Schott — piano (9), synthesizer (1,7,9,12), fender rhodes (1,6,7), wurlitzer piano (12), hammondorgan (10), moog bass (11), mellotron (5)
Alex Grube — electric bass (1,2,4,5,9,10,12)
Edward Maclean — double bass (3,11)
Benny Greb — drums (1,3,4,5,7,8,9,11,12), hi-hat (2)
DJ Illvibe — programming (2,4,5,6,7,10,12)
Rob Summerfield — vocals (2,6)
Marteria — vocals (10)
Früher hieß es, man müsse Jazz kapieren, um Hip Hop zuverstehen. Nils Wülker, der Songwriter mit der Trompete, ist das besteBeispiel: er ist über einen Blue-Note-Sample von Herbie Hancock in US3s„Cantaloop (Flip Fantasia)“ zum Jazz gekommen. Mit „ON“ hat er jetzt, fast 25Jahre später, eine Hybrid-Fantasie musikalischster Natur erschaffen: GroßartigeSongs, brachialer Funk, energiegeladene Improvisationen und eleganteElectronic-Sounds, zwei Vocal-Stücke mit dem (halb)-amerikanischen Wiener RobSummerfield und ein lässiges Feature von Marteria fusionieren hier zu einerüberraschenden, gleichberechtigten Union von Jazz und Hip Hop. Vor allem aberfaszinieren die zwölf Songs als ebenso dichter wie erlöster, faszinierender wieflimmernder Soundtrack unserer Zeit. Drückt man hier „on“, stellt sich dasLebensdrama auf „off“. Wenn diese Musik Flucht ist, dann eine nach vorn. Gutmöglich, dass sie außerdem den einen oder anderen Hörer wieder für Jazzbegeistert.
„Die Stücke auf meinem letzten Album „UP“ warenpoppig,“ sagt Nils Wülker, „aber der Sound noch eher „klassisch“, weitestgehendakustisch. Jetzt wollte ich die Tür zu einer neuen Klangwelt aufstoßen, habeangefangen, mit Synths und Programming herumzuspielen. Da ich auf dem Gebietwenig erfahren war, wollte ich mir Unterstützung suchen. Es sollte nichtelektronisch kühl werden, sondern warm und trotzdem mit Ecken und Kanten. Dakam ich schnell auf The Krauts.“ Im Sommer 2016 kontaktierte Nils Wülker, dermit dem Vorgänger „UP“ den Hamburger Musikpreis HANS als „Musiker des Jahres“ gewann,erneut mit dem German Jazz Award in Gold ausgezeichnet und für den ECHO Jazznominiert wurde, das erfolgreiche Produzententeam, das unter anderem hinter denErfolgen von Peter Fox, Miss Platnum oder Marteria steht und 2009 beim ECHO als„Pop Produzenten des Jahres“ geehrt wurde. Die Zusammenarbeit mit The Krautslief schon bald so gut, dass der Trompeter zwei Nummern für das kommendeMarteria- Album einspielte.
„Bei der Produktion meines Albums habe ich Stückegeschrieben, also Melodien, Akkorde, Trompeten- und Piano-Parts. Dann haben wiruns im Studio der Krauts eingeschlossen, Sounds durch den Wolf gedreht, überdie Stücke gejammt, die Jungs haben Beats und Samples beigesteuert. Ein großerSpaß! Häufig sind so dann auch schon gemeinsam erste Ideen für Arrangementsentstanden.“ Diese neue Art der Zusammenarbeit hatte auf Wülker eine befreiendeWirkung. „Es hat eine Zeit gebraucht, das nötige Selbstvertrauen zu gewinnen,meine Klavierparts oder auch Programmings so stehen zu lassen“, gibt NilsWülker zu. „Mit dem Gedanken, dass meine Parts auf anderen Instrumenten Bestandhaben, musste ich mich erst anfreunden. Aber dann hat das auch Spieltrieb undExperimentierfreude befeuert.“ Als die zwölf Songs standen, ging Nils Wülkermit im Oktober letzten Jahres mit dem Produzenten, Engineer und Mixer RalfChristian Mayer, bekannt u.a. von seinen Arbeiten für Clueso, in die Tonscheunein Berlin und nahm dort mit seiner Band auf.
Die Musik auf „ON“ – zwölf Lieder, die meisten ohneWorte, die man sofort mitsingen will. Der Sound wirkt deutlich moderner, dieStücke so hookig, wie man es von diesem „großen Melodiker“ (Die Zeit) gewohntist. Als Instrumentalist agiert Nils Wülker hier allerdings jazziger denn je,er improvisiert so extrovertiert und energisch, wie man es bisher vor allem vonden Konzerten mit seiner Band kannte. Dadurch ist die Musik einerseitszugänglich, aber auch kantiger als zuvor. Wobei Letzteres natürlich an allenElementen und Beteiligten liegt. Diese Energie, diese Offenheit für denÜberraschungsmoment, das Spielerische sowohl in den programmierten undgesampleten Details wie im musikalischen Ausdruck, findet sich immer wieder.Wie Puppenspieler leiten uns Nils Wülker, The Krauts und seine Musiker voneinem Highlight zum Nächsten, durch emotionale Täler und auf (atmo)-sphärischeHöhen. Sein neuntes Album ist auch deshalb Wülkers bisheriges Meisterstück,dessen enormes Potential sich schon lange abzeichnete, gleichermaßen Aufbruchund Ausrufezeichen, das bei seinen vielen Fans offene Türen einrennen dürfte. „ON“in jeder Hinsicht.
- Trust
- Never Left At All
- Five Arches
- Pull Of The Unknown
- Circles
- Grow
- You Cannot Imagine
- Interlude
- Wanderlust
- Change
- Headspin
- Conquering The Useless
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