Nissen Mosh - Precious

Nissen Mosh - Precious

Nissen Mosh
Precious

Erscheinungstermin: 10.03.2023
Label: enja, 2022

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Asger Nissen - Alto Saxophone
Valentin Gerhardus - Piano
Thorbjørn Stefansson - Bass
Marius Wankel - Drums

Nissen Mosh ist das aktuelle Projekt des in Dänemark geborenen und in Berlin lebenden Saxophonisten Asger Nissen. Er und seine langjährigen Wegbegleiter Thorbjørn Stefansson (Bass), Marius Wankel (Schlagzeug) und Valentin Gerhardus (Klavier) – allesamt Künstler aus der Berliner Szene – formieren sich zu einem Quartett, das Nissens originell und feinmaschig improvisierte Musik mit telepathischer Wucht zur Geltung bringt.

Das Debüt Album "Precious" versammelt Titel, die ihre Einflüsse aus dem Modern Jazz, aus zeitgenössischer deutscher Avantgarde und der frühen New Music beziehen, in deren Tiefenstruktur aber auch populäre Genres wie Rap und R&B hörbar werden. Nissen verdichtet Grooves zu Flächen und Motiven, verbirgt Songs in Songs und setzt bei seinen Melodien nicht nur auf eine Tonart, sondern auf einen Cluster an Tonalitäten. Er selbst ist voller Ideen, die die Band aufgreift und durchspielt. Aus den sorgfältigen Proben der Gruppe resultiert ein geballter, elektrisierender Sound: Stefansson und Wankel legen ein starkes Fundament, während Gerhardus Pianoklang prismenhaft die melodischen Möglichkeiten für Nissens Altsaxophon aufbrechen lässt.

Auf der Bühne wie auf dem Album agiert das Quartett kraft- und anspruchsvoll; forciert und doch stets im einheitlichen Zusammenspiel, ohne dass einer der vier sich zum Ausscheren verleiten ließe. Vielmehr bewegt sich die Gruppe gewandt entlang ihrer Rhythmen: sich verdunkelnd, dann wieder sich aufhellend, auseinanderstrebend – um im nächsten Moment sich wieder mechanisch festzuzurren.

Der inwendige Affekt dieser Musik scheint von den Hörenden äußerste Konzentration, also ein schweißtreibendes, wirkliches Hin-Hören, einzufordern. Die Titel wiederum verleihen dem Sound durch die humorvolle Logik freier Assoziationen eine poetische Qualität. „Yoga“ balanciert leichtfüßig an der Grenze zum absoluten Chaos; „Roger that“, ein Song zu Ehren von Nissens Freund Roger Kintopf, erinnert an hektisches Gekrächz aus einem Funkgerät.

Schlagartig wechselt die Band auch zu weicheren Tönen: Nissen vermag es dann, fast schon flüsternd zu spielen; Stefansson zupft selbst aufreibend atonale Melodien in warmem, vollem Klang. Bei „Heimat Dusk“, dem vorletzten Titel des Albums, bäumt sich die Melodie anfangs kraftvoll auf, um dann, begleitet von Gerhardus spärlichen Akkorden und Wankels flirrendem Beckenschlag, wieder zu verklingen. Das Stück ist eine Ode an Helsingør, die an der Küste © Ellie Brown gelegene Heimatstadt Nissens, deren Vertrautheit er nach seinem Fortzug auf eine neue und profunde Weise zu schätzen gelernt hat. Es markiert einen Moment der Ausgeglichenheit auf diesem sonst spektakulär frenetischen Album. Manchmal ist das Aufrichtigste eben so klar; und manchmal zeigt es sich auch als Wetterleuchten.

Text: enja records

jazz-fun.de meint:
Diese Kompositionen sind nur Skizzen. Da diese Musik von vier kreativen Improvisatoren gespielt wird, ist es unmöglich, sie von der Zeit und dem Ort ihrer Entstehung zu trennen. "Precious" ist eine faszinierende Reise in das Labyrinth der Gefühle, Eindrücke und freien Assoziationen wunderbarer junger Musiker.

  1. Resonance
  2. Bipolarish
  3. Bedrag
  4. Yoga
  5. Above within
  6. Precious
  7. Roger that
  8. Heimat dusk
  9. Hero

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