Oli Bott - CONENT-blue

Oli Bott
CONENT-blue
Erscheinungstermin: 22.09.2023
Label: O-Tone, 2021
Dieses Album ist sozusagen in zwei Notensysteme unterteilt. Das erste ist eine typische Ensemblekonvention, die im Jazzkanon verankert ist. Das zweite ist eine intime Geschichte für Trompete, Vibraphon, Bass und Schlagzeug. Eine All-Star-Besetzung, großartige Kompositionen und Improvisationen garantieren Musik von großer Schönheit und intimer Energie. Ein tolles Album, wir sind begeistert!
Markus Stockhausen – trumpet
Oli Bott – vibraphone
Oliver Potratz – bass
Eric Schaefer – drums
„Im Sommer 2021 habe ich Markus, Oli & Eric zu einer Probe nach Berlin eingeladen. Ich hatte das Gefühl, dass das die perfekte Besetzung für meine Miniaturen-Serie CONTENT sein könnte. Zum Glück habe ich den Toningenieur und Produzenten Guy Sternberg gleich gebeten, die Probe aufzunehmen - eigentlich nur, damit wir danach in Ruhe überlegen können, ob wir das zusammen machen wollen. Wir spielten jedes Stück einmal und es fühlte sich wunderbar an. Als wir die Aufnahmen später hörten, konnten wir es kaum glauben, aber es war offensichtlich, das Album war fertig aufgenommen und hier ist es: CONTENT-blue“. Oli Bott
Der Weg als Ziel - Die Entstehungsgeschichte des Albums “Content” von Roman Rhode
Die sieben Stücke sind Momentaufnahmen. Oli Bott nennt sie schlicht “Content”. Im doppelten Wortsinn. Denn die Aufnahmen spiegeln sowohl die Spielfreude des Quartetts als auch den Inhalt wider: Auf das Wesentliche reduzierte Kompositionen, die erstaunlich viel Raum für Interaktion und Improvisation lassen. Bott, ein genreübergreifender Musiker, Komponist und Arrangeur, vermittelt darin seine eigene Vision von Jazz: als Freiheit zur persönlichen Entfaltung. “Nichts wurde geprobt, nichts gezählt”, sagt Bott. “Wir hatten keine Ahnung, wie es anfängt, wie es endet, wann das Thema kommt, wer wann improvisiert.”
Grundlage der Session waren einige Miniaturen, die Bott zuvor geschrieben hatte: Zweizeiler, die sich für Improvisationen öffnen, Variationen zulassen und Geschichten erzählen können. Die Musiker des Projekts hatte Bott zunächst nur zu einer unverbindlichen, freien Probe eingeladen. Man kannte und schätzte sich, hatte aber in dieser Konstellation noch nie zusammen gespielt. Doch während der Stunden im Proberaum offenbarte sich bei allen eine unbändige Lust auf gemeinsames Musizieren - kurz nachdem der Lockdown im Frühsommer 2021 aufgehoben worden war. Die vier Musiker waren selbst überrascht von der spontanen Session, bei der unter der Aufsicht von Tonmeister Guy Sternberg nur ein Demotape entstand. Ein einziger Take genügte, bis Markus Stockhausen in einer Pause begeistert feststellte:
"Hier entsteht ein richtiges Album! Alle Stücke darauf sind nicht nur von individueller Fantasie und Kreativität geprägt, sondern auch von der enormen Fähigkeit, aufeinander zu hören und in einen spannungsvollen Dialog zu treten. “In dieser Form”, so Oli Bott, “hätte ich das nicht arrangieren können.” Das ist für ihn schließlich die Essenz des Jazz: die impulsiven, unwiederholbaren Momente einer Session zu zelebrieren.
Bei den sieben “Contents” ist deshalb schon die Probe das Ergebnis. Warum drei Tage an einem einzigen Take feilen? Weniger kann manchmal mehr sein.
Oli Bott
Oli Bott studierte Vibraphon und Komposition am Berklee College of Music in Boston bei Professoren wie Gary Burton und Bob Brookmeyer und schloss mit summa cum laude ab. Seitdem freischaffender Musiker in Berlin, mehrere Stipendien des Berliner Senats, Kompositionsaufträge für sein eigenes Jazzorchester, Rundfunk- und Fernsehaufnahmen zahlreicher Konzerte im In- und Ausland, Preisträger internationaler Wettbewerbe wie NDR-Musikpreis für Jazzdirigenten, 1. Preis Leipziger Improvisationswettbewerb, Europ. Jazz Contest und Wayne Shorter Award, USA. Oli liebt es, gute Musik aller Stilrichtungen zu interpretieren und fühlt sich wohl, eigene Geschichten über Werke der Klassik, des Jazz, Rock und der Weltmusik zu improvisieren. So reicht sein Portfolio von der rumänischen Rockband ZMEI3 über die Arbeit mit der Cellistin Anna Carewe und dem Sheridan Ensemble (genreübergreifendes Ensemble von Barock und Klassik bis Jazz, Rock und Improvisation) bis hin zu seinem Jazzquartett mit Markus Stockhausen, Oliver Potratz und Eric Schaefer. Er spielte auf Festivals wie WOMAD Festival, Electric Castle Festival, Schwetzinger SWR Festspiele, Schleswig Holstein Musik Festival, Niedersächsische Musiktage, Beethovenfest Bonn, WDR Jazz Festival Köln, Händel Festspiele Halle, Musikfest Stuttgart und Kurt Weill Fest Dessau. Seit 2001 unterrichtet Oli Improvisation für klassisch ausgebildete Musikerinnen und Musiker in Berlin und gibt Workshops für das Education-Programm der Berliner Philharmoniker, die Hochschule der populären Künste Berlin, die Brandenburgische Technische Universität Cottbus und die Landesmusikakademie Berlin. 2022 erhielt er vom Deutschen Bundestag den Auftrag, anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der deutschen Nationalhymne eine 60-minütige Hommage an Haydn zu komponieren, die er gemeinsam mit Anna Carewe, Markus Stockhausen, Oliver Potratz und Eric Schaefer produzierte.
Markus Stockhausen
Der Trompeter und Komponist Markus Stockhausen zählt international zu den vielseitigsten Musikern unserer Zeit und ist als musikalischer Grenzgänger bekannt. Mit eigenen Musikprojekten wie der MARKUS STOCKHAUSEN GROUP, INSIDE OUT mit Florian Weber, MOVING SOUNDS mit Tara Bouman, WILD LIFE u.v.a. Als Komponist realisierte er Auftragswerke u.a. für die 12 Cellisten der Berliner Philharmoniker, die London Sinfonietta, das Metropole Orkest, die Hamburger Symphoniker, das WDR Funkhausorchester. 2005 erhielt er den WDR-Jazzpreis als bester Improvisator, 2017 die Silberne Stimmgabel" des Landesmusikrates NRW sowie den JTI Jazz Award, 2018 den renommierten Echo Jazz Preis und 2021 den Deutschen Jazzpreis als bester Blechbläser. In über 40 Jahren musikalischer Tätigkeit hat er mehr als 90 CDs bei ECM, EMI classics, Enja, Sony/OKeh und anderen renommierten Labels veröffentlicht.
Oliver Potratz
Jahrgang 1973, studierte Klassik und Jazz bei namhaften Lehrern und ist als Sideman, Bandmitglied, Bandleader und Produzent auf über 70 CD-Produktionen zu hören. Er schrieb Musik für Hörspiel-, Hörfunk- und Theaterproduktionen sowie für das Fernsehen, zuletzt für die Erfolgsserie Babylon Berlin, in der er auch mitwirkte. Konzertreisen mit verschiedenen Jazzensembles und als Solist für zeitgenössische Musik führten ihn seither in über 60 Länder auf fünf Kontinenten. 2016 war er Projektleiter des deutsch-afghanischen Musikprojekts 'SAFAR' der HfM Franz Liszt Weimar mit Konzertprojekten in Afghanistan und Deutschland. Er gewann diverse Preise, u.a. mit Kalle Kalima den Neuen Deutschen Jazzpreis 2008, den Preis der Deutschen Schallplattenkritik im Frühjahr 2020 mit der Band „Shake Stew“ und ist zweifacher Preisträger des Deutschen Jazzpreises 2021. Über die Jahre erhielt er mehrere Förderstipendien des Berliner Senats. Er ist musikalischer Leiter von Tim Fischer.
Eric Schaefer
Das Spektrum seiner musikalischen Ausdrucksformen ist vielschichtig und reicht sowohl improvisatorisch als auch kompositorisch von Jazz und Neuer Musik bis hin zu Weltmusik, elektronischer Musik, Post-Rock und Noise. Als Schlagzeuger führten ihn Konzerttourneen mit seinen stilistisch breit gefächerten Formationen Eric Schaefer + KYOTO MON AMOUR, Eric Schaefer + THE SHREDZ sowie die Zusammenarbeit mit internationalen Jazzkünstlern wie Joachim Kühn, Michael Wollny, Tomasz Stanko, Kazutoki Umezu oder Fred Hersch um die ganze Welt.
Eric Schaefer ist regelmäßig zu Gast bei internationalen Festivals wie dem North Sea Jazz Festival, dem Montreal Jazz Festival, dem Bergen Jazz Festival, dem Rochester Jazz Festival und in Konzerthäusern wie der Elbphilharmonie, der Berliner Philharmonie, der Alten Oper Frankfurt oder der Philharmonie Köln. Seit 2021 ist Eric Schaefer Professor für Jazzschlagzeug und Ensembleleitung an der HMT Leipzig.
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