Peter Protschka - Hearts And Minds

Peter Protschka Quintet
Hearts And Minds
Erscheinungstermin: 25.03.2022
Label: Doublemoon Records, 2022
Peter Protschka - trumpet
Rick Margitza - tenor saxophone
Martin Sasse - piano
Tobias Backhaus - drums
Martin Gjakonovski - double bass
„Hearts and Minds“ ist kein beliebiger Albumtitel, denn das Quintett des Kölner Trompeters und Flügelhornisten Peter Protschka spielt tatsächlich mit Herz und Hirn. Das erste Studio- Album der Band - vorher gab es das Live-Album „Twilight Jamboree“ - versammelt acht Kompositionen, die zur Hälfte vom Bandleader und zur anderen Hälfte vom amerikanischen Tenorsaxofonisten Rick Margitza stammen. Hinter dessen raffinierten Nummern verbergen sich Huldigungen an diverse Jazzgrößen - es dürfte wohl jedem klar sein, wer mit „St. Sonny“ oder „E Jones“ gemeint ist -, er beschreibt aber auch mit „August in Paris“ seine Wahlheimat oder mit „Warm“ den Klang der Band.
„Unser langjähriges Repertoire ist riesig und deshalb haben wir uns entschieden, es jetzt einmal auf einem Studio-Album einzuspielen“, erläutert Protschka seine Motivation. „Die Band war gut eingespielt, weil die Aufnahmen während unserer Tour im letzten September entstanden sind. So wurde die Band dokumentiert, wie sie tatsächlich auch live klingt.“ Und das ist ziemlich süffig, wenngleich das Etikett Post-Bop nur bedingt auf der Fünfer- Bande haftet, denn sie verarbeitet auch viele krumme Takte und verwendet offenere Formen und komplexere Harmonien als eine klassische Post-Bop-Band.
„Wir spielen zeitgenössischen europäischen Straight-Ahead-Jazz, der aber schon ein intensives Auge auf die amerikanische Tradition wirft“, formuliert Protschka sein Klangideal. „Es ist ein sehr warmer, lyrischer Klang, bei dem auch unsere verschiedenen Hintergründe und Einflüsse zu hören sind. Wir schätzen aber alle sehr amerikanische Musik und das hört man auch.“
Seit neun Jahren spielt das Quintett jetzt in der gleichen Besetzung zusammen und man hört dem sorgfältig aufeinander abgestimmtem Sound an, dass die fünf Musiker miteinander gewachsen sind. Sei es in einer sinnlichen Ballade wie „Hymn for the Suffering“ oder in dem zehn Minuten mit hoher Energie nach vorne stürmenden „Tom’s Groove“ - übrigens dem amerikanischen Trompeter Tom Harrell gewidmet. „Wir waren alle von der ersten Sekunde an happy“, erinnert sich Protschka an die Aufnahmen. „Toningenieur Klaus Endel hat einen super Vibe verbreitet und einen guten Sound gemacht.“
Die furiosen Unisono-Passagen mit Protschka und Rick Margitza verschmelzen zu einem ganz eigenen Klang, aber natürlich erhält der Tenorist auch viel Platz für Soli. „Rick ist einer der originellsten Tenorsaxofonisten seiner Generation“, findet Protschka. „Er hat eine ganz eigene Sprache entwickelt, sehr lyrisch, aber manchmal auch intellektuell. Er spielt sehr sensibel und arbeitet viel mit Klangfarben, aber trotzdem hört man die ganze Tradition - er hat ja noch mit Miles Davis gespielt.“
Auch von seinem Pianisten Martin Sasse ist Protschka begeistert. „Martin ist einer der ganz wenigen Pianisten hierzulande, die diese Musik authentisch spielen können“, schwärmt er. „Er gehört zu den führenden Straight-Ahead-Pianisten und entwickelt sich stetig weiter. Außerdem ist er ein fantastischer Begleiter.“
Mit Tobias Backhaus sitzt ein Mann hinterm Schlagzeug, der schon mit Musikern wie Till Brönner, Tony Lakatos, Bob Degen, Frank Chastenier und Wanja Slavin gespielt hat. „Tobias ist ein sehr vielseitiger Schlagzeuger, der in vielen Stilistiken zuhause ist, aber sein Herz schlägt für die amerikanische Art zu spielen“, freut sich Protschka. „Er schafft es, seine Energie während eines Konzerts oder einer Aufnahme-Session kontinuierlich aufrecht zu erhalten und so den Solisten die nötigen Kicks zu geben.“
Für die Erdung der Band mit tiefen Tönen ist Martin Gjakpnovski am Kontrabass zuständig, der schon auf über einhundert Alben zu hören ist. „Martin ist einer der Top-Bassisten Europas, der immer angerufen wird, wenn amerikanische Musiker rüber kommen“, zeigt sich Protschka beeindruckt. „Es ist aber schwer, ihn zu kriegen, weil er mittlerweile auf dem Balkan lebt.“
Gemeinsam präsentiert das Peter Protschka Quintet mit „Hearts and Minds“ Musik, die genauso ausgeruht und lässig wie frisch und energisch klingt.
jazz-fun.de meint:
Das ist keine Offenbarung, aber wir haben es hier zu hundert Prozent mit Jazz zu tun. Gut gespielte und aufgenommene Musik. Eine Platte, die es wert ist, gehört zu werden.
- August in Paris
- Mina
- Warm
- Black forest
- St. Sonny
- Hymn for the suffering
- E jones
- Tom's groove
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