Shannon Barnett Quartet - Alive at Loft

Shannon Barnett Quartet - Alive at Loft
Shannon Barnett Quartet - Alive at Loft

Shannon Barnett Quartet
Alive at Loft

Erscheinungstermin: 01.07.2023
Label: klaeng records, 2023

Shannon Barnett Quartet - Alive at Loft - bei bandcamp kaufen

Shannon Barnett - Posaune, Stimme
Stefan Karl Schmid - Tenor Saxophon
David Helm - Kontrabass
Fabian Arends - Schlagzeug
Ella Zīrina - Gitarre (#6)

Es begann mit der Idee des Pianisten und ‘Investigators’ Pablo Held: drei Bands spielen eine Woche lang jeden Abend ein Set ihrer Lieblingsstandards im Loft Köln. Ich war zunächst skeptisch, da das Quartett lange daran gearbeitet hat, seinen eigenen Sound im Rahmen meiner Originalkompositionen zu etablieren. Aber mir wurde schnell klar, dass dies eine großartige Gelegenheit sein könnte, die Musik, die ursprünglich mein Interesse an der Improvisation geweckt hat, zu würdigen und neu zu gestalten. Also wählte ich Stücke aus, dir mir zum einen etwas bedeuten und die zum anderen dem offenen und freien Spielgefühl der Band entgegen kommen würden.

Diese Musik hat eine tiefe und komplizierte Geschichte. Wir sind uns des Privilegs bewusst sie spielen und aufnehmen zu können.

#1 When Will The Blues Leave? - Coleman
Ornette Coleman und die Musiker*innen, die mit ihm zusammengearbeitet haben, sind seit langem eine Inspirationsquelle für mich. Die Einflüsse ihrer Musik sind in einigen der Kompositionen, die ich für dieses Quartett geschrieben habe, deutlich zu erkennen. Der Blues gehört zu den Formen, die nur vermeintlich einfach sind und gerade deshalb soviel Raum für Komplexität schaffen. Ich bin sehr zufrieden mit der Freiheit, die wir in dieser Version gefunden haben, besonders während des ungeplanten Outros, ein glücklicher Zufall und ein Grund, warum die Atmosphäre einer Live-Aufnahme verschiedene Aromen in der Musik hervorbringt, die in einer Studioumgebung vielleicht nicht vorkommen.

#2 Weaver of Dreams - Young/Elliott
Mein ehemaliger Lehrer John Fedchock machte mich mit einer balladesken Version dieses Songs von Freddie Hubbard auf seinem Album 'Ready for Freddie' bekannt. Es ist eine dieser einfachen, bezaubernden Melodien.


#3 Alone Together - Schwartz/Dietz
Einer der ersten Standards, die ich je gelernt habe, von einer Chet-Baker-Platte. Der Nerd in mir mag es wegen der ungewöhnlichen Form. Die Herausforderung bei Stücken, die man schon lange spielt, besteht darin, ihnen immer wieder neue Energie zu verleihen, und ich denke, das ist uns mit dieser tiefen, meditativen Version gelungen.

#4 Heaven- Ellington
So viele Kompositionen von Duke Ellington sind (zu Recht) Teil des Jazzkanons. Diese hier ist etwas obskurer und stammt aus einer Suite, die "Sacred Concert" genannt wird. Am Ende kann man uns vier die letzte Zeile der Melodie singen hören, was meiner Meinung nach eine schöne Art ist, eine tiefere Verbindung zur Musik zu zeigen. Schließlich war die Tradition früher fast ausschließlich eine mündliche/akustische.

#5 Hypochrismutreefuzz - Mengelberg
Technisch gesehen kein Standard (wie sich ein Stück für diesen Titel qualifiziert, ist mir immer noch nicht ganz klar), entdeckte ich dieses Stück auf einer Eric Dolphy-Platte namens "Last Date". Lange Zeit dachte ich, es sei ein Dolphy-Stück, aber Komponist ist der Pianist Misha Mengelberg. Ich liebe den Sinn für Humor, den er und seine Kollegen - wie Han Bennink - in ihrer Musik an den Tag legen; eine Qualität nach der ich auch ich strebe: mich selbst nicht zu ernst zu nehmen.

#6 Ballad of the Sad Young Men - Wolf/Landesman
Ein Thema (neben anderen), das bei Recherchen im Jazz immer wieder auftaucht, ist die Unterrepräsentation von Komponistinnen. Diese Beschreibung kann jedoch irreführend sein, denn ein Teil des Problems besteht darin, dass sie in der Jazzliteratur nicht sichtbar sind. Fran Landesman hat den trockenen Text zu diesem Stück geschrieben, ebenso wie zu anderen bekannten Songs wie 'Nothing Like You' und 'Spring Can Really Hang You Up The Most'. Ich konnte mir nicht vorstellen, diesen Song ohne Text aufzuführen, also habe ich mir erlaubt, ihn selbst zu singen. Ich liebe das Singen; es ist für mich ein so wichtiger Teil dieser Musik, da es so detaillierte und persönliche Geschichten erzählen kann.

Siehe auch: Marilyn Bergman (die zusammen mit ihrem Mann Alan englische Sprachversionen der Musik von Michel Legrand schrieb) und Mary Lou Williams (die für Duke Ellington, Benny Goodman und Dizzy Gillespie arrangierte und komponierte). Außerdem bin ich Ella Zirina sehr dankbar für ihre Bereitschaft, dieses Stück mit uns zu spielen, sie ist eine unglaubliche Musikerin.

Text: Shannon Barnett / klaeng records

jazz-fun.de meint:
So wird Jazz gespielt und so hören wir ihn am liebsten. Hier haben wir alles: großartige Energie, lange, faszinierende Improvisationen, ausdrucksstarke Dynamik, lyrische Passagen, singende Melodien, einen schönen Sound. Es ist unmöglich, diesem Album gegenüber gleichgültig zu bleiben. Wir sind begeistert!

  1. When Will The Blues Leave?
  2. Weaver of Dreams
  3. Alone Together
  4. Heaven
  5. Hypochrismutreefuzz
  6. Ballad of the Sad Young Men

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