Sietske - Leaving Traces

Sietske - Leaving Traces

Sietske
Leaving Traces

Erscheinungstermin: 13.10.2017
Label: Berthold Records, 2017

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Sietske - Eine sanfte Stimme, die von Anfang an verzaubert. Auf dem neuen Album phrasiert sie noch raffinierter und man hört deutlich, dass sie kraftvoller und ausdrucksstärker geworden ist. Gereift und selbstbewusst in ihrer musikalischen Idee.

Die niederländische Jazz-Sängerin Sietske Roscam Abbing ist Geschichtenerzählerin durch und durch. Das beweist sie auf ihrem neuen Album Leaving Traces („Spuren hinterlassen“). Dieses ist - wie schon das Debüt-Album (Where It Starts Again) eine famose Zusammenarbeit zwischen Sietske als Texterin und Dirk Balthaus, einem der feinsinnigsten Pianisten Deutschlands, der die Stücke (zum Teil zusammen mit Sietske zusammen) komponiert hat. Komplettiert wird die Band von Marco Zenini (Kontrabass und E-Bass), Eran Har Even (Gitarren) und Efraim Schulz-Wackerbarth (Schlagzeug), die maßgeblich an der Gestaltung der Stücke und den Arrangements beteiligt sind.

„Wenn ich einen Song schreibe, will ich damit immer eine Geschichte erzählen und meinen Text mit der Musik verschmelzen lassen“, erklärt Sietske ihre Philosophie des Songwritings. Keimzelle der Stücke sind die Treffen mit Dirk. „Manchmal habe ich für die Texte, die ich ihm mitbringe, schon eine kleine Melodie im Kopf, die wir dann gemeinsam ausarbeiten. Wir beginnen mit einem Motiv, einer Akkordfolge oder einem Rhythmus, basierend auf einer Stimmung, die wir mit der Geschichte transportieren und entwickeln wollen.“

Ein kreativer Prozess, der manchmal anstrengend sein kann, aber dafür meistens äußerst produktiv ist. „Wir Zwei sind ein großartiges Team“, findet der Pianist und erklärt: „Ich liebe Sietskes Texte. Sie sind sehr unmittelbar, stehen im Hier- und Jetzt, denn Sietske hat keine Scheu ihr Inneres nach außen zu kehren. Ihre sanfte Stimme hat mich von Anfang an verzaubert. Auf der neuen Platte phrasiert sie noch raffinierter und man hört deutlich, dass sie kraftvoller und ausdrucksstärker geworden ist. Gereift und selbstbewusst in ihrer musikalischen Idee.“

Der Opener Chasing Rainbows erzählt aus dem Leben junger Menschen. „Dieses Stück mag ich besonders, weil ich 20 Jahre älter bin als die Anderen“, schmunzelt Dirk. „Einfach in den Park gehen, schauen, was passiert, den Tag genießen, deinen Traum leben. Das ist es, wodurch ich mich wieder jung fühle“, so der Grandseigneur der Band, der jedoch weiß, dass seine musikalische Partnerin das Stück anders interpretiert. Dass über einem tollen Sommertag im Park auch etwas Bedrohliches liegen kann. „Man könnte ja auch denken: jetzt stimmt alles, aber man weiß nicht, wie lange das Glück andauert. Deshalb wünscht man sich, solche tollen Momente konservieren zu können, um sie bei Bedarf wieder aus der Erinnerung abzurufen.“

Clarity ist ein komplexes Zusammenspiel zwischen Instrumenten, Stimme und Text. „Es geht darum, wenn du morgens aufwachst, nachdem etwas wirklich Einschneidendes passiert ist. Dann bieten sich auf einmal völlig neue Perspektiven. So, als wenn plötzlich alles auf 0 gestellt ist und ein unbeschriebenes Blatt Papier vor dir liegt“, erklärt Sietske. Und Dirk ergänzt: „Ursprünglich habe ich es in einem Swing Feel gehört, was auch funktioniert hätte. Aber dann meinten die Jungs, dass es in dieser Form nicht zum Repertoire passt. Also haben wir es umarrangiert, so dass es jetzt mehr nach Singer-Songwriter anmutet. Die Melodie ist geblieben, Eran hat ein paar Harmonien verändert und es ist eins meiner Lieblingsstücke geworden“, erinnert sich der Pianist an den Entstehungsprozess des Stücks.

Let the Rain Come basiert auf dem jiddischen Liebeslied „In der Finster“. „Es geht darum, wie die Dunkelheit uns Menschen verletzlich macht“, erklärt Sietske und Dirk ergänzt: „Ich liebe diese Melodie, auf die ich durch Bettina Wegner gestoßen bin – eine Singer-Songwriterin aus der ehemaligen DDR. Ich habe Sietske die Melodie vorgespielt, ohne ihr zu sagen, worum es in dem Stück geht. Sie hat sich hingesetzt und einen Text geschrieben, der die vertraute, innige Stimmung perfekt einfängt.“ Sietske dazu: „Es geht darum, sich in einer Situation oder einem Menschen gegenüber völlig aufrichtig und ehrlich zu verhalten, weil es keinen Grund gibt, sich zu verstellen oder etwas zu verbergen.“

Es sind vor allem solche Stücke, die Leaving Traces zu einem Hörerlebnis der besonderen Art machen. Mit ihrer ausdrucksstarken Stimme und ihrer Kommunikation tief aus dem Herzen verzaubert Sietske einmal mehr ihr Publikum. Und Dirk stellt fest: „Inzwischen ist die Band zu einem Stück von mir selbst geworden. Es ist für mich Freude und Ehre zugleich mit diesen großartigen Musikern zusammenspielen zu dürfen – und dass Sietske mir ihr Vertrauen schenkt.“

  1. Chasin' rainbows
  2. Leaving traces
  3. Let the rain come
  4. Clarity
  5. Common ground
  6. Little one
  7. Two feet on shore
  8. Cease to wait
  9. Solstice
  10. Another way

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