Stephan Goldbach - Transit

Stephan Goldbach
Transit
Erscheinungstermin: 14.05.2021
Label: JazzHausMusik, 2021
Stephan Goldbach - Bass
Kostia Rapoport - electronics (#3, 12,13)
Laura Saumweber - Kontrabass (#11)
Stephan Goldbach sagt zu TRANSIT, seiner ersten Solo-CD: „Die Produktion ist eine Sammlung von Momentaufnahmen, eine Reise durch spontan aufblitzende Choreographien, interessante, manchmal surreale, manchmal alltägliche Szenen, die darauf warteten, spontan am Straßenrand gefunden zu werden. Zwischentöne aus Zwischenwelten“.
Der Nürnberger Kontrabassist Stephan Goldbach versetzt sein Publikum auf TRANSIT mit seinem musikalischen Erfindungsreichtum, seinen radikalen Gegenüberstellungen in pures Staunen: akustischer Sound versus elektronische Klangerzeugung, Belcanto versus Industrial-Sound. Sein manchmal fast schon zerstörerisch zu nennender Spielansatz, der dieses scheinbar sperrige Instrument Kontrabass seiner gesamten improvisatorischen Kraft unterwirft, ist für uns ZuhörerInnen nichts anderes als ein Erleben klanglicher Naturgewalten.
Beim Ausloten der perkussiven, klanglichen und geräuschhaften Möglichkeiten innerhalb seines Konzepts gelingt Stephan Goldbach ein musikalischer Transit an jeder Stelle der 14 Stücke: die Melancholie eines isländischen Wiegenliedes aus der Mitte des 19. Jahrhunderts steht wie selbstverständlich neben der kraftvollen, unergründlichen Geräuschkulisse eines nächtlichen Fracht-Transfers. Erstaunlich sind hier manchmal die überraschenden Ähnlichkeiten der Klänge zwischen den analogen Klangwelten des akustischen Kontrabaßspiels und den elektronischen Soundscapes mit dem Kontrabaß als Auslöser.
Zudem lebt Stephan Goldbachs Spiel von einer Fähigkeit, die ihn von den meisten anderen improvisierenden Kontrabassisten unterscheidet: Er ist ein Meister des Bogens, er nutzt über sein con-arco-Spiel eine Vielzahl von Möglichkeiten, sich beeindruckende, zusätzliche Klangebenen zu erspielen.
Stephan Goldbach führt auf TRANSIT sehr unterschiedliche, gegensätzliche Stimmungen beispielhaft zusammen. Ergebnis ist eine spannende Mischung extremer Klangfarben. Deren Gegenüberstellung intensiviert oft eine Farbe durch die völlig andere Textur und Intensität der anderen und macht bis zum letzten Stück neugierig auf Goldbachs überraschende Strukturwendungen.
Und es gibt kleine, meisterhaft gespielte Kunstwerke, in denen Goldbach es gelingt, sein Instrument zu einem corpus percussivi werden zu lassen, das er - gleichzeitig klopfend und zupfend - als eine Art Baß-Combo präsentiert. TRANSIT ist zugleich eine ruhige, aber auch manchmal wilde Expedition durch alles, was Phantasie mit einem Kontrabass zaubern kann. Musik der dritten Art, ein Stück unberechenbarer, quicklebendiger Avantgarde.
Dieses Album ist eine Studie über Melancholie und Raum - den realen, der uns umgibt, aber auch den metaphorischen. Voller Virtuosität und Schwung, wo jeder Ton wichtig ist. Dabei ist es oft das Zusammenspiel von Geräuschen und Stille (auch hier spielt sie eine wichtige Rolle und sie "spielt"), in das man hineinhören muss.
- Ouverture
- Changing Trains
- Gesprächsfetzen 1
- 8 a.m.
- Machine Environment 1: SDH/RDH
- Transit
- Monolith
- Marks
- Schedules
- Machine Environment 2: NbG Rbf NNR
- Silhouettes
- Gesprächsfetzen 2
- Sofðu unga ástin mín
- Machine Environment 3: LBW Supra 850
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