Ciara Thompson - Vocals
Sylvain Lorens - Gitarre
Jean Joly - Bass
Josselin Soutrenon - Schlagzeug
Gäste:
Léo Ouillon - Saxophon, Flöte
Simon Girard - Posaune
Aurélien Joly - Trompete
Pierre Vadon - Orgel
Grégory d’Addario - Percussion
Cindy Pooch - Backing Vocals
Célia Kaméni - Backing Vocals
2008 verließ Ciara Thompson, Sängerin und Gründerin der französischen Band The Buttshakers, ihr Heimatland USA und ließ sich in Lyon nieder. Dort befreite sie sich vom überpräsenten, durch Idealismus geprägten „Amerika“-Bild ihrer Kindheit und entdeckte stattdessen ein in Tagträumen gefangenes Land inmitten seiner grausamen Realität: entstellt von Gewalt und Rassismus, mit provisorischen Unterkünften in den Straßen für seine obdachlosen Bürger.
In diesem halsbrecherischen Rennen des Landes in die Finsternis und ohne Ausstiegsmöglichkeit gibt es nur durch Bewegungen wie „Black Lives Matter“, „Not In My Name“ oder #metoo Lichtblicke. Und durch den Soul, der Musik, die mitten in der Dunkelheit immer auch Hoffnung in sich birgt.
Der Titel des neuen, am 05.11.2021 erscheinenden Albums Arcadia bezieht sich auf Vergils Arkadien, das „Land der Wonnen“, eine ideale Welt. Ihre Schönheit und Perfektion stellt einen Ort der Versammlung, der Vereinigung und der Widerstandskraft, ein Ziel, nach dem man beständig streben sollte, aber keinen Ort, an dem man der Realität aus dem Weg gehen oder vor ihr flüchten könnte. Auf ihrem letzten Album Sweet Rewards beschäftigte sich die Band mit der romantischen Seite des Soul. Mit Arcadia erforscht sie seine politische und soziale Seite, eine Seite, die in den 1970er Jahren mit Alben von Gil Scott-Heron, Marvin Gaye oder Curtis Mayfield zur Blüte gelangte.
Die Intention der Band war es, so nah wie möglich an den Quellen ihrer Musik zu bleiben. Sie fand eine perfekte Balance zwischen Soul, seinen Wurzeln sowie seinen Nachkommen Blues, Rhythm n Blues und Funk. Dabei umschifften die Musiker*innen mit einem gekonnten Hüftschwung die mögliche Falle einer Überproduktion, einer Schicht-für-Schicht-Verwässerung ihrer ursprünglichen Ideen, sondern blieben ihnen mit einer gehörigen Portion Rauheit und Finesse treu.
Auf Arcadia ist Ciara Thompsons kräftige Soulstimme in Hochform. Ausbalanciert wird sie über eine fette Bläsersektion und einen teuflischen Groove. Wenn sich Thompson zurücknimmt, kommen Gitarre und Orgel zum Strahlen und die Posaune nutzt die letzten Takte für ein „funk-to-the-bone“-Solo. Kaleidoskopartig driftet der Groove, bis ein roboterhafter Rhythmus die Kontrolle gewinnt, in eine psychedelische Voodoo-Mystik versinkt, aus der uns nur die Bläser durch ihr Einschreiten noch retten können. Der Staub der sechssaitigen Westerngitarre ist wie ein dumpfes Stöhnen im Groove eingebettet, ein Ausbruch ist nie in weiter Ferne und die Vocals kontrollieren und erheben sich meisterhaft aus ihm, wenn es dann soweit ist.
Alle Bandmitglieder waren am Schreibprozess beteiligt, was bei der seit mehr als einem Jahrzehnt bestehenden Band zu einem geradezu übersprudelnden Ideenreichtum führte. Das Album ist düster, leuchtet aber in bester Soul-Tradition gleichzeitig strahlend hell: Hoffnung entsteht aus dem Kampf, Licht aus der Angst; selbst wenn sich die dunkelsten Seite der Menschheit offenbaren, behält der Soul immer das Versprechen inne, dass nach dem Chaos bessere Zeiten kommen.
jazz-fun.de meint:
Jede Menge großartiger Soul und Blues! Echte, aufrichtige und emotionale Musik, die unwiderstehlich ist. Wir sind begeistert!
- Back in America
- Not in My Name
- Hear Me
- Pass You By
- Keep on Pushing
- Night Crawl
- Daddy Issues
- Never Enough
- Go On
- Gone For Good
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