Biographie
Ella Fitzgerald (* 25. April 1917[1] in Newport News, Virginia; † 15. Juni 1996 in Beverly Hills, Kalifornien) war eine amerikanische Jazz-Sängerin.
Ella Fitzgerald wuchs in Yonkers in der Nähe von New York auf und war seit ihrem vierzehnten Lebensjahr als Vollwaise auf sich allein gestellt. Ihr Debüt als Sängerin gab sie mit sechzehn im legendären Apollo Theater in Harlem; das Apollo Theater veranstaltete regelmäßige Amateurwettbewerbe, von denen sie einen gewann. Ursprünglich wollte sie bei diesem Talentwettbewerb als Tänzerin antreten; als der Moment des Auftritts gekommen war, zitterten ihr jedoch vor Aufregung so die Beine, dass sie stattdessen ein Lied sang.[2] Fitzgerald wurde daraufhin 1935 von Chick Webb in seine Big Band engagiert. 1936 nahmen sie mit „Love and Kisses“ eine erste Platte auf; 1938 hatten sie einen Nummer-Eins-Hit: Das fröhliche A Tisket A Tasket - eigentlich ein Kinderlied - machte sie mit Chick Webb zum Star. Ein weiterer Nummer-eins-Hit gelang ihr mit Into Each Life Some Rain Must Fall im Jahre 1944. Fitzgerald konnte sich sowohl in den Pop-, als auch in R&B- und Country-Charts der USA platzieren.
Als Chick Webb 1939 starb, übernahm sie zunächst die Band, die nun unter dem Namen Ella Fitzgerald and Her Famous Orchestra auftrat. Da Ella Fitzgerald aber keine Noten lesen konnte, taugte sie nicht als Bandleaderin. So begann sie 1941 ihre Solokarriere und entwickelte sich zu einer der größten Jazzsängerinnen. 1946 tourte sie mit Dizzy Gillespie und trat bei Jazz at the Philharmonic auf. Nach einem Auftritt im Film „Pete Kelly’s Blues“ 1955 ging sie zu Verve Records. Ihr Repertoire reichte von Swing über Bebop, Blues, Bossa Nova, Samba, Gospel und Hip-Hop bis zu verjazzten Weihnachtsliedern. Oft wurde sie die First Lady of Song genannt. Ihr Markenzeichen war eine Gesangsart, die sie mitentwickelte und zu Weltruhm verhalf: der Scatgesang. Charakteristisch ist der jugendliche Charme ihrer Stimme und ihre bis heute unübertroffene Leichtigkeit der Phrasierung, welche es ihr erlaubte, mit einem beachtlichen Stimmumfang von drei Oktaven wie ein Jazz-Instrumentalist zu improvisieren.
Zu Fitzgeralds herausragenden Schallplatteneinspielungen zählen ihre Songbooks der wichtigsten amerikanischen Komponisten der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, denen sie damit Denkmäler setzte und allen nachfolgenden Sängerinnen Lehrbücher für die perfekte Interpretation der jeweiligen Songs gab.
Im folgenden eine Auflistung ihrer klassischen Songbooks für das Label Verve und die dazugehörigen Arrangeure:
- 1956 - Ella Fitzgerald Sings the Cole Porter Songbook (Buddy Bregman)
- 1956 - Ella Fitzgerald Sings the Rodgers & Hart Songbook (Bregman)
- 1957 - Ella Fitzgerald Sings the Duke Ellington Songbook (Duke Ellington & Billy Strayhorn)
- 1958 - Ella Fitzgerald Sings the Irving Berlin Songbook (Paul Weston)
- 1959 - Ella Fitzgerald Sings the George and Ira Gershwin Songbook (Nelson Riddle)
- 1961 - Ella Fitzgerald Sings the Harold Arlen Songbook (Billy May)
- 1963 - Ella Fitzgerald Sings the Jerome Kern Songbook (Riddle)
- 1964 - Ella Fitzgerald Sings the Johnny Mercer Songbook (Riddle)
Für andere Plattenfirmen nahm sie später ebenfalls Songbooks auf, unter anderem erneut mit Liedern der Gebrüder Gershwin sowie Cole Porter und Antônio Carlos Jobim. Kolleginnen wie Sarah Vaughn oder Dinah Washington folgtem ihrem Beispiel und nahmen ebenfalls Songbooks auf. Eine weitere bedeutende Einspielung Fitzgeralds gibt es von Gershwins Oper Porgy and Bess, die sie gemeinsam mit Louis Armstrong aufnahm. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Live-Einspielungen der Konzerte von Fitzgerald, die zeigen, dass es keinen Unterschied zwischen einem Studio- oder Livegig bei ihr gab. Die einzigen qualitativen Unterschiede bestehen bei der Aufnahmetechnik. Sie gewann insgesamt 13 Grammys; 1987 wurde sie mit der National Medal of Arts ausgezeichnet.
Ella Fitzgerald war zweimal verheiratet. Ihr zweiter Ehemann war von 1948 bis 1952 der Bassist Ray Brown, mit dem sie ein Kind adoptierte: Ray Brown jr. Sie litt lange Jahre an Diabetes, der gegen Ende ihres Lebens zur Erblindung führte. Eine weitere Folge der Krankheit war die Amputation beider Unterschenkel im Jahre 1993. Drei Jahre später verstarb sie als eine der wichtigsten Jazzsängerinnen des 20. Jahrhunderts. Sie liegt auf dem Inglewood Park Cemetery in Inglewood bei Los Angeles begraben.
Ausgewählte Diskographie
- A-Tisket, A-Tasket, (erster Single-Hiterfolg mit Chick Webb), 1938
- Ella Sings Gershwin, 1950
- Lullabies of Birdland, 1954
- Songs in a Mellow Mood, 1954
- Songs from “Pete Kelly’s Blues”, 1955
- The First Lady Of Song, (Decca), 1955
- Sings the Cole Porter Songbook Vol. 1 und Vol. 2, 1956
- Ella and Louis, 1956
- Sings the Rodgers and Hart Songbook, 1956
- Ella and Louis Again, 1957
- Sings the Duke Ellington Songbook, 1957
- Ella Fitzgerald at the Opera House, 1957
- Like Someone in Love, 1957
- Porgy and Bess, 1957
- Ella Fitzgerald and Billie Holiday at Newport, 1958
- Ella Swings Lightly, 1958
- Ella Fitzgerald Sings the Irving Berlin Songbook, 1958
- Sings the George and Ira Gershwin Song Book, 1959
- Ella Fitzgerald sings Songs from the Soundtrack of Let No Man Write My Epitaph, 1960
- Ella in Berlin: Mack The Knife, 1960
- Ella Wishes You a Swinging Christmas, 1960
- Ella Fitzgerald Sings the Harold Arlen Songbook, 1961
- Ella Swings brightly with Nelson, 1962
- Ella Swings gently with Nelson, 1962
- Ella Sings Broadway, 1963
- Ella Fitzgerald Sings the Jerome Kern Songbook, 1963
- On the Sunny Side of the Street - Ella and Basie, 1963
- These Are the Blues, (Verve), 1963
- Hello, Dolly! (Verve), 1964
- Ella Fitzgerald Sings the Johnny Mercer Songbook, 1964
- Ella at Duke's Place, 1965
- Ella in Hamburg, (Verve), 1965
- Whisper Not, 1967
- Brighten the Corner, (Capitol Records), 1967
- Ella Fitzgerald's Christmas, (Capitol Records), 1967
- 30 by Ella, (Capitol Records), 1968
- Misty Blue, (Capitol Records), 1968
- Sunshine of Your Love, (Capitol Records), 1969
- Ella, (Reprise Records), 1969
- Things Ain't What They Used to Be (And You Better Believe It), (Reprise Records), 1970
- Ella Loves Cole, (Atlantic Records), 1972
- Newport Jazz Festival: Live at Carnegie Hall, (Columbia Records), 1973
- Ella in London, (Pablo), 1974
- Ella and Oscar, (Pablo), 1974
- At the Montreux Festival, (Pablo), 1975
- Dream Dancing, 1978
- Ella Abraça Jobim | Ella Fitzgerald Sings the Antonio Carlos Jobim Songbook, 1980
- All That Jazz, 1990
- Live At The Concertgebouw 1961, 2018
- Ella: The Lost Berlin Tapes, 2020
Links
Ella Fitzgerald Internetseite:
http://www.ellafitzgerald.com/
Diese Artikel über Ella Fitzgerald wurde veröffentlicht unter GNU Free Documentation License
Quelle: Wikipedia
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