Habib Koité nimmt sich Zeit. Lässt man seine Liveaufnahmen und „Brothers In Bamako“ mit Eric Bibb außen vor, ist „Kharifa“ sein sechstes Studioalbum - das Debüt „Muso Ko“ wurde bereits 1995 veröffentlicht.
Dass der malische Gitarrist und Sänger seitdem gereift ist und sich weiterentwickelt hat, steht außer Frage, doch stets hält er eine enge Verbindung zu den lokalen Musikstilen seiner Heimat. „Kharifa“ wurde in Bamako aufgenommen und abgemischt, und die reiche und vielfältige Musiktradition kommt nicht allein durch Instrumente wie N‘goni, Flöte, Kora, Doundoun, Djembe oder Calabash zur Geltung. Neben seiner Band Bamada wirken zahlreiche Gastmusiker auf den zwölf neuen Songs mit: nicht nur Habib`s Neffe M'bouillé Koité, auch sein Sohn Cheick Tidiane Koité, der auf „iVazi“ neben dem Leadgesang auch Bass und Keyboards übernahm.
Der bekannte Koraspieler Toumani Diabaté gastiert auf „Forever“, Amy Sacko, Sängerin von Ngoni Ba, der Gruppe von Bassekou Kouyaté ist als Backgroundsängerin auf „Symbo“ zu hören, ebenso Abou Sissoko von selbiger Band. „Kharifa“ gelingt mit seinen zwölf Songs perfekt die Verbindung von Vergangenheit und Gegenwart - wunderbar melodischer Afropop und -Folk, der zudem im Hier und Jetzt stattfindet: ohne Probleme wie Umweltverschmutzung, Armut, Krankheit oder Müßiggang zu verleugnen, mit denen seine Heimat stetig zu kämpfen hat, stellt sich Koité entschlossen und optimistisch dagegen.
Während „Mandé“ noch Versöhnung fordert, berichtet der Opener „Wara“: „Das Leben ist ein täglicher Kampf“, und in „Kharifa“ wird Rechenschaftspflicht und Verantwortung gefordert. HABIB KOITÉ nimmt sich Zeit. Fünf Jahre nach seinem letzten Studioalbum „Soô“ gelingt ihm mit „Kharifa“ ein wahres Meisterwerk.
Der Gitarrist und Sänger Habib Koité ist in seiner Heimat Mali ein Superstar, aber gewiss auch einer der bekanntesten zeitgenössischen Musiker aus ganz Afrika.
1958 geboren, wuchs er im westafrikanischen Mali als eines von 17 Geschwistern in einer Kassonké-Griot-Familie auf, in der schon früh sein musikalisches Talent auffiel. Kaum studierte er am „Institut National des Arts“ in Bamako, war er auch schon Leiter der Schulband und knüpfte während seines Studiums, das er als Klassenbester absolvierte, Kontakte zu bekannten malischen Musikern.
Als Gitarrist versucht er sich früh an pentatonischen und offenen Stimmungen, erkundete die unzähligen lokalen Musiktraditionen seines Landes genau so, wie er sich für die aktuelle internationale Musik interessierte. Schon früh hat er die Leitidee, die traditionelle Musik als Grundlage zu betrachten, aber etwas Neues und Eigenes daraus entstehen zu lassen.
1988 gründet er mit alten Freunden seine Band Bamada, gewinnt bald erste Musikpreise und produziert seinen ersten Song „Cigarette A Bana“ selbst, der schon bald als kleiner Hit zu Airplay und Liveauftritten auch außerhalb Afrikas führt. Schon seit 1994 mit seinem Label und Management Contre-Jour verbunden, gelingt gleich mit dem Debütalbum „Muso Ko“ (1995) ein Einstieg auf Platz 2 der World Music Charts Europe, die er mit dem Nachfolger „Ma Ya“ (1998) gleich mehrere Monate anführen wird.
Seitdem geht es in Koité`s Biografie recht turbulent voran, seine ersten Alben verkaufen sich solide sechsstellig weltweit, und er gilt als der Genre-Newcomer der Stunde. David Letterman lädt ihn in seine „Late Night“-Show ein, US-Künstler wie Jackson Browne oder Bonnie Raitt werden Freunde und Kooperationspartner.
Seit seinen ersten Erfolgen tourt der Künstler unermüdlich, hat weit über 1.500 Konzerte weltweit gegeben, spielte als Gast mit dem ART Ensemble Of Chicago und tourte oft mit anderen Künstlern unter einem thematischen Motto zusammen („Voices Of Mali“, „Desert Blues“, „Acoustic Africa“, „5 Great Guitars“, „African Samba“). 2012 veröffentlicht er mit dem US-Bluesgitarristen Eric Bibb das Duo-Album „Brothers In Bamako“.
Bis heute besticht Koité`s Musik durch zeitlos brillante Harmonien und Rhythmen, die unmittelbar berühren - authentische Kunst, die beherzt für Verständigung und Toleranz eintritt und musikalisch-lyrische Bande zwischen den Kulturen knüpft.
- Wara
- iVazi
- Kharifa
- Hakilina
- Forever
- Mandé
- Djiguiya
- Ntolognon
- Yaffa
- Symbo
- Tanate
- Fanta Damba
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