John Beasley - MONK'estra Plays John Beasley

John Beasley
MONK'estra Plays John Beasley
Erscheinungstermin: 28.08.2020
Label: Mack Avenue, 2020
Alle Titel im Detail
Klassisch swingend
Donna Lee (Miles Davis/Charlie Parker)
Die so vertraute wie markante Melodielinie des Standards spielen Bariton, Flöte und Bass unisono im schnellen Tempo und sorgen für einen fetzigen Auftakt. Die geschliffenen Bläsereinsätze verstärken diese Linien mit der vollen Wucht der Big Band. Stets gibt es kleine Wechsel und augenzwinkernde Überraschungen mit bestechenden Soli. Ein sonores Baritonsax-Solo verstärkt den Drive. Nach einem Übergang zu ruhigen Passagen, legen die Bläser erneut richtig los, bevor es heißt: Brass Off.
Five Spots
Das klingt nach Monk, ist aber ebenso Beasley: leicht schräg, der Schalk im Nacken, Ironie und viel Humor. Dezent swingen Bass & Drums, Soli von Piano und Tenorsax füllen auf, ein entspannter Sound eines Orchesters.
Balladen - harmonisch melodische Themen
Monk´Mood
Etwas verhalten, ja bedächtig, fängst es an. Ein Schuss Melancholie findet sich im Thema. Dunkle und emotionsgeladene Klangfarben wie von Akkordeon oder Harmonika erschaffen diese November-Ballade.
Song for Dub
Eine gefällige Ballade. Sanfte Klangfarben laden ein zum Schwelgen in wohltönenden Harmonien dieser Ballade. Solostische Piano-Läufe bereichern den Titel, elegant das Solo des Basses, erdig das der Posaune. Stets mit von der Partie ist die gesamte Big Band, mal mehr im Hintergrund, mal sich gnadenlos in den Vordergrund spielend.
Implication
Ein ausbalancierter, tiefer Sound, in den das Piano spitze Akkorde und Läufe setzt. Überzeugend schönes Zusammenspiel zwischen Solisten (langes Statement der Posaune) und der Big Band. Immer mal wieder, schlägt das Piano im Wortsinn spielführend auf die Tasten. Auch hier enthält die Komposition den Geist von Monk, der dann auf die improvisierenden Musiker übergeht.
Come Sunday (Duke Elligton)
Die Stimme macht den Anfang, ein balladesker Titel, der sich zu einer Hymne, mit schöner Stimmung verdichtet. Ein mitunter geballter Power Sound bringt das Thema zum dramatischen Höhepunkt, bevor eine Stimme den Titel ausklingen lässt. Sunday is Over!
Aktueller Big Band Sound
Sam Rivers
Nicht gerade klassisch, aber doch betont swingend, geht der Titel durch die schläge der Drums rhythmisch gut ab. Treibend das solistische Statement des Pianos, knapp angerissene Bläsersätze machen das Thema rund - ein aktueller, swingender Big Band Sound.
Masekela
Das Piano legt vor, wohltemperierte Akkorde setzend. Die Big Band zieht nach, spielt rhythmisch akzentuiert. Die Bläser wetteifern im Wechselspiel zwischen Holz und Blech um die musikalische Vorherrschaft, wer gibt den Ton an? Masekela hat eine melodische Färbung, die in den Soli von Bass und Piano zum Ausdruck kommt. Mehr als ein Hauch von Exotik zeigt sich der Titel offen für weltweite Einflüsse.
Be.YOU.tiful
Die Einführung ins Thema ist wieder Sache des Pianos. Subtil und feinsinnig rühren die Besen die Drums. Ein umsichtiger Auftakt, dann übernimmt ein Piano-Trio die Regie. Featuring the Bass of John Patitucci könnte der Titel lauten. Der Rhythmus wird akzentuierter, auch ohne die Big Band erzeugt das Trio einen kompakten, einen gefälligen Sound - Beautiful.
Rhythmische Titel - Funk, Fusion & Elektro-Sound
OFF Minor
Darf es auch ein wenig Funk sein? Ja, als Monk-Funk. Ein nur leicht angerissener, durchlaufender Beat charakterisiert das Thema. Wenn der Hörer meint, es geht mit geradem Beat weiter, so ziehen die Bläser ihn an den Ohren und beweisen das Gegenteil: Monk´sche Zitate werden eingeblendet, besser eingeblasen. Der Monk steckt in den fulminanten Bläsersätzen.
Schräge, ironische und sonstige Titel
Diese Titel sperren sich besonders den vagen Kategorien einer Einordnung. Sie beinhalten stattdessen eine Vielzahl von miteinander widerstreitenden Stilen. Titel dieser Machart können eine eigene Kategorie für sich beanspruchen: Monk´eske Themen, die humorvoll, witzig und ironisch sich präsentieren.
Rhythm-a-ning/Evidence
Ironisch, augenzwinkernd wie die Schreibweise schallt der Titel. Mehr Monk geht nicht. Oder doch? Setzt hier John Beasley dem König seine eigene Krone auf. Schnelle thematische Einsätze der Bläser schaffen weiten Raum, sorgen für quirlige Unruhe. Viel Drive und Tempo stecken im Thema, was für akustische Gourmets eines schrägen wie lebendigen Jazz.
Steve-O
Das tönt so richtig schön schräg mit subtilen Wirkungen, etwas für Liebhaber dieser Stilrichtung – „ver-rückt“, wenn nicht Crazy.
Locomotive (Thelonious Monk)
Ein bekanntes Motiv - aus der schier unerschöpflichen Schatztruhe des Zauberers Monk -, das hier tragend und ruhig intoniert wird ohne dabei die rhythmische Raffinesse des Songs zu verlieren. Jetzt trumpfen energiegeladene Bläserwellen auf. Wieder ist die geniale Einfachheit der Komposition eingefangen, die sich höchst individuell in dem raffinierten Arrangement von John Beasley präsentiert, ein Ohrwurm … Never Ending Song!
Fazit: Das ist die Kunst des Arrangierens - State of the Art.
jazz-fun.de meint:
Dieses Album ist genau das, was man erwarten sollte. Es enthält die meisten Merkmale und ist eine Weiterentwicklung der vorherigen Aktivitäten. Ein weiteres großartiges Album des unbezwingbaren Künstlers und seines Orchesters.
- Steve-O
- Sam Rivers
- Monk's Mood
- Donna Lee
- Song for Dub
- Five Spot
- Implication
- Intermission
- Masekela
- Rhythm-a-Ning / Evidence
- Off Minor
- Be. You. Tiful
- Locomotive
- Come Sunday
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