Josefine Cronholm - Songs Of The Falling Feather

Josefine Cronholm - Songs Of The Falling Feather

Josefine Cronholm
Songs Of The Falling Feather

Erscheinungstermin: 26.3.2010
Label: ACT, 2010

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Besetzung:
Josefine Cronholm / vocals
Henrik Lindstrand / piano, guitars, keyboards, programming
Gustaf Ljunggren / guitars
Gunnar Halle / trumpet
Thommy Andersson / bass
Per Ekdahl / drums
String quartet: Julie & Emilie Eskær, Anna Gwozclz, Iben Teilmann

„Ich bin inmitten eines großen Waldes aufgewachsen. Du konntest schreien, ohne dass dich jemand hört, das ist etwas Wundervolles. Für mich begann alles mit Stille, mit der Stille der Natur um mich herum. Das wird immer tief in mir verwurzelt bleiben,“ erzählt Josefine Cronholm, die aus Schweden stammende Sängerin und Komponistin, die allerdings seit vielen Jahren in Kopenhagen lebt. Wer ihr ACT-Debüt „Songs of the Falling Feather“ hört, versteht schnell, was sie mit dieser Verwurzelung meint: Lange hat man keine Sängerin mehr gehört, die so betörend Stille hörbar machen kann. Cromholms klare, helle Stimme kommt aus dem Nichts, entwickelt und umgarnt dann Klänge und Melodien mit einer Ruhe, die ihresgleichen sucht.

Substanz statt Effekt, das ist das Credo Cronholms, und vielleicht auch die Antwort auf die Frage, warum diese atemberaubende Stimme sich erst jetzt, mit 37 Jahren, anschickt, auch die Musikwelt außerhalb Skandinaviens zu erobern. „Ich denke nicht in den Kategorien von Erfolg, der sich daran misst, möglichst viele Leute zu erreichen. Ich mache die Dinge nach meinem Gefühl.“ Damit lag Cronholm meist richtig. Noch während ihres Gesangsstudiums am Kopenhagener Konservatorium holte Django Bates sie in seine „Quiet Nights“-Band. Vier Jahre lang bereiste sie mit ihm die halbe Welt. Prägend war auch die anschließende, bis heute anhaltende Zusammenarbeit mit der Perkussionistin Marilyn Mazur. Zwei CDs mit eigenen Songs und eigener Band „Ibis“ brachten dann zwischen 2002 und 2004 den Durchbruch: Cronholm gewann zwei dänische Jazz Grammys und den schwedischen Jazz-Award als Künstlerin des Jahre. Die Presse nannte sie „vielseitig, hoch musikalisch und mutig“, und ihre packende Stimme wurde mit Cassandra Wilson und Dianne Reeves verglichen.

Doch selbst an diesem Punkt folgte Cronholm ihrem Gefühl und ließ die vielversprechende Karriere erst einmal ruhen: „Mein Vater starb und ich bekam meinen zweiten Sohn - was eine weit radikalere Lebensumstellung bedeutete als ich erwartet hatte. Ich musste mich darauf konzentrieren, Mutter zu sein, und zugleich aufs Neue herausfinden, wer ich eigentlich bin.“ Sie begann wieder Songs zu schreiben, „diesmal in meinem eigenen, langsamen Tempo“. Das Ergebnis von gut fünf Jahren der introspektiven Besinnung ist nun ihr eindrucksvolles Comeback „Songs of the Falling Feather“. Die Suche nach der Essenz, nach dem den Wesentlichen eines Gefühls, eines Moments, eines Klangs durchzieht das Album in jedem Moment.

Cronholms Songtexte sind von vielen persönlichen Erfahrungen aufgeladen, denen man eine Vorliebe für impressionistische Malerei anhört: „Ich hatte schon immer eine Art geheimnisvollen impressionistischen Maler in meinem Kopf“ erzählt die Sängerin. „Die Songs fanden mich, nicht umgekehrt; es war fast wie ein Zwang. Cronholms „Songs of the Falling Feather“ drehen sich um das Mysterium der Liebe („Mystery“), um die Suche nach anhaltendem Glück („Angel“), um Abschied („Sailor“) oder gleich zu Beginn bei „Paralyzed“, dem einzigen Stück mit erhöhter Taktfrequenz , um die Paranoia des modernen Alltags.

„Als ich die Texte und Melodien fertig hatte, fühlte ich mich sehr einsam und suchte musikalische Begleiter.“ Cronholm fand ihn in Henrik Lindstrand, einem alten Freund, mit dem sie vor vielen Jahren in der Ambient-Band „Factum Est“ zusammengearbeitet hatte. Lindstrand, der später mit der Rockband „Kashmir“ bekannt wurde und viel für Film und Fernsehen gearbeitet hatte, übernahm nun nicht nur das Gros der Instrumente von Klavier und E-Gitarre bis zu Perkussion und Programming, sondern auch gleich die Produktion. Und weitere Weggefährten aus früheren Tagen stießen dazu: Thommy Andersson, der Bassist von Cronholms Band „Ibis“, der bekannte norwegische Trompeter Gunnar Halle und, noch aus ihrer Zeit in Schweden, Gustaf Ljunggren an Lapsteel- und akustischer Gitarre sowie Drummer Per Ekdahl.

Ganz bewusst suchten sich Cronholm und Lindstrand für jedes Stück ein bestimmtes Instrument für den Dialog mit der Stimme aus. „Ich wollte jedes Filling vermeiden und stattdessen zur Seele des Songs vordringen, zu seinem puren Kern“. Tatsächlich ist beeindruckend gelungen, wie da mal eine Geige, mal das Klavier, mal eine Trompete, dann wieder eine helle Siebziger-Jahre-E-Gitarre den perfekten Hintergrund für Cronholms lyrische Klanggemälde hintupfen. Oft sind es eklektische, aus der Musikgeschichte wohl vertraute Sounds, die einen sicher in Cronholms Welt geleiten.

Die Sängerin selbst glänzt mehr denn je mit ihrem intuitiven, absolut autochthonen Gesang, der jeden einzelnen Ton nahezu unerschöpflich mit feinen und feinsten Variationen anreichern kann. „Ich hatte einst vor meiner ersten Gesangsstunde schreckliche Angst, dass ich den intuitiven Kontakt zu meiner Stimme und damit einen Teil meiner selbst verlieren würde. Aber das geschah nicht. Alle meine Lehrer halfen mir im technischen Sinne, unterstützten mich aber vor allem darin, meinen eigenen Ausdruck zu finden.“ Wie erfolgreich das gelungen ist, beweisen die „Songs of a Falling Feather“.

  1. Paralysed
  2. Seagulls
  3. Fountain
  4. Mermaids
  5. Winter Princess
  6. Angel
  7. Quiet
  8. Sailor
  9. Lonely Is The Heart
  10. Mystery

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