Kuba Płużek - Book of Resonance

Kuba Płużek Quartet - Creationism

Kuba Płużek
Book of Resonance

Erscheinungstermin: 26.02.2021
Label: Audio Cave, 2020

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Kuba Płużek – Bösendorfer Grand Piano

"Book of Resonance" ist das zweite Soloalbum von Kuba Płużek. Das Album mag für die Fans der bisherigen Werke des Pianisten eine große Überraschung sein und... Klavierliebhaber im Allgemeinen. Eine der treibenden Kräfte des neuen Albums ist... der magnetische Resonator, der auf einzigartige Weise die Spiel- und Klangmöglichkeiten des Klaviers erweitert. Seine Anwendung ermöglicht es dem Pianisten, in eine neue Dimension vorzustoßen. Der Magnetresonator lässt das Klavier einen Klang erzeugen, der in gewisser Weise mit einem Synthesizer verglichen werden kann. Der resultierende Klang ist jedoch zu hundert Prozent akustisch. Das Prinzip ist einfach - Magnete, die über den Saiten hängen, interagieren mit diesen und bringen sie in ständige Schwingungen. "Diese Technik hat mir völlig neue Möglichkeiten eröffnet", erklärt Płużek. "Die klassische Herangehensweise an das Instrument erlaubt es nicht, solche Klänge zu erzeugen. Außerdem bringt die Verwendung eines Resonators die Notwendigkeit mit sich, das Klavierspielen neu zu lernen", fügt der Musiker hinzu.

Das sagt Cosmo Scharmer über das Album:

Kammermusikalischer Jazz oder
Das metaphorische Buch des Mitklingens. Eine Leseprobe.

Chapter 1
Das Buch öffnet sich. Eine knappe Skizze des Inhaltsverzeichnis ertönt. Wir werden hören: solistisches Piano, zeitgenössische Musik zwischen Klassik und kammermusikalischem Jazz, der sich im zeitgenössischen Gewand kleidet.

Chapter 2
Ruhiger Jazz mit präpariertem Piano: Sphären, stille Räume, weite Flure. Kuba Płużeks perlende Anschläge schaffen erst Töne, dann Kaskaden von Tonfolgen, die in dichten Tontrauben münden. Jetzt ist kein Pianissimo angesagt, sondern Piano Power Play, das sich am Ende mit luftigen Sequenzen verabschiedet.

A chtóz tam puka (pt. I)
Ein sehr kurzes Stück zum Warmspielen, zum Warmhören? Oder zum Überbrücken der Handlung? Sphärische Welten, in die einzelne, kecke Tonfolgen Thema wie Hörer necken wollen? Oder soll nur Neugierde und Spannung auf den kommenden Titel erzeugt werden? Es bleibt geheimnisvoll und obliegt den Hörenden, die Dramaturgie des Buches und seiner Musik zu entdecken.

A chtóz tam puka (pt. II)
Titel und Frage könnten auch lauten: Darf es ein wenig Szymanowski sein? Ja, aber nur ein wenig, so die Antwort von Kuba Płużek. Das klingt zunächst ziemlich nach klassischer Klaviermusik: gerade Rhythmen, vertraute harmonische Auflösungen der Melodien. Aber bald darauf gerät der Pianist mit samt seinem Piano voll ins Swingen. Kräftig, ja gewaltig, wird in die Tasten gehämmert, besonders die linke Akkordhand langt ordentlich zu. Der Bösendorfer-Flügel kann zeigen, was an Volumen und Tiefe in ihm steckt. Da kommt kein anderer ran. Ein markanter Rhythmus sucht sich knallend seinen Weg aus dem Flügel, will um jeden Preis gehört werden. Jetzt ist eine Spielweise zu hören, die sich zwischen den Spannungspolen swingender Jazz und akzentuierter neuer Musik bewegt. Dabei stecken in den Fingern und im Sound viel Groove.

Chapter 3
Es deutet sich ein längeres Statement an. Zu Beginn ertönt eine Einstimmung in die schon vertrauten sphärischen Welten. Was mag noch kommen? Einzelne Akkorde, dann einzelne Tastenanschläge, dann ganze Sequenzen, ein Motiv scheint sich aufzubauen. War da nicht so eine Bachsche Figur? Wohl getäuscht, denn mit Stille schreitet die Musik voran. Nein, schreiten ist nicht korrekt, sie fließt in sanften Strömen mit dezenten Akkorden, mit behutsamen Linien. Aber genug. Nun soll Bewegung in die Musik gebracht werden: schlagkräftige Akkorde der linken und energische Läufe der rechten Hand erspielen einen dramatischen Piano-Sound – der solistische Flügel als kleinste Big Band der Welt.

Chapter 4
Wenige Tasten werden geschlagen, ein präparierter Sound - von wem oder was auch immer generiert – wird sphärisch eingespeist. Ein sparsames Kapitel, das wohl überleiten soll.

Chapter 5
Das 5. Kapitel kann eine Geschichte erzählen. Die kommt recht aussagekräftig daher, will mit viel Energie berichten, es nicht nur bei balladenhaften Anklängen belassen, sondern hat auch Spannung und jede Menge Dramatik im akustischen Gepäck. Die Akkorde des Bösendorfers hämmern sich dem Hörer unbarmherzig in Ohr und Kopf, erzählen eine eigenwillige, tieflagige Geschichte. Was für Freunde einer dramatischen Lyrik.

Chapter 6
So wie das vorige Kapitel aufgehört hat, geht es munter weiter. Wilde Akkorde, akzentuierte Rhythmen, schnelle Läufe, dann der Bruch: verhaltene Töne, ein Suchen nach dem Thema, ausloten, ausprobieren, verharren. Was kommt danach? Ein Variieren in elektronischen? Hintergrund-Sounds. In diesen nur begleitenden Klang stoßen die Tasten des akustischen Pianos, erspielen sich Figuren aus dem Reichtum seiner individuellen Technik und Spielweise.

Two Little Hearts
Ein zartes Piano: nur wenige Anschläge, das Thema suchend, einzelne Akkorde findend. Ein zerbrechliches Motiv schält sich heraus: lyrische Impressionen, tiefe Saiten als Verstärkung. Fragil entspringen die wenigen Klänge dem Resonanz-Körper des großen Konzertflügels. Das Thema nimmt allmählich Gestalt an, dann Fahrt auf, ohne dabei den kammermusikalischen Charakter zu verlieren. Die Musik verklingt, das Buch schließt sich...

Text: Cosmo Scharmer

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