Nils Landgren - Some Other Time - A Tribute To Leonard Bernstein

Nils Landgren
Some Other Time - A Tribute To Leonard Bernstein
Erscheinungstermin: 15.01.2016
Label: ACT, 2015
Nils Landgren, trombone & vocals
Janis Siegel, vocals
Jan Lundgren, piano
Dieter Ilg, bass
Wolfgang Haffner, drums
Members of the Bochumer Symphoniker
arranged & conducted by Vince Mendoza
„Jazz ist Freude am Spiel und deshalb Unterhaltung im besten Sinne“ (Leonard Bernstein)
Von allen großen klassischen Maestros seiner Generation war Leonard Bernstein der entschiedenste Fürsprecher für den Jazz. Er war nicht nur ein profunder Kenner dieser Musik, er verstand sie als Pianist auch zu spielen und bediente sich als Komponist ihrer Elemente. Es ist daher mehr als kurios, dass Jazzer bis heute Bernstein so gut wie nie adaptiert haben. Dachte sich auch ACT-Chef Siggi Loch, und schlug Nils Landgren ein Tribute an den großen Komponisten des 20. Jahrhunderts vor. Der musste nicht lange überlegen: „Ich habe Bernstein immer verehrt, als Musiker, als Dirigent, als Komponist, aber einfach auch als Menschen. Seine Musik ist einfach einzigartig, sehr charakteristisch, wie er schreibt. Und immer emotional und menschlich.“
Was Landgren da noch nicht ahnte: „Some Other Time“ sollte das bislang aufwändigste Projekt seiner Karriere werden. Ein Höhepunkt pünktlich zu seinem 60sten Geburtstag am 15. Februar 2016. Mehrfach reiste er für Recherchen nach New York. Am Ende fand sich für ihn eine „absolute Traumbesetzung“ zusammen: der famose Klangkörper von 18 Bochumer Symphonikern, eine erlesene Jazzband, mit Vince Mendoza ein Arrangeur von Weltrang und eine Sängerin für den authentischen New York-Vibe: Janis Siegel von den legendären „The Manhattan Transfer“.
Für das rhythmische Fundament sorgt das All-Star-Trio: Einmal Wolfgang Haffner, der unfehlbare Timekeeper und „Deutschlands coolster Schlagzeuger“ (ARD ttt), dann Dieter Ilg, der mit seinen Klassikbearbeitungen von Verdi, Wagner und Beethoven die perfekten Referenzen für dieses Projekt mitbringt, und schließlich der schwedische Pianist Jan Lundgren, der neben nordischem Vemod und impressionistischen Esprit auch in der amerikanischen Jazzpianotradition verwurzelt ist.
Keinem Geringeren als den mit sechs Grammys (bei 25 Nominierungen!) dekorierten amerikanischen Star-Arrangeur Vince Mendoza wurde die Orchestrierung und Leitung der Bochumer Symphoniker in die Hände gelegt. Schon 1992 war Mendoza, der mit Herbie Hancock und Al Jarreau, aber auch Eliteklangkörpern wie dem London Symphony Orchestra und den Berliner Philharmonikern sowie mit Popstars von Björk bis Robbie Williams zusammengearbeitet hat, für eine bahnbrechende ACT-Produktion mitverantwortlich: „Jazzpaña“, das Flamenco mit dem Jazz verbindet. Sein Clou beim Bernstein Projekt: Keine Streicher (wie man sicher erwartet hätte), sondern nur Holz- und Blechbläser, meisterhaft und klangfarbenreich arrangiert. Homogen verschmilzt die Rhythmusgruppe mit den Bochumer Symphonikern und über diesem Klangfundament schweben die unnachahmliche Posaune und der charakteristische, fragile Gesang von Nils Landren.
Die neben Landgren und Mendoza dritte zentrale Person für das Projekt ist Janis Siegel, weltberühmt geworden mit dem A-Cappella-Quartett „The Manhattan Transfer“. Für Nils Landgren war sie die logische Wahl: „Janis ist die perfekte Sängerin für das Projekt. Sie bringt Broadway-Flair in die Musik und hat zu Bernsteins Musik einen sehr engen Bezug. Janis ist gut mit Jamie Bernstein, Leonards Tochter, befreundet. Ich habe sie in New York besucht, wir haben die Musik besprochen und ein bisschen geprobt. Von der ersten Sekunde an hat es funktioniert. Janis Beitrag für „Some Other Time“ ist von unermesslichem Wert.“
Alle zusammen gingen mit größtem Respekt vor Bernsteins Werk an die Arbeit. So ist „Some Other Time“ kein Bigband-Projekt geworden, es ist sinfonisch geschrieben und geblieben. „Vince und ich suchten den klassischen Klang, mit einem jazzigen Twist“, beschreibt es Landgren. Stolz ist er vor allem auf die Gemeinschaftsleistung: „Jeder hat seine Favoriten in den Ring geworfen. Dann haben wir einen Riesentopf gemacht und alles so lange runter gekocht, bis die für uns besten Bestandteile übrig blieben.“ Das Repertoire schlägt einen weiten Bogen, angefangen mit Stücken seines ersten, 1944 geschriebenen und durch die Verfilmung mit Gene Kelly und Frank Sinatra weltberühmt gewordenen Musicals „On The Town“. Daraus stammt auch das titelgebende „Some Other Time“, das man damals wie heute vieldeutig verstehen kann: nostalgisch, futuristisch oder als musikalisches Versprechen. Ebenso beleuchtet werden zu Unrecht etwas in Vergessenheit geratene Songs für „Wonderful Town“ wie „A Quiet Girl“, außerdem „A Simple Song“ aus Bernsteins 1971 komponierter „Mass“. Das Herzstück indes liefert natürlich die „West Side Story“, von der Ouvertüre „America“ über „Maria“ und „Cool“ bis zu „Somewhere“.
In jedem Sinn grenzenlose Melodien und Musik aus der raren Kategorie der zeitlosen Meisterwerke. Hier neu und auf ihre individuelle Weise zum Leben erweckt von Musikern, die dadurch ein anderes Bernstein-Credo mit Leben erfüllen, das in diesen Tagen aktueller denn je ist: „Das ist unsere Antwort auf Gewalt: Intensiver, schöner und hingebungsvoller zu musizieren als je zuvor.“
- Some Other Time
- Maria
- Story Of My Life
- Quiet Girl
- Simple Song
- Somethin‘s Coming
- Somewhere
- One Hand One Heart
- Cool
- Lonely Town
- Lucky To Be Me
- Screwed On Wrong
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