Yellowjackets + WDR Big Band - Jackets XL

Yellowjackets + WDR Big Band - Jackets XL

Yellowjackets + WDR Big Band
Jackets XL

Erscheinungstermin: 05.11.2020
Label: Mack Avenue, 2020

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Yellow Jackets XL - WDR Big Band verstärkt zu XXL

Yellowjackets:
Russell Ferrante - piano, Fender Rhodes, synthesizer
Bob Mintzer - tenor sax, EWI, flutes
Dane Alderson - electric bass
William Kennedy - drums

WDR Big Band:
Paul Shigihara - guitar
Wim Both, Rob Bruynen, Andy Haderer, Ruud Breuls - trumpets
Ludwig Nuss, Raphael Klemm, Andy Hunter, Mattis Cederberg - trombones
Johan Hörlen, Kristina Brodersen, Olivier Peters, Paul Heller, Jens Neufang - saxes, woodwinds

Downtown fängt klassisch an. Über markanten rhythmischen Akzenten legen sich die Bläser, leicht swingend. Verzögert wird das Ganze durch ein längeres Solo des E-Basses, das stärker den rockigen Aspekt bevorzugt. Das anschließende Altsax-Solo schafft dann den Übergang zu stärker swingender Spielweise. Die scharf angeblasenen Bläsereinfälle runden ab, füllen auf – klassischer Big Band-Sound. Downtown ist die Ausnahme. Die anderen Titel enthalten weniger swingende Komponenten, dafür stärker rockige und elektronische Elemente. Hier hat sich ein Quartett primär einer Funk- und Fusion-Spielweise verschrieben. Die Big Band dient „nur“ zur Unterstützung, zum volleren Sound als kurzweiliger Kontrast. Die folgenden Titel repräsentieren den Sound der Yellow Jackets XXL treffender.

Die Funk-Abteilung
Dewey, Mile High, Red Sea, Imperial Strut, Relevation, Tokyo Tale
Die rhythmische Basis ist ein durchlaufender Beat mit relativ wenigen Variationen. Abwechslung ist Sache der zahlreichen Soli und der Bläser – teils zurückhaltend, teils wuchtig auftrumpfend. Die Bläsersätze befinden sich im konkurrierenden Gegensatz zum rockigen Funk, was zu einem lebendigen Spannungsverhältnis führt. Die Spielweise des Quartetts ist zum guten Teil elektrisch oder elektronisch bedingt: E-Bass, E-Piano, Synthesizer, EWI (Elektronic Wind Instruments). Das führt dazu, dass hohe Frequenzen, die oft an Flöten erinnern, überwiegen. Wer solch eine elektronisch geprägte Musik mag, dem wird gefallen, was das Quartett anbietet. Wer weniger dem E-Sound verhaftet ist, der kann sich an den vorzüglichen Soli und den exzellenten Bläsersätzen erfreuen. Unüberhörbar, die Arrangements entstammen alle der Handschrift von Bob Mintzer und tragen dazu bei, dass die Musik letztlich zu einer sehr speziellen Art von Big Band Sound wird.

Swingende Themen
Die Bläsersätze bestechen besonders in den Titeln Downtown, Even Song, Coherence. Even Song wird durch einen melodischen Auftakt der Bläser zu Soul. Dagegen spielen die Soli des E-Komplexes (Bass, Piano, Gitarre) an. Coherence darf sich sogar als wohltönende Ballade schmücken. Über längere Passagen dominiert hier der Klangcharakter eines (klassischen) Piano-Trios, in das Chief Bob Mintzer es sich nicht nehmen lässt, das Thema durch seine schillernden Tenorfarben anzureichern.

Es gibt Titel, die sich nicht eindeutig einer Stilrichtung zuordnen lassen, sondern sich multistilistisch charakterisieren. Dazu zählen: One day, Tokyo Tale, Relevation. Bei One Day wird das Thema nur angerissen, angehaucht. Es dominiert ein flötenlastiger, mitunter piepsiger Sound, dessen metallener Charakter durch die Nachahmung von karibischen Steel Drums erzielt wird. Ist wohl dem EWI geschuldet. Relevation hingegen ist eine Art rockig markanter Swing: funky, knackig, aber nichtsdestotrotz lässig swingend. Tokyo Tale ist ein Thema, das Featuring die WDR Big Band & Paul Heller lauten könnte. Der kann hier zeigen, was alles in seinem Tenor steckt. Das ist viel, Big Band und Solo beflügeln den Sound der Yellow Yackets, machen ihn zu XXL.

Text: Cosmo Scharmer

  1. Downtown
  2. Dewey
  3. Mile high
  4. The red sea
  5. Even song
  6. One day
  7. Tokyo tale
  8. Imperial strut
  9. Coherence
  10. Revelation

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