Karoline Weidt Quartet - Inviting

Karoline Weidt Quartet
Inviting
Erscheinungstermin: 26.05.2023
Label: Double Moon, 2023
Loreen Sima - Bass
Karoline Weidt - Vocals
Kilian Sladek - Vocals
Valentin Steinle - Drums
Mikolaj Suchanek - Piano
Einladend klingt die Musik von Karoline Weidt und ihrer Band in der Tat, und deshalb ist „Inviting“ auch ein passender Titel für das Debüt-Album des Karoline Weidt Quartet. Die Sängerin, 1995 in Brandenburg geboren, hat ihre künstlerische Bestimmung schon sehr früh entdeckt. „Gesungen habe ich schon immer“, erzählt Weidt. „Nach dem Kinderchor habe ich mich dann entschlossen, professionellen Gesangsunterricht zu nehmen.“
Der fiel schnell auf fruchtbaren Boden und auch den Jazz hat Karoline Weidt schnell für sich entdeckt. „Mit fünfzehn habe ich den ersten Jazzsong gesungen“, erinnert sie sich. „Das hat mir sehr gut gefallen, weil ich den Eindruck hatte, dass man nicht sein muss wie jemand anders, sondern einfach man selbst sein kann. Vorbilder gibt es viele und die haben sich auch stark verändert. Am Anfang kam ich natürlich an Ella Fitzgerald nicht vorbei, später habe ich auch sehr viel Norma Winstone gehört.“
In Dresden hat Karoline Weidt dann Jazz-Gesang studiert und dort hat sie auch die Mitglieder ihrer Band kennen gelernt. Bassistin Loreen Sima - „Loreen spielt sehr filigran, kann aber auch einen mächtigen Punch entwickeln“ - unterhält auch noch ihr eigenes Trio, die Interessengebiete des Pianisten Mikolaj Suchanek reichen von Barock bis zum Modern Jazz. „Miko hat zunächst klassisches Klavier studiert und ist dann erst zum Jazz gekommen“, erzählt Weidt. „Mit ihm kann man ganz neue Welten entdecken und das finde ich sehr spannend.“ Schlagzeuger Valentin Steinle sitzt nicht nur bei Weidt hinter den Drums, sondern auch im Trio des Pianisten Emmanuel Walter. „Valentin spielt sehr interessant“, findet die Sängerin, „ich glaube, er hört viel HipHop. Zusammen mit den anderen ergibt das eine tolle Mischung.“
Die Songs auf „Inviting“ stammen fast alle aus der Feder der Sängerin - und zwar nicht nur die Musik, sondern auch viele Texte. „Zum Songschreiben brauche ich Ruhe“, hat Weidt festgestellt. „Am Anfang fiel es mir besonders schwer, Texte zu schreiben, aber mittlerweile liebe ich es, mit Worten zu spielen.“
Dieses Interesse hat auch dazu geführt, dass Weidt sich für die Gedichte von Emily Dickinson begeistern kann und deshalb drei von ihnen vertont hat. „An Emily Dickinson gefällt mir, dass sie Worte aneinander setzt und daraus eine komplette Welt entsteht“, sagt die Sängerin, die mittlerweile in München lebt und mit ihrem Quartett schon mehrere Preise gewonnen hat: Den New Generation #jazzlab beim Festival da Jazz in St. Moritz, den Jungen Münchner Jazzpreis und die Blue Note Jazz Competition im polnischen Poznán.
Die einzige Cover-Version, die es auf das Album geschafft, ist „Speak Low“ von Kurt Weill - die Interpretation hat eine interessante Entstehungsgeschichte. „Kurz vor dem Lockdown habe ich mir selbst Vibraphon spielen beigebracht“, erzählt die Sängerin. „‚Speak Low‘ ging mir damals gerade im Kopf herum und deshalb habe ich den Song komplett neu arrangiert und reharmonisiert und dieses Arrangement habe ich dann für die Band noch einmal umgeschrieben. Wir greifen die Botschaft des Songs auf, aber die Harmonien sind ganz anders.“
Mit zwei prominenten Gästen kann „Inviting“ außerdem aufwarten. Der Titelsong wird von dem Berliner Vibraphonisten Christopher Dell veredelt und auf dem verhaltenen „Revery“ ist der Trompeter Sebastian Studnitzky zu Gast. „Sebastian Studnitzky spielt so schön und so sphärisch, dass ich ihn auf ‚Revery‘ unbedingt dabei haben wollte“, schwärmt die Sängerin. „Da er Dozent in Dresden ist, habe ich ihn einfach gefragt.“
All diese Zutaten machen „Inviting“ nicht nur zu einer einladenden Sache, sondern zu einem Album, das viele verschiedene Songs und Stimmungen mit einer lässigen Virtuosität verbindet. Und Karoline Weidt steht mit ihrer Stimme, die schon in jungen Jahren eine natürliche Selbstsicherheit ausstrahlt, am Start einer vielversprechenden Karriere.
jazz-fun.de meint:
Karoline Weidt hat eine schöne, klare Stimme und eine perfekte Diktion. Sie ist sehr sparsam im Ausdruck und ihre weibliche Sensibilität und Zartheit ermöglichen es ihr, alle musikalischen Nuancen und Bedeutungen der von ihr komponierten Stücke herauszuarbeiten. Musikalisch bewegen wir uns in einem weiten Feld zwischen Jazz, Poesie und Unterhaltungsmusik. Die Interpretationen des Karoline Weidt Quartetts lassen die Grenzen zwischen den Stilen verschwimmen, und diese "Uneinheitlichkeit" tut dem Album gut und dürfte viele Fans ansprechen, auch solche, die sich nicht mit einer einzigen Musikrichtung identifizieren.
- Inviting
- At first
- Revery
- Speak low
- The novel song
- I'm nobody
- Wild nights
- Hiatus
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