Maciej Gołyźniak Trio - The Orchid: Polish Jazz Vol. 85

Maciej Gołyźniak Trio - The Orchid: Polish Jazz Vol. 85

Maciej Gołyźniak Trio
The Orchid: Polish Jazz Vol. 85

Erscheinungstermin: 23.04.2021
Label: Polskie Nagrania, 2020

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Maciej Gołyźniak - drums, percussion
Robert Szydło - electric bass
Łukasz Damrych - piano

guest:
Łukasz Korybalski - flugelhorn

Polen nimmt in der europäischen Jazzszene eine Sonderstellung ein, und das aus mehreren Gründen. Nach jahrhundertelanger Teilung erst nach dem Ersten Weltkrieg als Staat wiedergegründet, wurde der Jazz bald zu einem wichtigen Teil der kulturellen Identität unseres östlichen Nachbarn. Eng verbunden mit der äußerst produktiven polnischen Filmindustrie, entwickelte der Jazz in den 1920er Jahren zwischen polnischer Klassik und Folklore, jiddischer Musik und Tango sowie amerikanischen Vorbildern ein unverwechselbares Idiom, das sich bis 1939 eigenständig entwickeln konnte. Nach deutscher Besatzung und Stalinismus setzte der polnische Jazz ab 1956 die Tradition fort.

Musiker wie der Posaunist Andrzej Kurylewicz sowie die Pianisten Andrzej Trzaskowski und der vor allem durch seine Hollywood-Soundtracks international bekannte Pianist Krzysztof Komeda trugen dazu bei, ein genuines Jazz-Idiom vor anderen europäischen Ländern zu formulieren. Komeda starb 1969, aber Mitmusiker aus seinen Bands wie die Saxophonisten Zbigniew Namysłowski und Janusz Muniak , der Geiger Michał Urbaniak , der Pianist Adam Makowicz und der Trompeter Tomasz Stańko sollten nicht nur jahrzehntelang den Ton im polnischen Jazz angeben, sondern auch zur Elite des europäischen Jazz gehören.

In Zeiten des politischen Richtungswechsels Ende der 1980er Jahre lieferten neu gegründete Bands wie die Allstar Big Band Young Power einen rebellischen Soundtrack zu den Aufständen in der Danziger Werft und anderen Orten. Nach dem Ende des Kalten Krieges gingen viele Jazzmusiker zunächst in den Westen, doch unermüdliche Mentoren wie Tomasz Stańko förderten junge Talente. Spannende Youngster wie Kuba Więcek oder Maciej Gołyźniak stehen für den Esprit und die Authentizität der jüngsten polnischen Jazzgeneration.

Die Reihe "Polish Jazz" dokumentiert seit Mitte der 1960er Jahre alle Entwicklungen des polnischen Jazz von Komeda bis Gołyźniak. Ursprünglich von der staatlichen Plattenfirma Polskie Nagrania herausgegeben, wurde die Edition von Warner Music reaktiviert und die Klassiker des polnischen Jazz ebenso in Erinnerung gerufen wie die verborgenen Schätze.

Aber das ist noch nicht alles. Mit neuen Aufnahmen alter Recken wie Jan "Ptaszyn" Wróblewski und Zbigniew Namysłowski sowie einer Reihe vielversprechender junger Talente wird die seit über sechs Jahrzehnten bestehende Serie auch in die Zukunft geführt.

Der Schlagzeuger Maciej Gołyźniak gehört zur jüngsten Generation des polnischen Jazz. Das dominierende Moment seiner Musik ist die Bewegung, wobei er sich nicht auf eine Richtung festlegen will, sondern gleichermaßen in alle Richtungen ausbricht. Sein Trio, das in vier der sieben Tracks auf "The Orchid" (2020) durch den Flügelhornisten Łukasz Korybalski ergänzt wird, ist geprägt von spielerischer Leichtigkeit und einer ansteckenden Lust an der Suche nach ungewöhnlichen Klängen. Vergleiche mit dem Esbjörn Svensson Trio oder Bugge Wesseltofts Band Rymden mögen naheliegen, doch bei Gołyźniak ist auch der rebellische Drang nach Eigenständigkeit spürbar, der den polnischen Jazz seit seinen Anfängen prägt.

Text: Polskie Nagrania

jazz-fun.de meint:
Jazz ohne formale Grenzen, der das Hier und Jetzt der zeitgenössischen Musik vermittelt, in der der Rhythmus das Fundament ist. Ein Album, das sich von allen anderen unterscheidet, erkennbar an seinem Sound und Repertoire. Faszinierend.

  1. The restless rains
  2. Never lean on anything you know
  3. The orchid
  4. Elwood Curtis, Brooklyn Ave 1567
  5. The writing is on the wall
  6. Colours of autumn
  7. Shore to shore

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