Philip Catherine

Philip Catherine
Philip Catherine, Foto: Wim van Eesbeeck

Biographie

Philip Catherine (* 27. Oktober 1942 in London) ist ein belgischer Jazzgitarrist.

Philip Catherine wurde 1942 in London geboren. Da er aus einer musikalischen Familie stammt (sein Großvater war erster Geiger beim London Symphony Orchestra), entwickelte er schon früh ein musikalisches Gehör. Er begann mit der Gitarre, nachdem er Brassens und Django Reinhardt entdeckt hatte, und hörte sich alle großen Jazzer dieser Zeit an. Schon bald hatte er die Gelegenheit, einige von ihnen kennenzulernen, und begleitete sie oft, wenn sie in Belgien spielten, wohin seine Familie inzwischen gezogen war. Im Alter von 18 Jahren tourte er mit Lou Bennett, und 1971 bat Jean-Luc Ponty ihn, seinem Quintett beizutreten.

Catherine ist seit den sechziger Jahren an der Spitze der europäischen Jazzszene zu finden. Seine Arbeit mit großen Künstlern wie Chet Baker, NHOP, Stéphane Grappelli, Charles Mingus, Dexter Gordon, Larry Coryell, Tom Harrell, sein einzigartiger Ansatz und Sound, seine Hingabe zur Musik waren wichtig und einflussreich. Er hat über 20 Alben unter seinem Namen aufgenommen und zahlreiche Kollaborationen mit renommierten Künstlern weltweit.

1971 nahm er seine erste Platte unter seinem Namen auf, "Stream", 1974-75 folgten "September Man" und "Guitars". Jazzliebhaber auf der ganzen Welt entdeckten nicht nur einen brillanten Gitarristen, sondern auch einen begabten Komponisten: Themen wie "Homecomings" und "Nairam" wurden berühmt.

Er hat in den renommiertesten Konzertsälen gespielt, von der Berliner Philharmonie bis zur Carnegie Hall, vom Concertgebouw in Amsterdam bis zum Olympia und Salle Pleyel in Paris und dem Palais des Beaux-Arts in Brüssel, aber er liebt es immer noch, gelegentlich in Jazzclubs zu spielen, wegen der Nähe zum Publikum.

Philip Catherine hat viele Auszeichnungen erhalten, u.a. den "BIRD"-Preis (1990), zusammen mit Stan Getz, beim North Sea Festival, den "Django D'Or" (1998) in Paris für den "Besten Europäischen Jazzkünstler", den ZAMU "Lifetime Achievement Award" (2001) und "Bester Musiker" (2002). 2002 erhielt er den Titel "Maestro Honoris Causa" vom Antwerpener Konservatorium (ein Titel, der in den vergangenen Jahren an namhafte Künstler wie Jos van Immerseel, Sigiswald Kuijken und Toots Thielemans verliehen wurde). Im Mai 2016 erhielt er bei den 'ECHO JAZZ AWARDS 2016' in Hamburg/Deutschland die Auszeichnung 'Best International Guitarist'.

1997 unterschrieb er bei Dreyfus Records. Sein erstes Album auf diesem Label - schlicht "Live" genannt (es war die allererste Live-Aufnahme seiner Karriere) wurde von der internationalen Presse hoch gelobt (4½-Sterne in DownBeat, "best album of the year" in Jazz Nu).

Es folgte '98 "Guitar Groove" (mit Jim Beard am Klavier und an den Keyboards, Alphonso Johnson am Bass und Rodney Holmes am Schlagzeug), das zwölf großartige Kompositionen von Philip und eine wunderschöne Interpretation von "Stardust" enthält. Das Album erhielt beeindruckendes Radio-Airplay in den USA und - sehr ungewöhnlich für eine europäische Jazz-CD - es durchbrach die Top 20 der Gavin Jazz Chart, wo es mehrere Monate lang blieb.

Der Erfolg seiner Auftritte mit einigen führenden europäischen Big Bands und häufiger mit Kammerorchestern hat gezeigt, dass sich seine lyrischen Kompositionen besonders für Arrangements für größere Ensembles eignen. Dies führte zur Zusammenarbeit mit dem Brussels Jazz Orchestra (BJO, das 2004 als erste europäische Big Band in den Downbeat Critics Poll gewählt wurde), und im April 2005 erschien das Album "Meeting Colours" (Dreyfus), mit hervorragenden Arrangements seiner Musik für Gitarre und Big Band von Trompeter/Arrangeur Bert Joris.

"Guitars Two" (2008, Dreyfus Jazz), das erste Soloalbum seiner Karriere, wurde von der internationalen Presse als eines seiner besten Alben gefeiert. Die Schönheit seiner Kompositionen kommt in diesen Arrangements besonders zur Geltung. Philip, umgeben von seinen Gitarren und seinem Pedal-Rack, fasziniert sein Publikum.

Das Album "Live at Cap Breton" (Dreyfus, 4/2010) mit einer All-Star-Besetzung: Enrico Pieranunzi (p), Hein Van de Geyn (b), Joe LaBarbera (dr) erhielt großartige Kritiken und das Quartett spielte 2010 einige tolle Konzerte auf Sommerfestivals.

2011 wurde das Album "Philip Catherine plays Cole Porter" bei Challenge Records veröffentlicht, im Quartett mit dem Pianisten Karel Boehlee, Martijn Vink am Schlagzeug und Philippe Aerts am Kontrabass. In den Worten von Hein Van de Geyn : "Philips einzigartiger Sound ist immer erkennbar, tief ausdrucksstark und so sehr persönlich. Indem er sich der Melodie hingibt, indem er einfach versucht, eine ehrliche Wiedergabe dieser zeitlosen Lieder zu geben, hat Philip bewiesen, dass er ein großer Sänger ist." Er erhielt u.a. den CHOC der Zeitschrift JazzMan.

Zu seinem 70. Geburtstag gab er ein denkwürdiges Konzert im Brüsseler Palais des Beaux-Arts und präsentierte sein Album "Coté Jardin" (11/2012) mit seinem neuen Quartett: dem großen italienischen Pianisten Nicola Andrioli, dem jungen Schlagzeug-Phänomen Antoine Pierre und dem langjährigen Weggefährten Philippe Aerts am Bass, dazu zusätzliche Keyboards von Philippe Decock und Tochter Isabelle Catherine am Gesang in einer Version von Philips Komposition "Coté Jardin" mit Texten von Jacques Duvall.

Im Januar 2014 wurde das Album 'New Folks - Duo Art' bei ACT Music veröffentlicht, eine Duoaufnahme mit dem in den USA lebenden deutschen Bassisten Martin Wind. Komplizenschaft, gegenseitiger Respekt und großartiges Spiel haben das Publikum während der erfolgreichen Tourneen durch Europa und die USA verführt.

Als Philip Catherine von der legendären Brüsseler Flagey-Konzerthalle gebeten wurde, ein besonderes Projekt für ihr Festival auf die Beine zu stellen, entschied er, dass es der richtige Zeitpunkt sei, eine Auswahl seiner Kompositionen in Arrangements mit Streichorchester zu präsentieren. Die Uraufführung fand im Januar 2015 im Flagey in Brüssel statt. Philip's Quintett gab zusammen mit dem Orchestre Royal de Chambre de Wallonie unter der Leitung von Frank Braley ein erhabenes Konzert, das vom nationalen Fernsehen 'VRT-Canvas' gefilmt wurde.

Das Album 'The String Project - live in Brussels' wurde im September 2015 bei ACT Music veröffentlicht und von der internationalen Presse hochgelobt. Rafał Garszczyński schrieb in JazzPress: "Dies ist eine der besten Jazz-Aufnahmen mit Streichern aller Zeiten." Im Mai 2016 erhielt Philip mit diesem Album in Hamburg den prestigeträchtigen ''ECHO JAZZ AWARD 2016'' in der Kategorie 'bester internationaler Gitarrist'.

Im Herbst 2017 feierte Philip Catherine seinen 75. Geburtstag mit einem ausverkauften Konzert im Brüsseler Flagey, in einer speziellen Besetzung mit zwei Klavieren und zwei Schlagzeugen, die sich als magisch erwies. Warner Music veröffentlichte zu diesem Anlass eine 5-CD Box: "Seleced Works 1974-1982", die lang erwartete Wiederveröffentlichung seiner frühen Vinyl-Platten 'September Man' und 'Guitars', die Alben 'Babel' und 'End of August', ergänzt mit einer unbearbeiteten Solo-Aufnahme von Radio Bremen von 1979 & 1982. Auch Philips erstes Album 'Stream' wurde von dem japanischen Label Union Disk auf CD wiederveröffentlicht.

2018 spielte Catherine auf Festivals wie North Sea Jazz (Sextett mit 2 Klavieren), Middelheim Jazz (mit seiner 'Reunion Band'), Dinant Jazz (sein Quartett & Joshua Redman), sowie Konzerte in Argentinien (mit dem großartigen Dino Saluzzi), Österreich, Belgien, Frankreich, Holland, Italien, Deutschland, Portugal, Senegal, Switserland...

Philip Catherine setzt seine Suche nach Erneuerung und Perfektion unermüdlich und aufgeschlossen fort. Die Formeln, mit denen er auftritt, geben ihm die rhythmische Unterstützung und die Freiheit, seine breite Palette an musikalischen Stilen zu entfalten, von jenem unwiderstehlichen groovigen Rocksound bis zu den breiten lyrischen Phrasen, deren Meister er ist.

Ausgewählte Diskografie

Links

Philip Catherine Internetseite:
http://www.philipcatherine.com/

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