JazzBaltica 2018 oder 13 Kurzgeschichten vom hohem Meer im Osten, dem Mare Balticum und seinem Jazz. Sa. 23.06.2018
Besuch aus der Metropole - Maria Baptist Trio aus Berlin

Wegen der sich zeitlich überschneidenden Konzerte, gelingt es leider nicht, sich den kompletten Auftritt anzuhören. Das JazzCafé, ein runder Pavillon, ist mehr als voll. So überfüllt, dass keine Personen mehr hinein können, und sie sich stattdessen an den Fenstern die Nasen und die Ohren plattdrücken. Als Mitglieder der schreibenden Zunft erkämpfe ich mir einen Stehplatz an der Tür. Dies reicht, um gut zu hören und zu sehen.
Nach dem Ausklingen eines lyrischen Solos des Bassisten Fabian Timm springt das Piano von Maria Baptist solistisch in die Saiten. Hier ist jetzt das ungeheure musikalische Spektrum der Pianisten zu erleben. Ruhige, tragende Passagen wechseln mit Teilen voller Energie und Passion. Da gibt es eine Stringenz des Themas mit rhythmisch akzentuierter Dramatik, die sich unerhört steigert. Großes Piano, das nach frischen musikalischen Ideen und Themen ihrer noch nicht publizierten neuen CD Resonance klingt.

Jetzt fallen die anderen Musiker ein. Vertraut souverän leiht der Bass den Klangwelten des Trios seine Stimme. Cool, mit schlafwandlerischen Sicherheit erledigt - der nur für dieses Konzert aus Paris eingeflogene - Drummer John Betsch seinen Job. Der Sound des Trios wirkt wie der einer viel größeren Band. Eine bewegte Emotionalität „charakterisiert diese Musik, die auf dem „Boden bleibend sich zum freien „Fliegen aufschwingt“. Das klingt paradox, aber diese Spannungspole machen den Kunstcharakter von Musik aus, besonders von Jazz und eben der Musik von Maria Baptist. Nun, diese Musik stimuliert ein - nicht mehr ganz junges aber noch nicht altes – Paar zum zärtlichem Knutschen. Ein Sound zum Verlieben oder zum verliebtem Küssen?!
„Running“, das letzte Stück treibt es energiegeladen. Mit Drive und Power geht es ab. Ein markant swingendes Bass-Motiv nötigt den Drummer zu solistischen Einlagen und demonstriert, warum dieser Mann nur für ein Konzert eingeflogen wurde. Und wieder schraubt sich das Piano solistisch in schwindelnde Höhen.
Die Musik von Maria Baptist besticht durch den kristallinen Sound, der bei aller wärmenden Erdigkeit der Kompositionen nicht das freie Fliegen der Improvisation lassen will. Ja, diese musikalische Realität hat viel Magisches!
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