JazzBaltica – Timmendorfer Strand 2018
13 Kurzgeschichten vom Meer im Osten, dem Mare Balticum und seinem Jazz.
Die einzelnen Konzerte des Festivals in der Übersicht:
JazzBaltica 2018

Was eine erste Teilnahme so beinhaltet: ankommen, einstimmen, erste Annäherung, hinhören, Luft holen, weitermachen, also weiter hören und notieren, verschnaufen, zwischendurch Fußball gucken, durchhalten, zum Ende kommen, abreisen, berichten. Zwischen diesen Tätigkeiten liegen zwei Tage und 13 Konzerte. Es hätten sogar noch 2 oder 3 Konzerte mehr werden sollen, aber es gab technische Schwierigkeiten, die dem entgegenstanden. So What!
Die Musiker/-innen
Bei diesem Festival war alles vertreten. Einfacher wäre es aufzuzählen, was gefehlt hat. Es gab Duos und Trios, Quartette und Quintette und so viele Big Bands wie Ostseestrand, na ja, fast. Da waren die Youngster, die vermutlich noch kein Bier in der Kneipe bekommen über die gestandenen (nicht gestrandeten!) Frauen und Männer in der Mitte des Lebens bis hin zu den abgebrühten Oldies und den quicklebenden Legenden. Ja, so sollte es auch sein bei einem renommierten Jazz Festival. Für jeden etwas. Bei solch einem Für-jeden-Etwas schwingt auch gefährliche Beliebigkeit mit. Dieser Gefahr wurde einfach durch die Qualität des Angebotes getrotzt. Soweit zu den zahlreichen Ensembles. Was gehört noch zu einem Festival? Richtig!
Das Publikum
Das war so zahlreich erschienen, dass es nie genug Platz für alle gab. Und es ist treu, dieses westbaltische - früher hätte man dies als norddeutsch bezeichnet – Publikum. Es stellt sich gut 1,5 – vielleicht auch mehr – Stunden in die Warteschlange, um einen guten Platz zu ergattern. Wer dies nicht drauf hat, der hat Mühe den vorletzten Platz in der letzten Reihe auf der Empore zu erkämpfen. Da es auch einige Konzerte gab, die sich zeitlich überschnitten, so war ein spezielles Training vonnöten, diesen Kampf um Plätze zu bestehen. Was soll die spießige Platzvergabe mittels nummerierter Plätze. Dies mag für klassisches Konzert ja noch angehen, aber hier geht es um Jazz. Und zwar um den der baltischen Anrainer. So will es das Programm, so erwarten es die von weit zugereisten Freunde des Jazz an der Ostsee. Mare Jazzicum!
Die Fan-Gemeinde kommt seit langer Zeit, einige sind seit den Anfangstagen dabei und dies sind 20 Jahre. Und es ist ausverkauft, seit Monaten. In der Tat. Keine Plätze bleiben leer. Es ist knacke voll, die Stimmung ganz dicke, so wie auch die Luft. Aber die eingeschworene Fan-Gemeinde nimmt dies alles in Kauf, um bei Ihrem Fest dabei zu sein. Respekt!
Die Location, das Ambiente, der Veranstaltungsort – das Hotel Maritim

Na ja, hier scheiden sich die Geister. Die einen trauern der alten Schiffswerft mit ihrem heimeligen Charakter und deren kuscheliger Intimität nach, die anderen sehen auch die Vorteile (Logistik, Sanitärbereich, auch der Grauburgunder ist gut) einer großen Veranstaltungshalle. Besonders die Musiker schätzen es, auch mal in ordentlichen Konzerthallen zu spielen und nicht nur in kleinen Clubs oder mehr oder weniger abgewrackten Industriebauten. Auch dies kann stimulierend auf die Musiker wirken. So war es: volles Haus, dufte Stimmung und – auch dies ist nicht selbstverständlich – ein erstklassischer Sound. Ja wirklich, der Mann am Steuerpult versteht seinen Job, hat noch hörende Ohren und steuert auch den Sound der Big Bands perfekt aus. Glückwunsch!
Konzeption, künstlerische Leitung und Moderation oder einfach Nils

Auch dies ist ein altgedienter baltischer Geist, der mit der roten Funky-Posaune. Nils Landgren hat hier absoluten Heimvorteil. Es ist nicht sein Festival, er ist das Festival. So liebt es das Publikum und er selbst scheint dies auch so zu sehen. Wenn sich so viele Mitspieler einig sind – die Musiker, das Publikum, die Veranstalter – so muss es eine Erfolgsgeschichte werden. Und so ist es. Da kann man nicht meckern!
Wer mehr darüber erfahren will, der möge sich die 13 Kurzgeschichten der Konzerte mal reinziehen oder alternativ sie in Ruhe lesen oder einfach nur „scannen“. Wie es Euch gefällt.
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